Jahrelang hatten sich Verwaltung und Politik mit der Sanierung der Sportanlage Meesche befasst. Die Anlage war in die Jahre gekommen und musste dringend überholt werden. Schließlich dann, im Juni 2017, gab der Rat der Stadt grünes Licht für die Sanierung im Rahmen des Sportentwicklungskonzepts. Für insgesamt 12,3 Millionen Euro soll die Anklage nun von Grund auf erneuert werden. Die Bauarbeiten haben nun vor einigen Wochen begonnen und derzeit wird das Gelände quasi dem Erdboden gleich gemacht. Läuft alles wie geplant, könnte die neue Meesche im Herbst des kommenden Jahres fertig sein. Doch wie genau soll sie denn werden – die neue Vorzeige-Sportanlage der Lessingstadt?

Geplant ist, dass die Meesche als „Sportanlage für alle“ im Zentrum der Stadt fungieren soll. Neben der Nutzung für den Schul- und Vereinssport ist vorgesehen, die „Meesche“ zukünftig allen sport-interessierten Bürgern – so wie es bei der Sportanlage an der Halberstädter Straße bereits der Fall ist – zur Verfügung zu stellen. Damit werde der Tatsache Rechnung getragen, dass der Sport in der Bevölkerung zunehmend an Bedeutung gewinnt, immer mehr Menschen aller Altersgruppen Sport treiben, sich aber – im Gegensatz zur Vergangenheit – in zunehmenden Maße selbst organisieren und nicht Mitglied eines Sportvereins sind bzw. werden. Die „Meesche“ soll mit ihrer zentralen Lage und dem offenen Nutzungskonzept der künftige Kristallisationspunkt für Aktivitäten des Vereins-, Schul- und Freizeitsports in der Stadt Wolfenbüttel sein. Die grundlegende Neugestaltung der „Meesche“ bietet die Möglichkeit, die Ziele des Sportentwicklungskonzepts der Stadt Wolfenbüttel zu erreichen und eine Sportanlage zu errichten und vorzuhalten, die die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen des Sports in jeder Hinsicht erfüllt.

Auf dem großen Gelände naher der Oker soll eine Anlage mit einem „A-Platz“ ausgestattet werden, der über eine Rundlaufbahn, Hochsprung-, Weitsprung-, Kugelstoß- und Speerwurfanlage verfügt. Der „B-Platz“ mit dem bisher im Süden der Sportanlage liegende Fußballgroßspielfeld soll an diesem Standort verbleiben und von einem Natur- in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden, da dieser Platz vorrangig Trainingszwecken dient und künftig durch den neuen Bodenbelag auch in Schlechtwetterphasen, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, eine durchgängige Nutzung ermöglichen soll. Der neue „C-Platz“ soll im nordöstlichen Bereich angesiedelt, mit einem Kunstrasen versehen werden und den Verbandsvorgaben entsprechen, so dass hier künftig über den Trainingsbetrieb hinausgehend auch Punkt- und Pokalspiele für „7er-Mannschaften“ (Jugend- und Altherrenspiele) stattfinden können. Auf der Westseite dieses Platzes soll durch eine Verlängerung der Treppenanlage des „A-Platzes“ auch ein Aufenthaltsbereich für Zuschauer geschaffen werden.

Die Planung sieht weiter vor, das derzeitige Vereinsheim und das Nebengebäude mit den weiteren Umkleidekabinen auf der Westseite der Sportanlage zu beseitigen und als Ersatz einen Neubau auf der gegenüberliegenden Seite zu errichten. Dieses neue Funktionsgebäude, das künftig als zentrales Kommunikations- und Begegnungszentrum der „Meesche“ dient, soll in zweigeschossiger Bauweise auf Höhe der Mitte des „A-Platzes“ in zentraler Lage errichtet werden und über eine Terrasse eine direkte Verbindung zur Treppenanlage aufweisen, so dass es Zuschauern möglich ist, den Spielbetrieb auf dem „A-Platz“, dem „C-Platz“, dem Multifunktionsfeld und der Beachfläche unmittelbar zu verfolgen. Es ist geplant, hier zehn Umkleidekabinen mit Sanitärräumen (Duschen, Waschräume, Toiletten), zwei Schiedsrichterkabinen, Abstellräume für Lagermaterial, zwei Büroräume, Gastronomieraum, Küche und Terrassenbereich in dem Neubau unterzubringen.

Weiter sind ein Multifunktionsfeld im südöstlichen Bereich der Sportanlage, eine Beachfläche, eine Rundweg-Laufstrecke. Der Planungsentwurf sieht vor, die derzeitige Tennisanlage auf der „Meesche“ mit 6 Tennisplätzen, einem Trainingsplatz und Funktionsgebäude ersatzlos zu streichen und die Fläche für die vorgenannte, veränderte sportliche Nutzung zur Verfügung zu stellen. Hintergrund dieses Planungsansatzes sei die Bewertung der Verwaltung, dass die Kapazitäten des Tennis für die Aktiven des MTV Wolfenbüttel durch die Plätze auf der Sportanlage an der Halberstädter Straße grundsätzlich ausreichend seien.

Mit Beginn der Bauarbeiten kam wieder die Frage auf, ob das alte Vereinsgebäude nicht von historischer, baulicher Wichtigkeit sei und ein Abriss aus denmkalrechtlicher Sicht nicht zu verantworten sei. Bereits im Zuge der Planung des Sportparks Meesche wurde der Erhaltungswert des Gebäudes in der Öffentlichkeit und in Sitzungen diskutiert. In der Debatte kam man bereits seinerzeit zu dem Ergebnis, dass einem Abbruch des Gebäudes nichts entgegensteht. Seither hat sich die Sachlage nicht verändert und neue Erkenntnisse wird es nicht geben, teilte die Stadt mit und erklärt, dass es sich bei dem alten Vereinsheim nicht um ein Gebäude im Bauhaus-Stil und damit nicht um das Werk herausragender Architekten dieser bauhistorischen Epoche handelt. Nach Aktenlage sei davon auszugehen, dass es eine Eigenplanung der Verwaltung ist. Eine besondere Verbindung zu einem Architekten oder Künstler aus der Schaffensphase der Moderne könne nicht hergeleitet werden.

Seit einigen Wochen laufen nun die Bauarbeiten an der Meesche. Noch in dieser Woche, am 2. Mai, soll mit dem ersten Spatenstich der Aufbau symbolisiert werden.