Nach 38 Jahren als Lehrer und 18 Jahren als Schulleiter von Berufsbildenden Schulen, davon 15 Jahre an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Wolfenbüttel, Carl-Gotthard-Langhans-Schule, verlässt Oberstudiendirektor Peter Walte die CGLS. Und damit auch den Ort, an dem er mit viel Herzblut und einem engagierten Kollegium viele positive Veränderungen für diese Schule, vor allem aber für seine Schülerinnen und Schüler, mit auf den Weg gebracht hat. Die große Abschiedsfeier findet morgen in einer geschlossenen Veranstaltung in der Schule statt! Der 1953 in Bad Harzburg geborene und in Vienenburg aufgewachsene Walte war nicht nur Sportler durch und durch, er hat auch seine Aufgabe immer sportlich genommen. Letztlich war es der Sport, durch den der Elektrofachmann seine Begabung und Berufung für die Pädagogik und den Beruf des Lehrers und späteren Schulleiters entdeckt hat.
Nach der dualen Berufsausbildung mit Berufsabschluss als Fernmeldehandwerker und Elektroinstallateur studierte er Elektrotechnik an der FH Wolfenbüttel. Nach dem Abschluss 1977 folgte der Wehrdienst bei der Bundeswehr (technischer Dienst bei Heer und Luftwaffe). Privat probierte er seine Grenzen als Sportler im Bereich der Leichtathletik aus. Das Schicksal hatte etwas Besonderes mit ihm vor. „Schon in jüngeren Jahren habe ich, nach einem ersten spontanen Einsatz als Jugendtrainer in der Leichtathletik, das Training mit den jungen Menschen lieben und schätzen gelernt und an mir entdeckt, dass Unterricht mir richtig Spaß macht“, erinnert sich Walte an den Entschluss, noch ein Lehramtsstudium dranzuhängen, dass er von 1978 bis 1981 an der TU Hannover absolvierte. Studienschwerpunkte waren: Leibeserziehung/Sport und – was Wunder bei der Vergangenheit – Elektrotechnik und Berufspädagogik. Der ideale Berufsschullehrer war geboren! Seine Referendarzeit in der 2. Ausbildungsphase erlebte er in den Berufsbildenden Schulen 2 der Stadt Braunschweig (heute BBS Heinrich-Büssing-Schule).
Ab 1983 gehörte er zum Kollegium an der CGLS. Ab 1995 wirkte er zusätzlich als Fachberater in der Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Braunschweig für Sport an berufsbildenden Schulen später auch für die Beratung der Schulen bei der Organisations- und Schulprogrammentwicklung mit. So ganz nebenbei entwickelte Walte als Kommissionsmitglied beim niedersächsischen Kultusministerium gemeinsam im Team die Novellierung der „Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport“ für alle Schulformen in Niedersachsen. Nach Abschluss dieser Arbeit ab 1998 setzte er die Mitarbeit im Kultusministerium fort als Arbeitsgruppenmitglied im Arbeitsbereich „Weiterentwicklung des Berufsschulsportes als Qualifikationsbereichen der Berufsausbildung“. Hier gab es eine enge Zusammenarbeit mit Kammervertretern und mit den Sport- und Gesundheitsverbänden. Ab 2000 setzte ihn das Kultusministerium als Leiter der Richtlinienkommission zur Novellierung der Rahmenrichtlinien für den Sportunterricht an den berufsbildenden Schulen in Niedersachsen ein. An der CGLS war er viele Jahre Schulpersonalrat, in zahlreichen Arbeitsgruppen und als Team-Leiter für den Fachbereich Sport tätig. „Ich habe in dieser Lebensphase neben meiner Unterrichtsarbeit viel zusätzliche Zeit in Kommissionen und als Lehrerfortbildner in Kursen verbracht, nicht selten auch an Wochenenden“, erläutert Peter Walte seine langen Arbeitstage. „Das hätte ich ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Frau, Ulrike Klüber-Walte, niemals gestemmt“, ist Walte ihr auch heute noch immens dankbar und freut sich nun auf die neue intensive Zweisamkeit im gemeinsamen Ruhestand.
