Die Besucherzahl war wieder gigantisch. Auf dem Seitenstreifen der Bundesstraße las man neben Wolfenbütteler auch Autokennzeichen aus Braunschweig, Helmstedt, Gifhorn, Salzgitter und Goslar. Zum 44. Mal lud die Lebenshilfe Braunschweig zum Weihnachtsmarkt in die Werkstatt nach Abbenrode – traditionell am ersten Advent.
„Der Markt zählt mit zu den ältesten der Region – genauso wie die Werkstatt zu den ältesten in Niedersachsen zählt“, betonte Geschäftsführer Detlef Springmann. Er und Werkstattleiter Jörg Troppa freuen sich Jahr für Jahr, dass zwischen 6.000 und 8.000 Leute die Räume aufsuchen, in denen 160 Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten. Das Alter der Besucher war querbeet. Familien unternahmen Ausflüge. Auch die politische Prominenz traf sich erneut am Morgen. „Die Lebenshilfe nutzt immer wieder die Möglichkeit intensiver Gespräche“, verdeutlichte Elke Franzen, die zuständig für die Pressearbeit ist. Die Besucher schauen sich eine Art Produktionsschule an, sagte sie. „Wir zeigen, dass hier Dinge hergestellt werden, die man auch im Alltag gebrauchen kann. Wir können hier Weichen stellen und Chancen öffnen, sodass die Menschen dann in anderen Betrieben arbeiten können“, so Franzen. Gesellschaftspolitisch sei viel im Wandel.
Bürgermeister Detlef Kaatz erklärte, dass die Gemeinde mit der Lebenshilfe schon viele Jahre eng zusammenarbeitet. Ein aktuelles Thema sei zum Beispiel der soziale Wohnungsbau in Cremlingen. Bislang würden viele Beeinträchtigte in Braunschweig wohnen. „Denkbar wäre, dass sie dann nach Cremlingen ziehen und mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Werkstatt fahren. Das verkürzt die Wege und ist sicherlich attraktiv“, so Kaatz im Gespräch mit Jens Ludwig, Bereichsleiter Wohnen. Für Jörg Troppa ist der Weihnachtsmarkt eine Möglichkeit, dass man sich der Gesellschaft öffnet. „Wir bilden die Menschen hier aus, fördern Fähigkeiten. Und genau das zeigen wir hier mit den Produkten. Es ist für alle die Teilhabe am sozialen Leben“, betonte der Werkstattleiter. Für den Geschäftsführer war ebenso wichtig zu erwähnen, dass es keine kommerzielle Veranstaltung sei. „Wir zeigen, dass die beeinträchtigten Menschen einfach dazugehören. Wir wollen Denkanstöße geben“, so Springmann.
Während des Rundgangs präsentierte Troppa die Fülle an handwerklichen Produkten. Man kann sie gar nicht alle aufzählen, so viele waren es. Die Keramik- Näh- und Schmuckwerkstätten stellten ihre bunte Palette aus. Genauso sah man Vogelhäuser, Schwibbögen, Feuerschalen, Lastenfahrräder und Adventsgestecke. Daneben gab’s die Bastelecke und Weihnachtsbäckerei für Kinder. Und auch der Weihnachtsmann besuchte die Abbenröder Werkstatt. Dicht umlagert waren die Stände von den neugierigen Besuchern. Stillstand gab’s gefühlt nirgendwo. Überall gab’s Wertschätzung und freudige Käufer. Selbst der Stollen, der Holunderlikör und die gebrannten Mandeln gingen über den Tisch.
Mittendrin wuselten Helga und Michaela Nickel und Ulrich Zerbst. Sie kommen aus Helmstedt jedes Jahr vorbei und hatten schon ein Vogelhaus unterm Arm. „Die Qualität ist die beste, die es gibt. Da bin ich von überzeugt“, betonte Helga Nickel. Familie Dirschka reiste aus Braunschweig zum ersten Mal an und war von der liebevollen Aufmachung begeistert.
Ein Rahmenprogramm begleitete den Markt. Auf der Kinderbühne erfreute die Gruppe „Kugelchaos“ mit Jonglage. Ein Weihnachtskonzert gab’s mit den „Ohrwürmern“. Die berühmten Weihnachtslieder von Rolf Zuchowski wurden mit Bernd Giere und Andreas Witlake gesungen. Darüber hinaus war die Zaubershow klasse und die DanceKids vom TSV Destedt rundeten den Adventstag letztlich ab.