Regen und kräftige Windböen fegten über den Exer, und nur gut eingepackt ließen sich draußen die Stände genießen. Der DRK-Kreisverband hatte in diesem Jahr etwas Pech mit dem Wetter. Doch umso angenehmer war es, drinnen im Solferino und im Integrations- und Therapie-Zentrum (ITZ) in die weihnachtliche Stimmung einzutauchen.

„Ich bin begeistert, wie viele Menschen trotz dieser Witterung zu uns kommen“, freute sich Thomas Stoch als Vertreter von DRK-Vorstand Andreas Ring. Er habe festgestellt, dass es eine große Zahl von regelmäßigen Besuchern gebe – und ihre Zahl ständig steige. „Unser Weihnachtsmarkt am Exer hat sich etabliert und kommt immer besser an.“

Kein Wunder, denn das Angebot war wieder eine bunte Mischung aus Kunsthandwerk, aus Weihnachtlichem und Praktischem. Nahezu ständig voll besetzt war die Lounge des DRK-Solferino. Dort verkauften ehrenamtliche Helferinnen ihren selbstgebackenen Kuchen für einen guten Zweck. Die Qualität dieses Backwerks hat sich in den vergangenen Jahren herumgesprochen. Viele Besucher ließen sich Kuchenpakete für zu Hause einpacken. Andere verbrachten den ganzen Nachmittag in der abgedunkelten Lounge, wo eine Akkordeongruppe bei Kerzenschein Weihnachtsmusik spielte.

Der Renner war einmal mehr die Tombola, mit stattlichen 1050 Preisen bestückt durch die ehrenamtlichen Sammler um Juliane und Achim Liersch. „Wir haben wieder das ganze Jahr in der Wolfenbütteler Geschäftswelt um Preise gebeten“, erzählte Achim Liersch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in seinem Lostopf konnte sich sehen lassen: „Auf eine Niete kommen vier Gewinne.“

Gute Stimmung auch bei den Ausstellern. Ralf Pikowski aus Wolfenbüttel zum Beispiel, der zum ersten Mal am Exer war und dafür den Markt in Wöltingerode sausen ließ. „Ich bin sehr zufrieden mit dieser Entscheidung“, sagte er. Mit Ehefrau Barbara bastelt er das Jahr über Deko, die zu Weihnachten, Ostern oder bei anderen Gelegenheiten Verwendung finden kann. „Unsere Lochsteine zum Beispiel haben wir im Urlaub auf Fehmarn gefunden und mitgenommen.“ Als es immer mehr wurden, kam eine zündende Gestaltungsidee hinzu. „Seitdem fertigen wir Steinketten an oder ziehen die Steine auf Stäbe.“

Einen ähnlichen Wandel hin zur Professionalität durchlief auch eine DRK-Gruppe: die Flüchtlingshilfe in Baddeckenstedt. „Wir haben mit einer sehr lockeren Nähgruppe begonnen“, berichtete Anette Folger, die im Solferino einen Stand mit drei Mitstreiterinnen betrieb. Schnell wurde aus der Gruppe ein multikulturelles Angebot mit wachsendem Anspruch. „Mittlerweile haben wir einen Qualitätsstandard erreicht, der uns zum Verkauf der Waren berechtigt.“

Es begann mit der Produktion von Taschen, doch dann wurde es immer mehr. „Die ersten Kunden haben vielleicht noch aus Mitleid mit den Flüchtlingen heraus gekauft“, glaubt die Leiterin. „Inzwischen kann sich unsere Palette aber sehen lassen.“ Einmal pro Woche trifft sich die Gruppe von 13 bis 16 Uhr in der Schule Innerstetal. Die Teilnehmer stammen aus Deutschland, Afghanistan, Iran, Irak und Syrien. „Wir würden uns sehr über weitere Besucher freuen.“