Das war wohl ein Fest der ganz besonderen Sorte. Daran wird man sich noch lange gerne erinnern. Sommerwetter vom Feinsten, partywillige Besucher, die einen irren Spaß miteinander haben. Eine Punktlandung. Der 20. Geburtstag der Jugendfeuerwehr Erkerode/Lucklum wurde am gestrigen Tag zu einem zündenden Erlebnis. Dem Jugendwart Markus Belkius war die Zufriedenheit bereits früh im Gesicht abzulesen. Das Rittergut entpuppte sich dabei als coole Partylocation mit jeder Menge Flair. Schon die Vielfalt der Sitzgelegenheiten war originell: Klassische Garnituren reichten nicht, es musste ein Sandstrand her, der neben der Wabe angelegt wurde.
So konnte man seinen Cocktail in chilligen Liegestühlen schlürfen. Und dass die beiden Dörfer sowieso verstehen, Feste zu feiern – das stand nach der Sause vor drei Jahren bei der 140-Jahrfeier ebenso außer Frage. Manchmal geht einem der Superlativ aus, um seine Begeisterung auszudrücken. „Wenn wir feiern, dann richtig“, sagte Markus Belkius, der zwölf Mitglieder in seiner Gruppe hat. Sein Bruder und Wehrleiter Carsten Belkius war unheimlich stolz. Am 8. Mai 1999 gründete er mit Wolfgang Becker und Roland Kröhle die Nachwuchsgruppe.
Los ging’s gegen Mittag aber erst einmal mit einem Festumzug. Der Spielmannszug Magic Flames aus Hattorf war ein Glücksgriff, spielten die Tonkünstler mit Cowboyhüten doch fetzige Melodien für den Gleichschritt. Sie hoben sich mit ihrem Stil ab. „Hang on sloopy“ von den McCoys – ein Ohrwurm. Einen kurzen Stopp legten alle für die Kranzniederlegung ein. Vorneweg fuhr Uwe Schmidt mit einem alten VW-T1-Bus, dem einstigen Löschfahrzeug der 70er Jahre. „Mit dem hatte ich meinen ersten Einsatz“, verriet Carsten Belkius.
„Ich freue mich sehr, dass viele Gesichter aus der damaligen Grünungszeit noch heute in der aktiven Wehr mitwirken“, sagte er später auf dem Rittergut. Er dankte der Güterverwaltung Reinau, die die historische Kulisse für das Fest kostenlos zur Verfügung stellten. Kreisbrandmeister Tobias Thurau gratulierte im Namen aller Ortswehren des Landkreises. „Pflegt die Tradition, damit wir weiterhin eine lebendige Gemeinschaft haben.“
Jürgen Ebers erinnerte an die Gründer. „Sie haben damals viel Mut, Zeit und Kraft investiert.“ Die Betreuer taten gleiches, füllten Dienste mit Leben. „Freiwillige Feuerwehr heißt berufsbegleitendes Ehrenamt. Wir haben einen wichtigen Platz in der Gesellschaft“, verdeutlichte der stellvertretende Gemeindebrandmeister. Christiane Wagner-Judith, stellvertretende Landrätin und betonte: „Hut ab für Eure Mitgliedsstärke bei der Einwohnerzahl.“ Sie ergänzte, dass es ein bombastischer Ort zum Feiern sei.
Reinhard Deitmar übermittelte die Glückwünsche aus der Samtgemeinde. „Sie haben damals alles richtig gemacht.“ Jens Curland vom Kirchenvorstand und Pfarrer Thomas Posten segneten die Arbeit. Bürgermeister Dr. Heinrich Füchtjohann fasste sich kurz: „Ihr seid eine große Bereicherung für die Gemeinde.“ Schließlich dankte der Jugendwart für all die netten Worte und überreichte an die Gründer Präsente.
Danach ging es so richtig rund. Die Jugendwehren vergnügten sich bei einer Hofrallye. Da gab’s zum Beispiel eine Rodeo-Ente, die man vom Tigerenten-Club kennt. Auch die Kletteraktion und „American Gladiator“ versprühten Frohsinn. Von historischen Löschübungen, über Darstellung der Feuerwehr-Industrialisierung bis hin zum Fahrzeugpulling war Kurzweil angesagt.
Abends kletterten dann die Bayernstürmer in schicken Dirndln und krachenden Lederhosen auf die Bühne. Sie hatten die Partyschar fest im Griff. Und so sprang der Funke sofort über, als die verrückte Truppe mit Musik und Klamauk die Bühne enterte. Es wurde richtig voll. „Allein 200 Karten gingen im Vorverkauf weg“, sagte Carsten Belkius. Die Band ist besonders durch ihre Publikumsnähe bekannt geworden, was sie nicht nur vor drei Jahren auf dem Sportplatz unter Beweis stellten. Die zahlreichen Besucher erlebten Oktoberfeststimmung. Sie sangen, schunkelten, tanzten und feierten bis weit nach Mitternacht zu Partykrachern und Fetenhits. Das Fazit in drei Buchstaben? Top!