Es folgten von 2001 bis 2004 die ersten Jahre als Schulleiter in Gifhorn. Walte leitete in dieser Zeit die Berufsbildenden Schulen 2 des Landkreises Gifhorn, zu denen neben dem Hauptstandort in Gifhorn auch die Müllerschule in Wittingen und die Augenoptikerschule in Hankensbüttel gehören. Von 2004 bis zum 31. Januar 2019 leitete er dann die CGLS mit großem Engagement und Fingerspitzengefühl.
„Hier galt mein besonderes Bemühen der Stärkung der dualen Ausbildung, vor allem in den Wirtschaftsbereichen des Landkreises. Die Bildungsgänge der CGLS wurden so miteinander „verzahnt“, dass jeder Schüler, ganz gleich mit welcher Vorbildung er in die CGLS kommt, in jedem Berufsfeld Abschlüsse und Anschlussausbildungen erreichen kann – jeder findet ein passendes Angebot und hat die Chance, bis zu jedem Abschluss zu kommen“, blickt der scheidende Oberstudiendirektor mit Freude aber auch mit etwas Wehmut zurück.
Sein Erfolg als Schulleiter ist auch seinem langjährigen Engagement als Lehrer zu verdanken. Er suchte Lernorte auch im europäischen Ausland auf. Peter Walte erklärte im Gespräch mit „Schaufenster“ weitere Aspekte seiner Arbeit: „Ich habe die Zusammenarbeit mit den allgemeinbildenden Schulen vor allem im Hinblick auf die Berufsorientierung als sehr wichtig empfunden und die Kontakte mit ihnen, auch mit den Förderschulen, weiterentwickelt.“ Zwei Projekte lagen ihm besonders am Herzen. Das eine waren die Kombiklassen mit der Hauptschule Wilhelm-Raabe, die im Rahmen eines Schulversuchs erprobt wurden. „Die Klassen 9 und 10 erhielten, wissenschaftlich begleitet, an der CGLS berufsbezogenen Unterricht und haben in zwei Jahren vier Berufsfelder hautnah erlebt und in ihnen gearbeitet“, so Walte. Alle Beteiligten hätten sich gut auf ihre Berufswahl vorbereitet und zielsicher einen Ausbildungsberuf erwählt. Abbrecher, wie sie sonst häufiger vorkommen, habe es damals kaum gegeben. „Leider ist das „Wolfenbütteler Modell der Berufsorientierung in den HS-Abschlussklassen“ nicht nach der Schulversuchsphase als Regelform weitergeführt worden“, bedauert der Schulleiter. Das andere Projekt startet voraussichtlich ab August 2019 als Schulversuch zur Berufsvorbereitung. Die Vorbereitungen laufen zur Zeit noch.
Als Schulleiter einer solch großen Bildungseinrichtung war Peter Walte immer ein gefragter Mann im Rahmen der Zusammenarbeit mit Kammern und Innungen (z. B. im Berufsbildungsausschuss der Industrie- und Handelskammer Braunschweig, dem er bis 2018 angehörte). Auch die Verbandsarbeit zur Interessenvertretung für beruflich Bildung in Gewerkschaften, Fach- und Berufsinteressensverbänden war Walte immer ein wichtiges Anliegen und Betätigungsfeld.
Dieses Mammutprogramm, in dem auch die Ausrichtung von Lehrerfortbildungsseminaren einen Platz hatte, kann Peter Walte nun hinter sich lassen. Doch die Schule und seine Schülerschaft werden ihm dennoch fehlen. Erinnerungen an die letzte Wintersportfreizeit Mitte Januar mit „seiner aktuellen Klasse“ mit dem Thema Ski-Langlauf im Harz werden ihm ein schöner Trost sein.
Nun hat er aber endlich umfassende Zeit für die Familie, zu der auch sein Sohn Alexander in Wolfenbüttel und seine Tochter Corinna in Braunschweig mit ihren Partnern gehören. „Ich werde viele Dinge tun, für die ich in den letzten Jahren wenig Zeit hatte, darunter natürlich ausgiebig Sporttreiben“, setzt sich Peter Walte erste Ziele. Im Mittelpunkt steht dabei auch der eineinhalbjährige Enkel Henri, mit dem er sicherlich viele sportliche Zeiten verbringen wird.