„Es ist für uns etwas Außergewöhnliches: Japaner besuchen die Burgtalzwerge im Waldkindergarten Schöppenstedt“, sagte Kindergartenleiterin Gaby Darley. Die Reisegruppe bestand aus 19 Teilnehmer aus allen Teilen Japans. Sie waren auf ihrer elftägigen Bildungsreise durch Norddeutschland unter der Reiseleitung von Masaharu Higuchi.

Die große Freude merkte man den Kindern an: „Die Japaner kommen“, riefen sie. „Die Gruppe besucht verschiedene pädagogische Einrichtungen mit unterschiedlichen Konzepten“, erklärte Darley. Reiseleiter Masaharu Higuchi war begeistert.

Die Waldkinder hatten sich auf den Besuch aus dem fernen Land vorbereitet und einiges über das Leben und die Gewohnheiten der japanischen Gäste erfahren. „So probierten sie das Essen mit Stäbchen aus, lernten das ,Tanabatalied’ und übten Zählen auf Japanisch bis fünfzehn“, betonte Darley. Die Kinder stellten auch kleine Tonschalen, mit Blattabdrücken geformt, her, die sie den Japanern überreichten.

Beim gemeinsamen Spiel verging der Vormittag schnell, Sprachschwierigkeiten gab es kaum, Die Kinder verstanden sich auch ohne Worte mit den Gästen. Die Eltern der Waldkinder überraschten die Gäste im weiteren Verlauf mit einem Büfett und Wildkräuterlimonade. Als Dank sangen die japanischen Gäste unter Anleitung des Gruppenleiters Masaharu Higuchi drei japanische Lieder. Mit dem Waldkindergartentanz verabschiedeten sich Kinder, Eltern und Erzieherinnen von den japanischen Gästen.

Warum die Reiseteilnehmerinnen einen Waldkindergarten besuchen, war unsere Frage an Mitglieder der Gruppe. „Ich interessiere mich schon länger für Waldkindergärten und habe in Japan schon mehrere Einrichtungen besichtigt“, antwortete Chisato Fujii, Leiterin einer Kita. „Ich fühlte mich umso mehr bestärkt und bestätigt, weil die Erzieherinnen in Schöppenstedt nach so langjähriger Erfahrung immer noch von dieser Art der Kinderbetreuung überzeugt sind.“

„In unserem Kindergarten gehen wir regelmäßig rund zwei Stunden mit den Kindern in ein nahe gelegenes Wäldchen“, sagte Atsuko Kito. „Ich kann ein paar Ideen mitnehmen, was man mit den Kindern im Wald alles so spielen kann. Ich hatte eigentlich keine Vorstellung davon, was das überhaupt bedeutet, ein Waldkindergarten“, sagte Yuki Takano, Erzieher in einer Kita mit Krippe.

„Ich dachte, dass die Kinder mitten im Dickicht spielen und konnte mir nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Heute habe ich gesehen, wie gut die Plätze des Waldkindergartens Schöppenstedt genutzt werden und wie gut man dort spielen kann“, fügte sie voller Überzeugung hinzu.

Am Mittag war der Besuch beendet. Es hieß Abschied nehmen. Reiseleiterin und Dolmetscherin Maiko Wall Nishikawa versprach, bei einer nächsten Reise gern wieder den Waldkindergarten zu besuchen. „Sayonara“ (Auf Wiedersehen) und „Arigatou“ (Dankeschön) riefen Kinder den Gästen aus Japan zu und winkten ihnen noch lange nach.