Zum 400. Todestag des Wolfenbütteler Hofkapellmeister Michael Praetorius in zwei Jahren sollen eine Sonderbriefmarke und eine 20 Euro Silbermünze herausgegeben werden. So wünscht es sich zumindest die Planungsgruppe Praetorius-Jubiläum, deren Leiter Prof. Dr. Christoph Helm ist.

Dieser stellte am Mittwoch, gemeinsam mit dem Vize-Landtagspräsidenten Frank Oesterhelweg die Idee vor. Alle notwendigen Schritte seien bereits eingeleitet, berichtete Helm. So habe er bereits Kontakt mit  dem Bundesfinanzminister und der Bundesbeauftragten für Kultur aufgenommen und den Vorschlag unterbreitet. „Wir sind an den Bund herangetreten mit dem Ziel, eine Sonderbriefmarke und eine Silbermünze herauszugeben, weil Michael Praetorius eine bundesweite Bedeutung hat. Die Sondermarke und die Münze waren eine symbolische Anerkennung des Bundes an Michael Praetorius. Und es wäre wichtig für die Region und die Stadt“, betont Helm. Schon im Sommer sei es zu ersten Kontakten mit dem Bund gekommen, der entscheidet ob und in welcher Höhe Sonderbriefmarken und Münzen erstellt werden. Einen Einfluss darauf habe man also nicht. Aber man wolle bis zur Entscheidung des Programmbeirates des Bundesfinanzministers, die am 20. November gefällt werden soll, noch kräftig für das Vorhaben werben. Dazu hat sich die Planungsgruppe Unterstützung vom  Vizepräsidenten des Niedersächsischen Landtages, Frank Oesterhelweg geholt. Dieser hat für das Vorhaben im Land-und Bundestag ebenfalls ein gutes Wort eingelegt. „Wir danken Fran Oesterhelweg für seine Unterstützung. Er hat viel vermittelt und sich richtig in die Sache reingkniet. Das freut uns sehr“, dankte Helm und hofft nun, dass die Bemühungen Früchte tragen werden. Bereits im Jahre 1962 hat die Deutsche Bundespost eine Sonderbriefmarke mit einem Notenmotiv aus den „Musae Sioniae“ von Michael Praetorius herausgegeben. Nun heißt es für die Planungsgruppe erst einmal abwarten und Daumen drücken. Zumindest was die Sondermarke und die Münze angeht. 

Ein Jahr für den Hofkapellmeister

Denn bis zum Jubiläumsjahr sind noch etliche Dinge zu planen und zu organisieren. Um Praetorius im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2021 in angemessener Weise zu würdigen sind für das Jubiläumsjahr von der Planungsgruppe drei Schwerpunktbereiche vorgesehen, die sich auf die fachwissenschaftliche Bewertung, die musikalische Interpretation im Sinne historisch informierter Aufführungspraxis und Vermittlungsprojekte für Schüler, Jugendliche und Erwachsene beziehen. „Wir möchten ein Fest für alle machen, an dem sich jeder wiederfinden und teilnehmen kann“, betonte Helm. Unter anderem sind für das Jubiläumsjahr verschiedene Vorträge, Andachten,  und Konzerte geplant. Im Sommer 2021 findet ein Hof- und Tanzfest im Schloss statt.  Über die musikalische Würdigung von Michael Praetorius hinaus wird an seinem 400.  Todestag  in der Hauptkirche BMV ein Epitaph enthüllt, das an die Stelle des verloren gegangenen Epitaphs zu Ehren von Praetorius tritt. Es handelt sich um eine Holzplastik des Wolfenbütteler Künstlers Burkhardt Rokahr. Um die überregionale Bedeutung des Hofkapellmeisters Michael Praetorius über das Jubiläumsjahr 2021 nachhaltig würdigen zu können, ist die Konstituierung eines Michael-Praetorius-Preises vorgesehen, der im zweijährigen Intervall erstmals im Jahr 2022 vergeben werden soll. Dieser Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und prioritär für Nachwuchsmusiker und junge Ensembles vorgesehen. 

Die Ausrichtung eines Festes zu Ehren Michael Praetorius kostet viel Geld. Rund 360.000 Euro muss die Planungsgruppe aufbringen, um das Vorhaben umzusetzen. Etwa die Hälfte des Betrags sei bereits durch Eigenmittel und Fördermittel vieler am Jubiläum beteiligter Institutionen vorhanden. Zugesagt seien laut Helm bereits auch jeweils  26.000 Euro von Bund und Land. Fehlende Beträge müssten nun noch durch Drittmittel eingeworben werden.