Was war das wieder für ein Heidenspektakel! So gut wie jede Rennkiste hatte weit mehr auf dem Tacho als die 30er-Zone zulässt. Fotografiert und gefilmt wurde viel, doch keiner der Piloten muss mit einem Blitzerfoto rechnen. Angesagt war traditionell am letzten Sonntag der Sommerferien das Kettcar- und Seifenkistenrennen am steilen Rodeweg.

Immerhin: Es war die 41. Auflage, bei der Formel-1-Fieber ins Elmdorf getragen wurde. 37 Fahrer gingen bei der Ferienaktion der Gemeinden Cremlingen und Sickte an den Start, 17 davon fuhren mit zum Teil selbstgebauten Seifenkisten. Mit dabei: Die Brandschützer aus Querum, der Porta-Einrichtungsmarkt, die Familienrennmaschine von Initiator Günter Richtsteig und Jannes Beese mit (Abgas-)Showeffekt. Acht Wertungsklassen hatte es gegeben, eine mehr als sonst. Denn nach langer Zeit wurde eine weitere offene Klasse angeboten – ab 16 Jahren und 260 Meter. Drei Teilnehmer trauten sich, alle anderen sausten die 160 Meter oder 190 Meter lange Piste hinunter. Rennleiter war erneut Christian Klank mit 24-jähriger Erfahrung.

Zum Glück herrschten am Renntag keine subtropischen Temperaturen, doch Michael Ullmer und Marcus Jänsch heizten mit ihrer Moderation und Partymucke in der selbsternannten „Bayernkurve“ dennoch ein. Während der eine aus Witzbüchern vorlas, schaffte es der andere sogar, dass Kinder zum „Macarena“-Song tanzten. Ebenfalls gaben sie die Zwischenzeiten durch, denn von dort ließ sich die Strecke gut überblicken. Über 200 Schlachtenbummler verfolgten die rasanten Abfahrten, viele Eltern und Großeltern, die ihre Kinder anfeuerten. Einige saßen auf Heuballen oder Campingstühlen. Zudem stellten Anwohner wieder Bänke und Stühle an die Hofeinfahrt. „Habt ihr auch wirklich Eure Hühner angeleint? Nicht, dass die hier mitrennen wollen“, fragte Ullmer flachsend die ansässigen Landwirte. Fast fünf Stunden lang sorgte er mit seinen Sprüchen für eine stets gelöste Stimmung.

Unfälle blieben diesmal leider nicht aus. Während ein Rennpilot mit dem Schrecken davon kam, als sich das Vorderrad auf der Piste löste, bei jemand anderem der Reifen platzte, überschlug sich ein Teilnehmer mit seiner Rennmaschine. Das DRK stand aber bereit. Er wurde im Krankenhaus weiter untersucht. Nach der Unterbrechung ging‘s aber schnell weiter. Denn für den reibungslosen Ablauf sorgte auch die örtliche Feuerwehr. Marcus Goldmann stoppte mit seinem Team im Ziel die Zeit und brachte die Flitzer per Anhänger wieder zum Start. Dort wendeten andere Brandschützer Bratwurst und Krakauer und versorgten mit Kaltgetränken.

Ebenfalls traf man dort Constantin Mittmann mit seinem Opa Günther Richtsteig an. Sie bildeten das Team „Black Chilli“ und schrieben den Namen aufs Gefährt. Auch optimierten sie die Lenkung und die Spur. Sein Opa kennt sich aus, schließlich baute er als KFZ-Meister acht Seifenkisten. An den Enkel wird nun die Erfahrung weitergegeben. „Ich versuche, auf der Piste ordentlich Gas zu geben“, freute sich der Elfjährige sichtlich über das spektakuläre Rennen. Am Nachmittag gab‘s dann für alle Urkunden und Medaillen. Christian Klank nahm die Siegerehrung vor.

Kettcars: Jonah Schlözer gewann als jüngster (Sechs- bis Achtjährige) mit 23,8 Sekunden und nahm den Wanderpokal des Ortsbürgermeisters mit. In der Altersklasse zwei bis vier gewannen Finn Vahldiek (24,6 Sekunden), Samuel Tramer (24) sowie Mika Krull (24). Sie teilen sich den Pokal der Volksbank am Elm.

Seifenkisten: Julius Pape (22,4) siegte in der Altersklasse fünf (Pokal G+F Technik), Jannes Beese (22,3) die Altersklasse sechs, Hermann Knust (21,8) die Altersklasse sieben (Pokal Uwe Lagosky) und Robert Schröter (26,5) auf der 260-Meter-Bahn die Altersklasse acht.