Auch wenn man im Leben nie aufhören wird zu lernen, haben die frisch freigesprochenen Handwerker erst einmal ausgelernt. Die Lehrzeit endete am Freitag für 17 Auszubildende mit der Übergabe der Gesellenbriefe. Seit vielen Jahren findet die Freisprechungsfeier im Hauptgebäude der Volksbank eG Wolfenbüttel statt. „Es ist ein besonderes Jahr für Sie und auch für uns“, gratulierte Michael Baumgarten, Abteilungsleiter Facility Management, zum Lebensabschnitt. 100 Mitarbeiter bezogen das neue Verwaltungsgebäude, viele regionale Firmen waren bei dem Bau beteiligt. „Das Handwerk wird an jeder Ecke gebraucht“, sagte Baumgarten. Er sprach von einer alten Tradition, die man pflegen muss, die aber jung sei wie eh und je. Auf das Fundament müsse man jetzt aufbauen, meinte er. Schließlich beglückwünschte Baumgarten im Namen der Genossenschaft: „Sie haben viel gearbeitet und können nun stolz und glücklich sein.“ An der Feierstunde der Tischler-Innung und der Innung des Bauhandwerks Süd-Ost-Niedersachsen nahmen Familien, Freunde, Chefs und Kollegen, Kreishandwerkerschaft, Prüfungsausschuss, Vertreter der AOK-Gesundheitskasse und Lehrerschaft der Carl-Gotthard-Langhans-Schule teil.

Tischler-Obermeister Maik Bartels ging zunächst auf den Prüfungsausschuss ein, der ehrenamtlich tätig ist. „Das ist keine Selbstverständlichkeit und aller Ehren wert“, dankte er. Drei Jahre Ausbildung seien nun vorüber. Bartels lobte das duale System seiner Innung. Es sei ein Lehrprinzip, das viele Vorteile habe. Energische Worte hörte man über die Beschulung. „Es gibt Handwerksberufe, die an Schulstandorten nicht mehr angeboten werden. Wir müssen Politiker in die Verantwortung nehmen, dass die Beschulung im ländlichen Raum bleibt“, forderte er als Kreishandwerksmeister. Letztendlich gratulierte der Tischlermeister zu den Ergebnissen. „Jetzt seid ihr Gesellen.“ Die kommenden Jahre würden weiter spannend. „Viele Altgesellen gehen in den Ruhestand. Ihr habt gute Chancen auf dem Markt“, sagte Bartels und überreichte neun Briefe. Zwei Gesellinnen waren darunter.

Werner Brunke, stellvertretender Obermeister des Bauhandwerks, war zuversichtlich: „Vor einigen Jahren sah es bei den Zimmerern ziemlich düster aus. Heute sprechen wir sieben Lehrlinge frei. Das ist eine sehr gute Zahl“, stellte er fest. Der Beruf der Zimmerleute sei vielfältig und anerkennend.

Maurer-Lehrlingswart Andreas Busch verbreitete ebenfalls Optimismus: „Die Lehrlingszahlen gehen wieder nach oben.“ Er verzeichne einen Anstieg von jährlich acht Prozent. Dass in diesem Jahr „nur“ einer freigesprochen werde, liege daran, dass zwei es nicht geschafft hätten. Lob richtete er an die CGLS-Lehrerschaft. Besonders Volker Oelrich setze sich für den Handwerksnachwuchs ein. Auch in seiner Branche sehe es überaus gut aus. „Die 55- bis 65-Jährigen gehen bald in den Ruhestand. Wir suchen Gesellen ohne Ende“, meinte Busch. „Gerne hätten wir das Gesellenstück auch mitgebracht, doch aufgrund des Gewichtes und der Größe ist das immer schwierig“, scherzte er. Daher zeigte er das Prüfungsteil auf einem Foto.

Bertram Müller sagte, dass bei der Holztechnik-Prüfung viel abverlangt wurde. „Morgens musste die technische Zeichnung gelesen und verstanden werden“, so der Lehrer. Ein Fenster, angeschlagen an einem Rahmen, war die Aufgabe. „Mittags brummten die Maschinen, bis zur letzten Minute wurde gearbeitet. Das wird in Erinnerung bleiben.“ Müller sprach von respektablen Ergebnissen.

Nach der Übergabe der Briefe und den AOK-Präsenten durch Frank Stautmeister ging‘s zum lockeren Teil bei Häppchen und Getränken über. Die Volksbank lud hierzu ein. Hier und da wurde angestoßen und später durch die Innenstadt gezogen. Die Gesellenstücke sind Am Herzogtore 12 noch bis zum 5. September ausgestellt.