Sturmfest und erdverwachsen sind die Niedersachsen. Das wurde gestern Abend in dem großen Zelt mehr als deutlich. Eine steife Brise wehte und rüttelte ordentlich an den Stangen und der Plane. Der traditionelle Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer Braunschweig stand auf dem Programm.

Mehr als 1.000 Gäste folgten der Einladung ins Paläon-Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere. Für die Vertreter der Wirtschaft, der Landes- und Bundespolitik und des regionalen Wirtschaftsausschusses Helmstedt als Gestalter wurde der rote Teppich dank der Sponsoren ausgerollt. Das Museum präsentierte obendrein sogar eine Sonderausstellung. So gab’s an einigen Stationen Informationen über das Leben der früheren Menschen am See von Schöningen. Mit einem Film zur Entstehungsgeschichte der Menschen wurde auch gestartet. Die Reden von IHK-Präsident Helmut Streiff, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Jan-Michael Schmid als Vertreter der Sponsoren sowie vom Vizepräsidenten der IHK Braunschweig aus Helmstedt, Lorenz Flatt, zählten zu den weiteren Höhepunkten. Rückblick, Ausblick und auch ein bisschen Weitblick war zu hören.

Streiff begann wirtschaftlich und äußerte den Wunsch nach besseren Rahmenbedingen und den entsprechenden dafür notwendigen Weichenstellungen für die kommenden Jahre. Vieles habe sich verbessert, jedoch warnte er vor einem „weiter so“. Deutliche Signale würden bereits erkennbar sein, so zum Beispiel der Handelskrieg zwischen China und Amerika und der Brexit. Streiff: „Es kommen auf uns ungewisse Zeiten“, sagte er schließlich. Zu seinen weiteren Stichwörter zählten die Deindustrialisierung, Energiepolitik und die Automobilwirtschaft. „Jeder vierte Euro hängt an der Autoindustrie. Und damit auch jeder vierte Arbeitsplatz“, verdeutlichte der IHK-Präsident.

Stephan Weil freute sich zunächst über die bedeutende Helmstedter Region. Das Paläon und die Region aus Braunkohleaussteiger habe historisch gesehen eine enorme Bedeutung, sagte er. „Die Großregion Braunschweig ist das industrielle Herz von Niedersachsen“, dankte er allen unter starkem Applaus. Dann schweifte er ab zur Bundespolitik, die sich nach seinen Worten nicht mit Ruhm bekleidete. Er zeigte an niedersächsisches Beispielen, wie die Parteien miteinander umgehen sollten. „Hier haben wir stabile Strukturen“, betonte Weil. Zahlreiche Themen hatte auch er noch weiter in der Schublade.

Jan-Michael Schmid dankte für den gewählten Ort, der historisch und strukturell eine enorme Bedeutung habe. „Er steht symbolisch für den Aufbau einer Region und zeige Strukturwandel“, erklärte er.