Eigentlich sollte der Auftakt der Interkulturellen Woche am vergangenen Freitag von 14 bis 17 Uhr in der Fußgängerzone gefeiert werden mit viel Unterhaltung und Abwechslung. Geplant war ein buntes Programm für Kinder und Familien mit einer großen Bühne und Informationsständen von 16 Partnern und Aktionen zum Mitmachen, wie basteln, lesen und spielen.

Leider mussten die Teile des Programms, die im Freien stattfinden sollten, wegen des stürmischen Windes und einer insgesamt schlechten Wetterprognose für Freitag abgesagt werden.

Die Stadt Wolfenbüttel und der Landkreis beteiligen sich an der Interkulturellen Woche, die auf eine Initiative der Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche und der Griechisch-orthodoxen Metropolie zurückgeht. Mehr als 500 Städte in Deutschland nehmen daran teil. Gefördert wird die Woche durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und „die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wolfenbüttel“.

Ursprünglich waren insgesamt 45 Veranstaltungen von 36 Organisationen und Kooperationspartnern für die Zeit von Freitag bis zum Tag der deutschen Einheit geplant, beispielsweise Tanztheater, Schauspiel, Lesungen, andere kulturelle Abendtermine, ein Begegnungscafé, eine Fahrradwerkstatt, Parties, Handarbeits- und Kindertreffs, Nähgruppen, Schachclubs, Besuche in interkulturellen Gärten, Vorträge, ein interkultureller Hof zum Tag des Flüchtlings, Ausstellungsführungen und vier Ausstellungseröffnungen, die thematisch mit Flucht, Heimat, Glaube und Aberglaube zu tun haben. Im Vorfeld, bis vergangenen Donnerstag, konnten sich Kindergärten, -gruppen und Grundschulen an der Dekoration der Eingänge zu Veranstaltungsorten beteiligen. Zum Dank lädt die Curt Mast Jägermeister Stiftung die Kinder und ihre Betreuer zu einem Kinobesuch ein. In dem Film geht es um die Kernaussage: Ein Fremder ist doch nur ein Freund, den man noch nicht kennt.

Zum ersten Mal fand in Wolfenbüttel am 21. September ein Interreligiöser Gottesdienst in der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis statt, den die evangelische Propstei, die katholische St. Petrus Kirche und die türkisch-islamische Gemeinde zusammen ausrichteten. Das Thema lautete: „Maria verbindet“. Es sprachen Propst Dieter Schultz-Seitz, Pfarrer Matthias Eggers und Imam Mehmet Simsek. Dabei wurde  deutlich, wie sehr alle drei Religionen Maria verehren und dass es durchaus Gemeinsamkeiten gibt.

Entsprechend dem Motto „Vielfalt verbindet“ und passend zum Weltfriedenstag am 21. September begann der Gottesdienst mit einem gemeinsamen Geläut, zu dem alle Kirchen in Europa aufgerufen waren, sich zu beteiligen. Am 3. Oktober lädt die muslimische Gemeinde als Abschluss zum Tag der offenen Moschee von 11 Uhr bis 18 Uhr in ihr Gotteshaus in der Schützenstraße 37 ein.

Unter dem Titel „Twin Cities United“ startete am 21. September in der KuBa Kulturhalle ein zweitägiges Musikprojekt des Rockbüros mit sechs lokalen Bands und internationalen Musikern aus der französischen Partnerstadt Sèvres, sowie aus Wrzesnia  in Polen und Satu Mare in Rumänien. Die Gäste reisten bereits am Donnerstag an und wurden in der „Veränder.Bar“, die als Treffpunkt diente, musikalisch begrüßt. Tagsüber hatten sie Gelegenheit, Wolfenbüttel und die Umgebung, besonders aber die regionalen Musiker kennenzulernen und sich zu vernetzen. Am Sonnabend gab es eine gemeinsame Session auf einem Floß auf der Oker und eine Stadtführung. Christoph Team vom Rockbüro freute sich, über die vielen Kontakte, die die Musiker auch untereinander und beim gemeinsamen Jammen knüpfen konnten. „Alle sind total begeistert“, sagte er. Das Konzept der beiden Tage knüpfte an die Konzerte der Stadtjugendpflege „exange it“ der vergangenen Jahre an. Es bot eine vielfältige Mischung musikalischer Genres, von klassischen Coversongs, teils rockig, teils ruhiger, bis zu eigenen Kompositionen.

Die Konzerte begannen am Freitag und Sonnabend bei freien Eintritt jeweils um 19 Uhr in der KuBa-Halle. Dabei waren die Gastbands: Fuhrberger, Cache Coeur, sowie aus der Region: Park Avenue, Dusty Darren Band, Rascal, Impaled Eyes, Inkenio und From Another Mother. Einige spielten sogar an beiden Tagen.

In der Volkshochschule findet eine Ausstellung zum Thema „Auf der Flucht – Routen, Hintergründe, Schicksale“ statt. Ausgestellt sind vier Plakate mit Schicksalen von Geflüchteten. Unter anderem wird die Flucht von Tarek aus Syrien, der aus dem syrischen Kriegsgebiet floh, und Jean-Jaques aus dem Kongo thematisiert. Er hat aus politischen Gründen die Demokratische Republik Kongo verlassen müssen. Sie alle haben in ihren Heimatländern alles zurückgelassen. In Vitrinen ausgestellte Gegenstände sind symbolisch für die einzigen Besitztümer aus dem Herkunftsland. In einem emotionalen Film sprechen sie über ihre Schicksale. Und das alles in fließendem Deutsch. Eine beeindruckende Ausstellung, die von der Stabsstelle für Integration der Stadt Wolfenbüttel und des Medienzentrums des Landkreises ins Leben gerufen wurde. sh,ms

Besuchen Sie bis zum 3. Oktober die interkulturelle Woche!