Im Heimat­haus „Alte Mühle“ begrüßte die Fördervereins-Vorsitzende Drothee Schacht zahlreiche Interessierte und stellte als Referenten den zweiten Vorsitzenden von den Freunden der Archäologie im Braunschweiger Land (FABL), Lothar Jungeblut, sowie die Darstellungsgruppe Okravari mit Steffen Busse, Martina Kluck und Anja Stadelmann vor.

Der Archäologie-Begeisterte informierte kompetent über das von 1954 bis 1960 ausgegrabene Gräberfeld von Beuchte. Es ist der bedeutendste Fundplatz des sechsten Jahrhunderts im Braunschweiger Land. Grabungsleiter war damals der Wolfenbütteler Museumsleiter Dr. Franz Niquet. Mit Hilfe von Bildern erklärte Jungeblut Details aus der Zeit der Merowinger. Aus Beuchte wurden neun Körpergräber in das sechste Jahrhundert n. Ch. datiert. Während in Sachsen-Anhalt besonders seit dem vierten Jahrhundert nach Christus Tote unverbrannt begraben wurden, ist das im Raum Wolfenbüttel erst in der Merowingerzeit (5. Jh. Bis 751 nach Chr.) der Fall. Der Referent ging auf die Fundgeschichte und den damaligen Lößabbau bei Beuchte ein. Bemerkenswert sei ein Frauengrab mit dem herausragenden Fund einer silbernen, feuervergoldeten Fibel (Gewandspange). Auf der Rückseite der Fibel wurden Runen eingeritzt. Eine Abbildung dieser Fibel ist oft zu sehen und im Beuchter Wappen vorhanden. Im Grab dieser „edlen Dame von Beuchte“ befanden sich als weitere Beigaben unter anderem ein Spinnwirtel aus Ton und ein Hakenschlüssel. Anschließend ging Jungeblut auf das Grab eines Kriegers ein. Ein Helm wurde nicht gefunden. „Diese Kriegerbestattung wurde sehr früh gestört, weil die Schwerter fehlen“, ließ der Referent aufhorchen. In diesem wohl kurz nach der Bestattung beraubten Grab wurde als besonderes Schmuckstück eine byzantinische Münze aus der Zeit des Kaisers Anastasius geborgen. Diese gelochte Münze wurde dem Krieger in den Hals gelegt. Weil Anastasius von 491 bis 518 n. Chr. regierte, muss der Beuchter Krieger nach 491 bestattet worden sein. Diese Ur-Beuchter seien nach Jungebluts Worten „vermutlich keine Sachsen, sondern eher Gefolgsleute der Thüringer“ gewesen. Zwischendurch und am Ende der gelungenen Veranstaltung zeigten die Akteure der Darstellungsgruppe einige Replikate. Zum Schluss erhielten Lothar Jungeblut und die Okravari-Darsteller den verdienten Beifall.