Folgenden Erlebnisbericht schickte uns Wilfried Dube, Imker in Börßum, zu: Es klingelt, und als ich die Tür öffne, steht er da – Felix ein neunjähriger Junge aus unserem Ort, so wie man sich einen „Lausbuben“ vorstellt. „Ich habe Ferien und möchte in dieser Zeit gern das Imkern lernen und etwas über Bienen erfahren“, sagte er mir.

Vor einem Jahr bin ich auf Felix und seine Eltern aufmerksam geworden. Da habe ich ihnen meinen Bienenstand und die Bienen gezeigt. Schon damals war Felix sehr interessiert aber noch nicht bereit, sich näher mit Bienen und der Natur zu beschäftigen.

„Am Donnerstag um 15.30 Uhr kommen noch weitere Personen, die als Probeimker das Imkern erlernen wollen, wenn du Zeit hast, kannst du dazu kommen, und wir gehen gemeinsam zu den Bienen.“ „Gut“, sagte Felix, „dann komm ich am Donnerstag um 15.30 Uhr und danke“. Er schnappte sich seine Einkaufstasche und verschwand um die Hausecke. Am Donnerstag stand Felix schon um 15 Uhr an der Tür. „Ich bin schon ganz aufgeregt und habe auch ein wenig Angst, dass ich von einer Biene gestochen werde“, sagte mir Felix und mit beruhigenden Worten erklärte ich ihm, dass die Bienen eigentlich sehr friedlich sind und nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen oder wenn sie beim Herausnehmen eines Rähmchens gedrückt oder gequetscht werden.

Da ich auch für Kinder die entsprechende Schutzkleidung habe, gab ich ihm einen Kinderschutzanzug mit Bienenschleier sowie Schutzhandschuhe. Beides zog er an und war damit erst einmal geschützt. Natürlich möchte ich noch erwähnen, dass mir die Eltern von Felix sagten, dass er keine Bienengiftallergie hat und sie damit einverstanden sind, dass Felix mit mir imkert, auch auf die Gefahr hin, dass er gestochen werden kann.

Mittlerweile trafen die anderen Probeimkerinnen und -imker ein sowie mein Imkerfreund, mit dem ich den Neuen angehenden Imkerinnen und Imkern (Probeimkern) zeige, wie wir imkern. Ich stellte ihnen Felix vor, der auch im Rahmen seines eigenen Ferienprogramms etwas über das Imkern erlernen möchte, und er wurde liebevoll in der Gruppe aufgenommen. Mein Imkerfreund Wilfried zeigte den Probeimkern anhand mehrerer Bienenvölker, wie die Königinnenzellen (Weiselzellen) gesucht und ausgebrochen werden, damit das Bienenvolk nicht schwärmt. Ich ging mit Felix und dem neu dazu gestoßenen Probeimker Ludwig an ein separates Bienenvolk und gemeinsam unter meiner Anleitung überprüften sie dieses auf vorhandene Weiselzellen.

Mittlerweile haben wir auch schon Honig abgeschleudert, die Probeimker und Felix haben natürlich dabei geholfen. Irgendwann fragte mich Felix, ob er auch Honig verkaufen könne. Dagegen hatten ich und seine Eltern nichts einzuwenden, denn Felix konnte so sein Taschengeld mit seinem Ferienprojekt aufbessern. Nachdem wir nun schon seit einigen Wochen gemeinsam die Bienenvölker überprüfen und Felix immer mehr über Bienen und Natur erfahren hat, bekam er mit, dass die Probeimker mich unter anderem ihren „Imkervater“ nennen. Er sagte eines Tages zu mir: „Ich habe keinen Opa und die anderen Imker sagen zu dir manchmal du bist ihr Imkervater, kann ich dann zu dir Imkeropa sagen?“. Und da ich Enkelkinder habe, und die sowieso Opa sagen, habe ich natürlich nichts dagegen.

So wird das Ferienprogramm von Felix bald zu Ende gehen, und im nächsten Jahr wird sich Felix, wenn er noch will, wieder beim Imkeropa melden und mit ihm gemeinsam die Bienen betreuen.