Bei geneXplain sprechen die Mitarbeiter in den Büros grundsätzlich Englisch miteinander. Vom beschaulichen Hauptsitz am Exer in Wolfenbüttel aus ist das Unternehmen global ausgerichtet. „Unser Hauptprodukt ist sehr speziell. Daher suchen wir überall auf der Welt nach Kunden“, berichtet Geschäftsführer Prof. Dr. Edgar Wingender. Außerdem ist die Firma inzwischen zu einem Anziehungspunkt für junge Wissenschaftler aus Europa und Asien geworden.

Der Spanier Ayoub Lasri hat beispielsweise die vergangenen sechs Monate bei geneXplain an seinem Promotions-Projekt gearbeitet. Der 25-Jährige ist derzeit Doktorand am Royal Surgeons College in Dublin. Als Stipendiat des EU-Projekts „Gliotrain“ kam der Mathematiker nach Wolfenbüttel. „Ich nutze die Plattform von geneXplain, um anhand von Graphen und Gleichungen die Entstehung bestimmter Krebs-Erkrankungen nachzuvollziehen“, sagt der Spanier mit marokkanischen Wurzeln, der sein Studium in Frankreich absolviert hat.

Bei der geneXplain-Plattform der Wolfenbütteler Firma handelt es sich um eine Datenbank und Software, die genetische Daten beinhaltet und das Handwerkszeug, um diese wissenschaftlich zu nutzen und auszuwerten. Diese Plattform ist das Hauptprodukt der Firma. Zu den Kunden zählen zahlreiche renommierte Forschungseinrichtungen – beispielsweise die Harvard-Universität, Stanford oder die Tokio Universität – und Konzerne aus den Bereichen der Lebenswissenschaft und der Medizin. Weltweit greifen Experten auf die Lösung aus Wolfenbüttel zurück.

Auch Manasa Kalya Purushothama kam wegen dieser Datenbank und im Rahmen des Forschungsprogramm „Gliotrain“ an den Exer. Die Biologin aus Indien hat einen Abschluss vom Indian Institute of Science aus Bangalore und forscht vor allem an Erkrankungen im Gehirn – aktuell an bestimmten Tumorerkrankungen (Glioma). „Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, interdisziplinär zu arbeiten und mich mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen“, sagt die 26-Jährige. Bei geneXplain hat sie dafür die besten Voraussetzungen. Neben ihrer Anstellung bei der Wolfenbütteler Firma arbeitet sie an ihrer Promotion an der Georg-August-Universität Göttingen.

Über einen etwas anderen Weg kam Kamilya Altynbekova zu den Gen-Experten nach Wolfenbüttel. Die Informatikerin mit Bachelor-Abschluss hatte von den wissenschaftlichen Projekten des Unternehmens gehört und sich beworben. „Sie hat uns in den ersten Gesprächen sofort überzeugt“, sagt Wingender über seine Mitarbeiterin. Die 21-jährige arbeitet nun auf einem Projekt, bei dem eine neuartige Medikation gegen Multiple Sklerose erforscht wird. „Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt hier die Gelegenheit habe, auf hohem Niveau dazuzulernen und mit brillanten Leuten zusammen zu arbeiten“, schwärmt die Kasachin, die den Aufenthalt in Wolfenbüttel auch dafür nutzt, um ihren weiteren akademischen Weg auszuloten. Altynbekova stellt die Wirkung von Medikamenten auf Moleküle in mathematischen Gleichungen dar. Auch sie greift für diese wichtige Forschung auf die Datenbanken von geneXplain zurück.

„Das Engagement in der Ausbildung junger Wissenschaftler aus dem Ausland ist für eine kleine Firma wie geneXplain nicht selbstverständlich“, erklärt Wingender. „Aber diese jungen Leute bringen immer wieder neue Ideen und Energie mit ins Unternehmen.“ Die Firma kümmert sich daher intensiv um ihre Neuankömmlinge, hilft bei bürokratischen Hemmnissen, bei Behördengängen und der Wohnungssuche.

Auch im Vertrieb setzt geneXplain auf Internationalität. Dr Liling Huang aus Guangxi hat in New York und Rom studiert und kümmert sich besonders um den asiatischen Raum. Darüber hinaus kooperiert die Wolfenbütteler Firma mit Vertriebspartnern in China, Japan, Korea, Australien und Neuseeland. Das Unternehmen unterhält ein Büro in Moskau sowie freie Mitarbeiter in Indien, Japan und Russland. „Aber wir wollen weiter wachsen – von unserer Basis Wolfenbüttel heraus.“