Gestern Vormittag gingen die Waidmänner auf ganz besondere Jagd. Auf Initiative von Moritz Kuntze rief die örtliche Jägerschaft erstmals zur Müllsammelaktion auf. Feld und Flur sowie Fuß- und Radwege beseitigten sie in ihrem Revier von Unrat. Ausgerüstet mit Handschuhen, Säcken und PKW-Anhängern, machten sich sieben Helfer im Hegering acht auf, um die Umwelt von Müll zu befreien, der unachtsam entsorgte wurde. Das Ergebnis des Frühjahrsputzes war – wie zu erwarten war – überaus erschreckend.

„Wir wurden schnell fündig“, erklärte der ehemalige Hegeringleiter Wilfried Alt. Dosen, Gartenab-fälle, Plastiktüten, Taschentücher, Flaschen, Zigarettenschachteln, Glasscherben, Pappen und mehr zählten die fleißigen Helfer nach dreistündiger Suche auf. „All das wurde einfach in der Natur hinterlassen“, kritisierten die Jäger. Die Säcke seien dabei schon oft nach kurzer Zeit prall gefüllt gewesen. Nicht selten gab‘s daher bei den Mitstreitern nur ein ungläubiges Kopfschütteln über ihren Fund. Der Umweltschutz sei für viele immer noch ein Fremdwort, ärgerten sie sich. Die Krönung an der Aktion waren wohl aber ein Sofa, Autoreifen, Metallschrott, Paletten, Batterien und eine Schaufel. „Ich bin ehrlich gesagt erschüttert“, so der Revierleiter. Sein Ärgernis geht noch weiter: „Ein Kaninchenzüchter muss sein Streu einfach abgeladen haben. Und die Säcke hinterließ er auch. Da wird man einfach nur wütend.“ Da es die erste Müllsammlung der Jagdgemeinschaft war, haben die Jäger keinen direkten Vergleich zu früheren Aktionen. Alt betonte: „Eine saubere Umwelt schützt die Tiere und ihren Lebensraum.“ Immerhin seien in der Umgebung Wild, Dachse, Füchse, Marder, Iltisse, Hermelin, Mauswiesel und Hasen zu Hause. „Die heimischen Tiere können sich an herumliegenden Scherben verletzen und verenden.“ Dies gelte aber auch für Spaziergänger und ihre Hunde. Schließlich beginne im Frühjahr die Brut- und Setzzeit mit der verbundenen Leinenpflicht für Hunde (1. April bis 15. Juli).

Im Vorfeld hatte Moritz Kuntze die Aktion mit dem Landkreis abgeklärt. „Der Mitarbeiter war über unser Engagement sehr dankbar“, sagte er. Der Abfallwirtschaftsbetrieb (ALW) stellte deshalb am Sportplatz einen kostenlosen Container zur Verfügung. Der reichte aber längst nicht aus und platzte viel mehr aus allen Nähten. Vieles musste daneben abgeladen werden. „Ich werde am Montag gleich beim Landkreis anrufen und sagen, dass die sich auf mehr einstellen müssen“, erklärte der Jäger. Er habe längst nicht mit dieser Menge gerechnet. Da ihr abgesuchtes Gebiet von der Fläche her noch überschaubar war, wolle er sich gar nicht erst ausmalen, was gefunden werde, wenn das gesamte Schandelaher Jagdgebiet abgesucht wird. Kuntze hoffte, dass die Menschen mehr Verantwortung für die Umwelt übernehmen. „Man muss sein eigenes Lebensumfeld pflegen, schließlich haben wir nur eine Umwelt.“ Er appellierte an die Vernunft und wolle sensibilisieren. Aufmerksam wurde er von der Aktion auch im sozialen Netzwerk. Dort gebe es einen Hashtag: „#JägergegenMüll“. Am Ende sorgten ein deftiger Eintopf und Getränke doch wieder für bessere Mienen. Seinen Dank richtete Wilfried Alt an den Initiator. „Es braucht immer einen, der sowas in die Hand nimmt.“ Nach seinen Angaben sammelt der örtliche Kulturverein in zwei Wochen im Ort nach Unrat.