Ob es nun eine Weihnachtsfeier, ein Sommerfest, ein Bürgerbrunch oder Flohmarkt ist: Wenn das Senioren- und Therapiezentrum die Organisation übernimmt, wird das Gelände rappelvoll. So geschehen am Sonntag bei der vierten Auflage des Flohmarktes. Es war eine prächtige Trödel- und Bummelmeile. Flohmarkt-Fans waren am Herrenhauspark auf der Suche nach Schnäppchen – und wurden meist fündig. Gebrauchtes suchte neue Besitzer. Ob Schallplatten, Bücher, Kinderspielzeug, Bekleidung, Antikes oder Kurioses – es fehlte im Grunde nichts. Wer einen Fahrradanhänger oder eine Katzentransportbox brauchte, konnte feilschen.

Wie man solche Flohmärkte vom Braunschweiger Harz und Heide-Gelände kennt, funktionierte das Format auch hier ganz ausgezeichnet. Und dass keine Standgebühr erhoben wurde, dürfte wohl den einen oder anderen Verkäufer noch mehr angelockt haben: „Anstatt einer Gebühr sollte jeder einen Kuchen mitbringen“, erklärten Elina Menke und Linda Oppermann vom begleitenden Dienst ihre Idee. Die Atmosphäre war auch eine andere. Es war vertrauter, gemütlicher, kannten sich doch viele Standbesitzer. Schließlich meldeten sich viele Anbieter aus der Sickter Region an. Mit Taschen, Kisten und Rucksäcken flanierten die Besucher bei herrlichstem Kaiserwetter gut gelaunt übers Gelände. Die Schnäppchenjäger fuhren meist schwerer bepackt heim, so auch die Neunjährige Lea, die sich über ein ‚neues‘ Fahrrad freuen durfte.

Die Nachfrage schien indes ungebrochen hoch zu sein. „2016 hatten wir ‚nur‘ 40 Stände“, beschrieb Einrichtungsleiter Christoph Isermeyer beim Neujahrsempfang im Januar. „Diesmal sind es 110“, so die beiden Organisatorinnen. Weitere 20 landeten sogar auf einer Warteschleife. „Es war nicht ganz leicht, hier alle Stände unterzukriegen.“ Auf einem Standplan hatten sie alles genau eingetragen, wer wo zu stehen hat und wie groß der Tisch ist – Maßarbeit angesichts des reichhaltigen Angebots. „Drei Meter hatte jeder Stand, am Tag zuvor markierten wir alles“, erzählten Menke und Oppermann am Rande des Geschehens. Erfreut waren beide, dass alle – bis auf einen – auch tatsächlich kamen.

Mit vertreten war Heidrun Garske aus Schulenrode. Sie schätzte vor allem die Einfachheit dieses Flohmarktes. „Ich habe heute zwar nicht das Riesengeschäft gemacht, aber das ist auch nicht so schlimm“, sagte sie an ihrem Stand. In Wäschekörben brachte sie ihren Verkauf mit. An einem Flohmarkt, bei dem man eine Gebühr bezahlen und man schon früh da sein müsste, hätte sie nicht teilgenommen. „Ich find‘ die Uhrzeit und die Idee mit dem Kuchen total genial“, betonte Garske.

Mehr als 800 Schnäppchenfans kamen wohl. „Schon gleich zu Beginn wurde es voll“, meinte auch Uta Sahr, Leiterin des begleitenden Dienstes. „Es ist eine sehr schöne Veranstaltung.“ Chefkoch Clemens Arndt holte mehrmals Nachschub für den Grill. Allein 600 Bratwürstchen brutzelten auf dem Rost und wurden vernascht.

Die Einnahmen von den 110 Kuchen werden übrigens weitergeleitet. Das ganze Jahr sammelt die Einrichtung schon für den Tierschutzverein Wolfenbüttel. „Jedes Jahr wird eine andere Organisation ausgewählt. Die Spende ans Tierheim werden wir dann beim Neujahrsempfang übergeben“, sagte Christoph Isermeyer. Auch im nächsten Jahr will das Senioren- und Therapiezentrum einen Flohmarkt veranstalten.