Besinnlichkeit, Liebe und Dankbarkeit zählten zu den Wörtern, die sich Menschen in dieser Woche gerne sagten. Es waren wieder ganz besondere Stunden an den Festtagen. Man sah, las und hörte es allenthalben. Weihnachten steht für Heimkehr. Im Elternhaus wurde der Nachwuchs herzlich empfangen, der teils von weither anreiste. Gänsebraten, Raclette oder Kartoffelsalat mit Würstchen wurden gemeinsam zubereitet. „Driving home for christmas“ singt Chris Rea im Radio-Hit. Menschen kamen sich näher. Es ist etwas Großartiges im Christentum. Eingeschlossen in diese Zeilen aber auch jene, denen es nicht so gut geht, weil sie krank sind oder weil keine Angehörigen da waren und sie das Fest der Liebe deshalb mit Freunden verbrachten, um nicht alleine sein zu müssen. Denn Weihnachten steht auch für Nächstenliebe. Brücken bauen für Menschen, die Hilfe bedürfen, es aber nicht immer selber äußern (können). Appelle an die Menschlichkeit gab‘s bei den Gottesdiensten, die in Stadt und Landkreis gut besucht wurden. „Schaufenster“ besuchte die Christvesper in Evessen.
Pfarrerin Stefanie Röber leitete die gut besuchte Messe am Nachmittag. Am Spieltisch der Orgel saß Julian Heider der Schöppenstedter Propstei. Rund 200 Kirchgänger waren es wohl. Nicht jeder bekam einen Sitzplatz. In der Mitte des Kirchenschiffs hing das Kruzifix herunter. Es war ein Blickfang in dem farb- und motivreichen Gebäude. Neben dem Taufstein stand die prächtige Tanne mit roten Sternen und Kugeln. „Gott wurde Mensch. Wir feiern heute mit der gesamten Christenheit die Geburt Jesu. Wir denken weltweit an Menschen, die unter schwierigen Bedingungen das Leben meistern müssen, wie die Heilige Familie im Stall“, sagte Röber einleitend. „Es ist ein großartiges Fest. Wir alle kommen zur Ruhe.“ Aus den Heften wurden dann vier Strophen von „Ihr Kinderlein, kommet“ und „Kommet, ihr Hirten“ angestimmt. Die Orgelklänge waren lebendig, eine großartige Freude beim Zuhören. Das Fest sei die Sehnsucht nach der Liebe, predigte Röber. „Wir spüren etwas, das vor 2.000 Jahren begann“, meinte sie. Jesus habe das Licht zum Leuchten gebracht. An Weihnachten sei es ganz hell. Hoffnung werde verbreitet. „Gebt dieses Licht weiter an Menschen, die krank und einsam sind. Tragt das Licht zu Euren Familien und verteilt es danach an alle, die Euch begegnen“, appellierte die Pfarrerin. Eine Bereicherung war auch die Weihnachtsgeschichte. Kinder erzählten sie auswendig, darunter Ida Stein (13 Jahre) und Alvine Tiedeken (12 Jahre). „Stille Nacht, heilige Nacht“ folgte darauf. Das Weihnachtslied feiert 200. Jubiläum. In 300 Sprachen und Dialekten wird es gesungen. Zum ersten Mal erklang es in Oberndorf in Österreich. Der Gottesdienst in Evessen war auch für Kinder etwas ganz besonderes. „Stern über Bethlehem“ spielte die Neunjährige Svea Tiedeken auf dem Keyboard. Auch erwärmte das Krippenspiel viele Herzen. Der Kinderchor der Kirchengemeinde und viele weitere Knirpse zeigten es. Lore Hermann, Sarah Fincke, Silke Seraphin, Stephanie Jürgen, Nadine Lochte und Lina Schwieger übten es mit den jungen Darstellern ein. Mit eigenem Drehbuch überlieferten sie die Geschehnisse des Jesuskindes. Ein tolles Bühnenbild mit einer Krippe, dem Stern von Bethlehem und kostümierten Kindern als Hirten, Könige und Engel, das hinterher mit viel Applaus bedacht wurde.
Am Ende wurde im Stehen noch „Oh, du fröhliche“ angestimmt, ehe Röber die Besucher segnete. Die Kollekte wurde für „Brot für die Welt“ gesammelt. Das Projekt in Paraguay (Südamerika) bringt den Menschen nachhaltige Anbaumethoden nahe und unterstützt sie dadurch, ihre Ernährung zu sichern. Hintergrund: Der Regenwald werde von Großgrundbesitzern abgeholzt, um genmanipulierten Soja anzubauen, der als Tierfutter für die Europäische Union genutzt würde. Erdnüsse, Süßkartoffeln, Mais und Bohnensorten lernen die Menschen nun kennen. Die Propstei sammelt laut Röber noch bis Erntedank für das Projekt.