Das sah schon drollig aus, wie die Kinder mit den beiden Hunden auf dem Gelände spielten. Da wurde gekuschelt, gestreichelt und getobt. Zwei Havaneser, Lucky (4) und Sontje (3) heißen die Vierbeiner. Sie sind aus der Kindertagesstätte nicht mehr wegzudenken. Am Mittwoch erhielt die Einrichtung ein Zertifikat „Leuchtturm der Akademie“ für die besondere Art der Erziehung.

Stefanie Wünsch von der Akademie für hundegestützte Pädagogik aus Braunschweig übergab die Urkunde. Sie bildete auch das Kita-Team aus, allen voran die Erzieherin Angelika Joosten. Sie war es auch, die den Stein vor 14 Jahren ins Rollen brachte. „Da kam sie erstmals mit ihren Hunden in die Kita“, sagte Bürgermeisterin Dunja Kreiser. Vor sechs Jahren wurde es dann aber konkreter. Da gab es bereits zwei Hunde, die jedoch altersbedingt ihr Leben vollendeten. Ein neuer Kontakt sei kurz darauf zu Angelika Löffler entstanden, der Züchterin aus Vreden an der holländischen Grenze.

„Die Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes“, unterstrich Kreiser, schließlich sei die Kita die erste im Landkreis Wolfenbüttel, die eine hundegestützte Pädagogik anbietet. Die beiden treuen Begleiter wurden während der Feierstunde als „Teammitglieder“ bezeichnet und sind vier Tage die Woche mit dabei. Bei Joosten leben sie ansonsten und werden morgens mitgebracht. Für dieses Angebot legte sie bei Wünsch eine Prüfung ab. „Die Kinder lernen den Umgang mit Disziplin und Verantwortung“, brachte Kita-Leiterin Claudia Simon ihre Freude zum Ausdruck. Sie unterstützte die Idee von Anfang an, machte das Konzept reif und setzte sich schließlich beim Gemeinderat für die Finanzierung ein. „65 Kinder profitieren von der hundegestützten Erziehung“, ergänzte Simon.

In einem Film wurde den Kindern, Eltern und Gästen gezeigt, wie sich der Alltag in Evessen bereits wandelte. So werde das Sozialverhalten geprägt. Besonders die Feinmotorik, Geduld, Konzentration, Respekt sowie sprachliche Kompetenzen förderten die Havaneser. „Ruhephasen gehören aber auch dazu“, betonte Simon. Daher haben die Mitbewohner einen eigenen Bereich, in dem sie fressen und schlafen können. Gespielt werde nicht nur auf dem eigenen Gelände, auch ein Hundeparcours werde für pädagogische Maßnahmen in der Turnhalle aufgebaut. Im Sommer gebe es Badetage, es werde in der Sandkiste gebuddelt, Spaziergänge zum Steinbruch, oder die Rabauken begleiten ihre „Knuffis“ zum Tierarzt. Der Film zeigte auch, dass Lucky und Sontje gute Zuhörer, Tröster und Impulsgeber sind. „Der Augenkontakt ist wichtig, um zu wissen, wie die Tiere drauf sind.“ Zudem könnten Kinder den Tieren ihre Sorgen anvertrauen. „Sie hören zu und sagen es nicht weiter.“

Wünsch sagte, dass man den Unterschied an dem einen hundefreien Tag vor allem bemerken werde. Ansonsten aber: „Hier dürfen der Hund Hund und das Kind Kind sein“, lachte sie. Am Ende lobte auch die Elternvertreterin Verena Hagedorn das Konzept und dankte dem Kita-Team fürs Engagement.