Am 9. November vor 80 Jahren brannten in Deutschland jüdische Synagogen und Betstuben, Menschen wurden ermordet, Wohnungen und Geschäfte zerstört. Die Novemberpogrome des Jahres 1938 markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden zur systematischen Verfolgung.

Auch die Wolfenbütteler Synagoge wurde im November 1938 zerstört, auch Wolfenbütteler Juden wurden diskriminiert, verfolgt, getötet. Mit diesen Themen haben sich In den letzten Monaten zwei Wolfenbütteler Schulen im Rahmen von Projekten des Bürger Museums intensiver beschäftigt.

Die Geschichts-AG Klasse 11 der Henriette-Breymann-Gesamtschule mit ihrer Lehrerin Beate Schulz erarbeitete mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums, Markus Gröchtemeier, eine kleine Ausstellung zu Dr. Siegfried Kirchheimer, den „Arzt der Auguststadt“. Der jüdische Arzt konnte mit seiner Familie in die USA emigrieren und so sein Leben retten. Teile des Nachlasses der Familie Kirchheimer befinden sich im Museum Wolfenbüttel und werden nun erstmals im Bürgerarchiv des Museums präsentiert.

Schülerinnen aus dem Geschichtskurs Klasse 12 der IGS Wallstraße haben gemeinsam mit ihrem Lehrer im Bürger Museum ein Zeitzeugeninterview zum November 1938 geführt. Die Schülerinnen Larissa Ueckerseifer und Lucy Brinner interviewten gemeinsam mit ihrem Lehrer Jochen Lehnert eine fast 90-jährige Wolfenbüttelerin, die über ihre Kindheitserinnerungen an das Jahr 1938 sprach.

„Geschichte ist für uns lebendig geworden und Vergangenes nahe gerückt“, so kommentierten die Schüler ihre Erfahrung mit den Museumsprojekten, die am 9. November im Beisein von Bürgermeister Thomas Pink und dem Bundestagsabgeordneten Sigmar Gabriel präsentiert wurden.

Das Interview und die Ausstellung im Bürgerarchiv sind bis Dezember im Bürger Museum Wolfenbüttel zu sehen.