Nach zwei Jahren ist es endlich wieder soweit: Zelten, Spielen, Freunde treffen. Das Zeltlager der acht Cremlinger Jugendwehren, der aus Veltheim und der DLRG-Gruppe Hemkenrode ist am Donnerstag eröffnet worden. Schon am ersten Tag gab’s viel Spaß. „Wir zelten zum 22. Mal“, freute sich Gemeindejugendwart und Campleiter Reiner Lemm inmitten der 200 Teilnehmer. Träger des Camps ist der Förderverein. Mit dabei sind zudem 25 polnische Jugendliche aus Wrzesnia, der Partnerstadt des Landkreises. Dessen Leiter Micha? Stefanski ist schon ein bekanntes Gesicht, pflegt er doch seit 2002 den Kontakt und ermöglicht den regelmäßigen Austausch der Halbwüchsigen.

Es war schön zu sehen, wie schon am ersten Abend die Mädchen und Jungen zusammenrückten. Denn gerade in dieser Woche: Am 1. August feierte Polen den 75. Jahrestag des Warschauer Aufstands, der wohl wichtigste Gedenktag des Landes. Dass sich beide Nachbarländer heute wieder so verstehen, wird wohl auch durch die gegenseitigen Camps gefördert. Schandelahs Jugendwart Jens Hauffe, Michael Ullmer und Manfred Garske bringen sich auf deutscher Seite seit etlichen Jahren ein.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Bereits am Dienstag und Mittwoch bauten die 50 Betreuer die Zelte, Feldbetten und Garnituren auf. „Viele opfern Urlaubstage“, erwähnte Lemm nicht ohne Grund. Diesmal ist jedoch alles anders, denn errichtet wurde das zeitliche Wohnzimmer auf der westlichen Liegewiese und sollte damit Platz machen für die Bauarbeiten zum neuen Gerätehaus der Ortswehr Hemkenrode auf der Ostseite. Dort ist allerdings seit dem Spatenstich im Mai nichts passiert. Detlef Kaatz sicherte damals zu, dass bis Dezember alles fertig sein soll. Den Untergrund wird man nun ein zweites Mal anfassen müssen. Ob das Versprechen des Bürgermeisters also steht? Lemm: „Ich finde es hier aber auch gut.“ Die Vorteile auf der anderen Seite loteten mit ihm viele Betreuer aus.

Mit Jens Hauffe hatte Lemm zuvor den Platz vermessen, damit die 30 großen Mannschaftszelte und Pavillons auch alle passen. „Zehn Zelte und 30 Feldbetten beschaffte die Gemeinde zuvor“, lobte er. Kosten: 46.000 Euro. Laut Gemeindebrandmeister Marcus Peters sollen diese für alle Jugendarbeiten in der Gemeinde zur Verfügung stehen. Zu sehen war übrigens auch das gesponserte Zelt der Curt Mast Jägermeister Stiftung. „Polnisches Konsulat Hemkenrode“ scherzte an dessen Eingang.

Doch was machen nun die Jugendlichen den ganzen Tag ohne Wlan? „Es gibt eine Lager-Olympiade mit fünf Spielen. Langeweile kommt hier nicht auf“, lachte der Campleiter. Da wird Wikingerschach, Vier gewinnt, Twister gespielt oder für die Jugendflamme geübt. Und natürlich im 23 Grad warmen Wasser getobt. „Wir nehmen wieder Schwimmabzeichen ab“, sagte DLRG-Leiter Robert Lange. Für ihn sei es das 15. Camp. Mit seinen elf Teilnehmern richtet er obendrein einen Paddelwettbewerb aus. Neckereien gibt’s dann noch nach dem Abendbrot, wie etwa das Stibitzen des Wimpels. Gegen Süßes oder Brause kann er zurückerobert werden, sofern er nicht rechtzeitig reingeholt wurde.

Nachts könnte es übrigens auch noch gruselig werden. Denn: „Jede Gruppe muss an einem Tag das Zeltlager bewachen. Wir planen dazu noch eine Nachtwanderung“, ergänzte Lemm. Und wer die Wache stellt, ist zudem für den Kiosk zuständig und muss Julia und Horst Kirsch in der Küche unter die Arme greifen. Von einem Caterer wird das Essen frisch angeliefert. Thomas Macke vom REWE-Markt an der Cremlinger Hauptstraße brachte an Tag eins mehrere Kisten Äpfel und Melonen vorbei. Als Maschinist bereitet Mario Zühlsdorff warmes Abwaschwasser mit einer Gulaschkanone zu.

Als einer der ersten, der morgens aufstehen muss, zählt wohl auch der bereits erwähnte „Manni“ Garske. Bei Sonnenaufgang holt er 300 Brötchen aus Königslutter ab, ehe für die anderen um 7.30 Uhr der Wecker klingelt. Für Garske soll es aber das letzte Camp sein. Im November wird er 80. „Seit mehr als 40 Jahren bringe ich mich für die Jugend ein“, schmunzelte der sympathische Initiator aus Schulenrode mit der Pipe im Mund.

Eine Überraschung hatte bei der Begrüßung noch Veltheims Wehrleiter Hans-Jürgen Knosalla parat. „Wir haben bei vielen Veranstaltungen einen Helm herumgegeben und gesammelt.“ Er übergab nun eine Spende von 600 Euro. Chapeau! Darüber zeigte sich Marcus Peters begeistert: „Es ist wohl nicht selbstverständlich, dass eine Feuerwehr aus der Nachbargemeinde uns so unterstützt.“ Am heutigen Sonntag findet von 14 bis 18 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. „Eltern, Verwandte und Freunde sind herzlich eingeladen“, betonte Lemm. Gegen 17 Uhr soll es eine Wasserwand geben. Am kommenden Dienstag stoßen dann noch Ferienpasskinder hinzu. Und am Donnerstag folgt der Gästeabend, ehe am Sonnabend das Zeltlager endet.