Prächtige Klänge gab es in der Epiphanias-Kirche zu hören. Das besondere Ambiente hatte durchaus seinen Anteil daran. Es war eine Reise in das adventliche, das weihnachtliche Empfinden wenige Tage vor dem Heiligen Abend. Von Liedern aus der Klassik bis in die Gegenwart waren viele Genres der chorischen Arbeit vertreten. Das Akkordeon-Jugendorchester spielte unter der Leitung von Annika Böttcher. Ludwig Bürger dirigierte den Männergesangverein und die Chorgemeinschaft aus Cremlingen. Die Chöre überzeugten mit eigener Handschrift. Das prägte das Konzert und brachte musikalische Vielfalt. Knapp 40 Musiker waren es zusammen, die mit ihrem bunten Melodiencocktail über 100 Zuhörer am Freitagabend erfreuten.
Mit dem „Andachtsjodler“ eröffneten die Herren im roten Jackett. Dann begrüßten Annette Meyer vom Kirchenvorstand sowie MGV-Vorsitzender Axel Pramann. „Lassen Sie sich heute Abend Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Lassen Sie die Seele baumeln in dieser hektischen Zeit“, sagte Meyer. „Es ist in der schnelllebigen Zeit immer wieder der Wunsch der Menschen, ruhiger zu werden. Die Weihnachtszeit lädt dazu ein“, meinte Pramann.
Jede Gruppe hatte sechs Stücke im Gepäck, die auf dem kleinen Liederblättchen aufgelistet standen. Das abwechslungsreiche Programm dauerte anderthalb Stunden. Gekonnt kitzelten die Dirigenten die Töne samt Cresendos aus den Musikern heraus. Zuweilen hatte Böttcher gleich zweierlei Jobs: Neben dem Taktstab musste sie bei einem Stück die Trommel spielen, weil der Schlagzeuger ausfiel. „Nearer, my God, to Thee“ hieß der Song, der aus dem Oscar-Film „Titanic“ bekannt wurde, als das Schiff zu sinken begann und ein Streichquartett das Stück spielte, erzählte Böttcher. In einer leicht peppigeren Version kamen Gänsehautmomente auf. Das kam beim Publikum an. Genauso auch „Gabriella‘s Song“ und der Radio-Hit „Last Christmas“. Einige Zuhörer machten für einen Augenblick die Augen zu, fingen an zu träumen, genossen sichtlich die Zeit. Im Takt nickende Köpfe und auf und ab wippende Füße waren ein weiteres Zeichen dafür, dass man den Geschmack getroffen hatte.
Die Chorgemeinschaft – dominierend mit Frauenstimmen – brachte ebenso reichlich Klangfülle in das Gotteshaus. Für das Repertoire des mehrstimmigen Chores gab es verdienten Applaus. Die Besucher ließen sich verzaubern von bekannten Weihnachtsweisen wie „Freude der Christenheit“, „My Lord, what a morning“ und „Ave Maria Glücklein“. Das Zuhören machte Spaß.
Die Stücke der Gesangsbrüder stimmten ebenso bestens auf den heutigen dritten Advent ein. Dabei waren schwungvolle Lieder, die dem Dezemberabend Ausdruck verliehen. „Weihnachtswünsche“, „Hell vom Turm“ und „Die heilige Nacht“ brachten die Herren zu Gehör.
Klaus Becker, Kornelia Dürheide und Inge Schumacher nutzten unterdessen das gesprochene Wort für Geschichten und Gedichte. „Wir sehen unterwegs viel Adventsschmuck. Die Menschen werden ruhiger. Familien kommen sich näher. Viele reisen von weither an, um das Fest der Liebe zu feiern“, sagte Becker. „Alle laufen und rennen in die Einkaufsläden, um Geschenke zu kaufen. Erst wenn die Chöre singen, ist wohl Zeit für Besinnlichkeit“, ergänzte Schumacher.
Zum Ende hin wurde noch gemeinsam mit den Kirchgängern das Stück „Dona nobis Pacem“ (Gib uns Frieden) als Kanon gesungen. Doch nach dem Konzert gingen die Besucher noch nicht fröhlich und zufrieden nach Hause. Der Ausklang fand schließlich vor der Tür statt – die Gesangsbrüder luden bei eisigen Temperaturen passend zu Glühwein und Schmalzbroten ein. Toller Abend!