Der alte Maibaum hat ausgedient. Er liegt kleingehackt und passend für den Kamin in 30-Zentimeter-Stücken auf dem Dachboden des Dorfgemeinschaftshauses. „Nach knapp sieben Jahren brauchten wir einen neuen Baum“, sagte Heike Müller vom Bürgerverein. Die Mitglieder trafen sich am Sonntagmorgen, um Hand anzulegen. 14 Meter ist die neue Fichte lang. Sie kommt aus dem Elm bei Bornum. Hubertus Strooij hat sie gespendet.

„Im Herbst wurde der Baum gefällt und wurde dann hierher nach Apelnstedt gebracht“, erzählte Stephan Schibalski. Er war einer der ersten am DGH, stellte Böcke auf, brachte Schälwerkzeug mit, kontrollierte noch das Schwert und die Glieder seiner Kettensäge. Als Tischler kennt er sich mit dem Rohstoff und der Verarbeitung bestens aus. Das tonnenschwere Gehölz lag auf zwei Holzpaletten auf dem Rasen. Rundherum fingen die freudigen Herren dann an, die Rinde abzulösen. Mit Spaten trennten sie gleich lange Stücke ab. „Der Baum ist noch feucht, dann geht das immer ganz leicht“, meinte der Fachmann Schibalski. Andere schnappten sich ein Zugeisen, machten damit den Feinschliff.

Die Kettensäge warfen sie trotz des Sonntags an, sägten störende Äste weg, machten eine saubere Kante an beiden Enden. „Hier beschwert sich keiner über den Lärm. Da wird eher mitgeholfen“, war sich Heike Müller sicher. Sie ging dann mit weiteren Helferinnen auf den Dachboden. Die Damen der Schöpfung waren für die Schleifen zuständig. „Wir werden sie später an den Kranz binden“, ergänzte sie. Ein weiteres Treffen des Bürgervereins soll im April ohnehin stattfinden, denn auch alle zwölf Schilder müssen restauriert werden. Die Witterung hat an ihnen genagt, sie sahen teilweise morsch aus. „Da werden wir wohl einige neu machen müssen“, fügte der Vorsitzende Matthias Müller hinzu. 89 Mitglieder zählt er als neuer Vereinschef.

Vor der Tür waren indes Muckis gefragt. Mit ordentlich Manpower wuchteten die Herren den Stamm irgendwann von den Paletten auf die Böcke hoch. Es sah leichter aus, als es gewesen sein muss. „So kann der Stamm besser abtrocknen“, wusste Schibalski. Zudem sei so die Montage der Schilder und des Kranzes einfacher. Einen Anstrich soll er aber nicht mehr bekommen.

Das wievielte Maifest gefeiert wird, war übrigens eine kleine Herausforderung für die Apelnstedter. Niemand der 19 Mitstreiter konnte es am Sonntag ad hoc beantworten. Einige schätzten, dass es Anfang des neuen Jahrhunderts gewesen sein muss. Als Telefonjoker half der Altbürger Hans Hartje etwas weiter und korrigierte auf die 80er Jahre. Anja Laabs brachte weiter Licht ins Dunkel, holte von Zuhause die Dorfchronik. Dort stand Schwarz auf Weiß, dass 1981 der Bürgerverein gegründet und auch das erste Maifest begangen wurde. Bemerkenswert übrigens: 1981 war es auch der allererste Maibaum, der im gesamten Landkreis Wolfenbüttel aufgestellt worden war. Es war der Bürger Otto Hesse, der den Brauch aus Bayern in den Norden nach Apelnstedt holte.

Aufgestellt wird die Fichte am Dienstag, 30. April, mit vereinten Kräften. Feuerwehr und Bürgerverein organisieren gemeinsam den Abend. Ab 18 Uhr soll es Speis und Trank geben. Für die Kinder wird eine Feuerschale aufgestellt und Stockbrotbacken angeboten. Dann können Jung und Alt gemeinsam in die Nacht hinein feiern.