Eine ganze Doppelstunde konnten mehr als 20 Oberstufenschüler der IGS Wallstraße dem erfahrenen Landtags­abgeordneten Marcus Bosse Fragen stellen. Dabei sprachen die künftigen Abiturienten mit ihm aber nicht nur über aktuelle Themen der Landespolitik. Sie wollten von dem Schöppenstedter auch wissen, wie sein Wahlkampf aussieht, wie hoch seine Arbeitsbelastung ist, wie bekannt er in seinem Wohnort ist und wie Politiker in Hannover miteinander umgehen.

Marcus Bosse plauderte aus dem Nähkästchen. Er berichtet den Schülern, dass der Straßenwahlkampf bzw. der persönliche Kontakt zum Bürger eine ganz wichtige Rolle spiele, aber auch traditionelle Veranstaltungen von Vereinen oft in seinem vollen Terminkalender zu finden seien. Auch sei ein schneller Einkauf im örtlichen Supermarkt eher die Ausnahme, da er immer wieder von Bürgern angesprochen werde. Bosse zeigt sich den Schülern auch von einer sehr menschlichen Seite. Er sei dankbar für seine Familie, die ihm Bodenhaftung und Halt geben würde. Zudem berichtet er auch über die Arbeit in Hannover und beschrieb den respektvollen Stil, den Demokraten miteinander pflegten, wenn sie in Koalitionen zusammenarbeiteten, um eine stabile Mehrheit für das Land zwischen Ems und Elbe zu bilden. Der Landtagsabgeordnete machte die Schüler aber auch nachdenklich, als er über verbale Anfeindungen und über Eierwürfe sprach, die er auch schon erlebt habe. Bosse sprach aber auch klar über die eigenen politischen Grenzen, die ihm durch Wählerentscheidungen gesetzt werden. Die Schüler erlebten einen routinierten Politiker, der nach eigenen Wort Freude daran habe, Dinge voranzutreiben. In den 90 Minuten wurde deutlich, dass es im politischen Prozess ohne Respekt vor anderen nicht möglich ist, Kompromisse zu schließen und Mehrheiten zu finden. Nach Ansicht von Politiklehrer Jochen Lehnert war dies ein sinnvolles Zusammentreffen: „Die jungen Menschen haben deutlich erfahren, dass das politische Geschäft hart und eine sehr zeitraubende Arbeit ist, die sich nicht nur im Plenarsaal abspielt.“ Das Treffen mit Marcus Bosse hatten die Schüler selber vorbereitet. Sie formulierten im Vorfeld Fragen, die sie dann kategorisiert und bündelten. Zudem hatten die Schüler auch den Mut, das Treffen selbst zu moderieren. Marcus Bosse sprach nach dem Treffen von einer sehr angenehmen Begegnung. So etwas mache ihm immer viel Freude, so Bosse.