Ohne ehrenamtliches Engagement ist vieles in der Gesellschaft schlichtweg nicht möglich. Mancher Dank für Fleiß und Zeit ist oftmals schnell gesprochen. Man hört es allenthalben. Doch in Gardessen wurde den zahlreichen Einwohnern mal ein wirkliches Stück zurückgegeben. Der Ortsrat lud am Freitagabend die freiwillig Engagierten ins Dorfgemeinschaftshaus ein. Die kleine Feier wurde dabei bereits zum zweiten Mal veranstaltet.

Burkhard Wittberg schrieb sich die Veranstaltung mit Amtsantritt auf die Fahne. Knapp 90 Bürger waren jetzt dabei. Sie kamen aus den elf Vereinen und Gruppen, die sich fürs Gemeinwohl einbringen. „Das ist nicht selbstverständlich“, machte Wittberg deutlich. Finanziert wurden die Freigetränke und das Essen übrigens durch Einsparungen bei der Grünflächenpflege – soll nicht heißen, dass Unkraut und Rasen wucherten. Im Gegenteil. „Anstelle von Mitarbeitern des Bauhofes erledigen dies Gardesser“, dankte der Ortsbürgermeister. Etwa 250 Haushalte mit rund 600 Einwohnern zählt die Ortschaft. 61 Haushalte pflegen ihren Grünstreifen selber, wobei natürlich nicht jeder Rasen, Blumen oder Bäume vor der Haustür hat. „Durch die Eigenleistung wachsen die Ortsmittel um 1.089 Euro an.“ Und ein Teil der Münzen wurden nun mit der Dankeschön-Feier auf den Kopf gehauen.

Wittberg wertschätzte in seiner Ansprache jeden einzelnen. Mitgestalten und einbringen von Ideen würden bei vielen Projekten von hochmotivierten Einwohnern erfolgen. „Ehrenamt ist die Arbeit, die nicht bezahlt werden kann. Ich kann vor Euch nur den Hut ziehen“, sagte er und meinte, dass in der Gesellschaft im Allgemeinen aber auch zunehmend eine andere Tendenz wahrnehmbar sei. Manche würden eben nur noch ihr eigenes Süppchen kochen. Probleme in Vorständen treten auf. Nicht immer seien Menschen bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Doch zum Glück sei das in Gardessen anders. Hobbykreis, Frauentreff, Singgemeinschaft, Feuerwehr, Dorfgemeinschaft, Kinderchor, Sportverein, Fastnachtsgesellschaft, Stammtisch, Seniorenkreis sowie die Ortsheimatpflege zählten zum kulturellen, sozialen und sportlichen Angebot des Dorfes. Wittberb schob nach: „Unser kleines Dorf hat unheimlich viel zu bieten. Der Vielfältigkeit ist in den Vereinen und Gruppe keine Grenzen gesetzt. Hier wird Solidarität praktiziert. Das macht Gardessen liebens- und lebenswert.“ Bewohner legten laut ihm ein vorbildliches Handeln hin. Dagegen sei oftmals die persönliche Auffassung eher bescheiden. Denn Sätze wie „Ich mache doch nichts Besonderes“ oder „Das ist doch selbstverständlich“ höre der Ortschef hin und wieder. Gegenteiliges erwidere er dann.

Gemeindebürgermeister Detlef Kaatz ging auf den Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ein, bei dem auch schon so manch kleiner Ort aus dem Landkreis mit seiner Infrastruktur punkten konnte. Kaatz hob das Besondere dabei hervor: „In kleinen Dörfern kennt man sich, hier redet man über den Zaun miteinander, hilft sich und engagiert sich“, sagte er. Das Zusammenleben und Zusammenwirken sei persönlicher. Der Verwaltungschef ermunterte schließlich alle, sich weiter für die Gestaltung und nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Verwaltung und Ehrenamt würden sich dabei ergänzen und für ein gutes Mitein-
ander sorgen.