Im Rahmen der Radverkehrsförderung von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel wurde vor kurzem das Projekt „E-Bike Pendeln im ländlichen Raum“ als Kooperation beider Verwaltungen ins Leben gerufen.
„Ziel ist es, den autofahrenden Arbeitnehmer zu einem Umstieg auf das E-Bike für den täglichen Arbeitsweg zu bewegen“, wie die beiden Radverkehrsbeauftragten Valerie Dubiel (Stadt) und Christoph Löher (Landkreis), erklären. Dazu wurden vom Radstudio in Salzgitter zwölf E-Bikes gemietet, die in einem Vier- beziehungsweise Acht-Wochen-Rhythmus an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verliehen werden. Geschäftsführer (und Ostfalia-Professor) Sven Strube fand das Projekt von Anfang an klasse und unterstützenswert Er sei selbst an 365 Tagen im Jahr begeisterter Radfahrer und wolle diese Begeisterung anderen Personen weitergeben.
Angesprochen, sich auf den Sattel zu schwingen, werden potenzielle Mitmacher von ihrem jeweiligen Arbeitgeber. Seit dem 20. August 2018 sind die ersten zwölf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit den E-Bikes unterwegs und kommen von der Altstadtbäckerei Richter. Firmenchef Carsten Richter hat zwar selbst kein E-Bike abbekommen, da seine Mitarbeiter fast Schlange standen. „Aus dem Backhaus haben sich hauptsächlich Männer gemeldet, aus dem Verkauf sind es meist Frauen, die mitmachen“, so Richter. Einer, der E-Bike-Fahrer auf Zeit ist Benjamin Kämpfe. Er fährt täglich 6,5 Kilometer aus Klein Denkte zum Arbeitsplatz und 6,5 Kilometer zurück. Mindestens. Denn: „Mit so einem E-Bike fährt man plötzlich viel mehr Fahrrad und man merkt, wie einfach man auf das Auto verzichten kann.“ Ob er nach dem Test weiter E-Bike fährt, wird sich zeigen, denn ganz billig sind diese Verkehrsmittel ja nicht. Da sieht Carsten Richter als Arbeitgeber aber auch wieder Chancen für die Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und beim Kauf zu unterstützen. „Da gibt es verschiedene Möglichkeiten“, hat sich Richter schon informiert.
Im Anschluss an den Altstadtbäcker klettern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Wolfenbüttel auf den Sattel. „Als Tochter der Stadt verfolgen wir die Bemühungen, den Radverkehr in Wolfenbüttel zu fördern, mit großem Interesse“, sagt Verwaltungsdirektor Christian Keunecke. Die Auszeichnung zur „Fahrradfreundlichen Kommune Niedersachsen“ im vergangenen Monat habe das Klinikum daher sehr gefreut. „Wir sind überzeugt, dass die Integration des Radverkehrs in den Alltag in entscheidendem Maße zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt. Wer schon auf dem Weg zur Arbeit etwas für seine Gesundheit tut, startet energiegeladener und ausgeglichener in den Tag“, so Keunecke. Darüber hinaus werde der „Stressfaktor Auto“ eliminiert, was nicht nur gut für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch für die Umwelt sei. So könne das Klinikum einen wichtigen Beitrag zu einem emissionsarmen und klimafreundlichen Verkehr leisten.
Generell sei die Aktion im Klinikum auf großes Interesse gestoßen, bestätigt auch Lisa Kröger, Referentin für Personalentwicklung. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden gerne testen, ob ihr Arbeitsweg nicht auch mit dem E-Bike zu bestreiten wäre. Einige seien sogar bereit, relativ weite Strecken zurückzulegen. Der längste Arbeitsweg, der zukünftig mit dem E-Bike zurückgelegt werde, betrage stolze 23 Kilometer. „Wir sind gespannt, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Nachgang berichten und wer vielleicht dauerhaft den Drahtesel gegen das Auto eintauscht“, so Kröger.
Ebenfalls interessiert sind, wie Thomas Vogel vom Jobcenter Wolfenbüttel bestätigte, 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters. Er bringt noch einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Mit dem E-Bike lohnt sich für die Kollegen in der Mittagspause auch der Besuch in der Stadt“, sagt Vogel. Und mit der Akku-Unterstützung mache Rad fahren so richtig Spaß.
Auch das Unternehmen MKN hat schon seinen Hut in den Ring geworfen und wird beim Projekt mitmachen. Im Anschluss sind noch freie Zeiträume verfügbar, die Reihenfolge geht dabei nach Anmeldung.
Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu belegen, wird nach jeder Testphase eine Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchgeführt, sowie im nächsten Jahr eine Nachbefragung.
„Das Projekt ist zunächst bis Mai 2019 geplant, eine Fortführung des Projektes ist allerdings nicht ausgeschlossen“, verraten Dubiel und Löher.
Gefördert wird das Projekt vom „Zukunftsfond Asse“. Die Förderung basiert auf dem Handlungsfeld „Wirtschaft und Arbeit“ bei dem es unter anderem im speziellen um Infrastruktur, Daseinsvorsorge und Mobilität handelt. Ziel der Stiftung Zukunftsfonds Asse ist es, die Zukunftsfähigkeit der Region zu sichern und zu stärken.
Fragen zum Projekt können per E-Mail an fahrrad@lk-wf.de gesendet werden. An diese Adresse können auch an einer Teilnahme interessierte Unternehmen, die natürlich auch im Landkreis beheimatet sein können, schreiben.