Am vergangenen Sonntag wurden zehn weitere Stolpersteine im Stadtgebiet von Wolfenbüttel verlegt. An drei verschiedenen Stellen wurden die Gedenksteine in den Gehweg vor Wohnhäusern eingelassen. Mit dieser Aktion gedenkt man der ehemals dort wohnhaften Menschen, die Opfer des NS-Regimes wurden.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig initiierte in den 90er Jahren das Projekt „Stolpersteine“. Mit den Messingtafeln, die die Lebens- und Schicksalsdaten von Opfern der NS-Zeit tragen, hält er die Erinnerung an Menschen wach, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden. Es ist eines der größten dezentralen Denkmäler Europas.

In Deutschland und Europa wurden bisher über 70.000 Steine verlegt. In Wolfenbüttel sind es bisher 104 Steine, deren Verlegung zwischen 2001 und 2017 durch das Engagement von Privatpersonen stattgefunden hat.

Seit 2018 gibt es hier vor Ort eine offene Arbeitsgruppe in der sich Fraktionsabgeordnete, Privatpersonen und Mitglieder von Bündnissen beziehungsweise Vereinen ehrenamtlich engagieren. Die organisatorische und inhaltliche Begleitung wird von Mitarbeitern des Kulturbüros und des Museums übernommen.

Mit dem Einsatz am Sonntag fand auch die erste Verlegung des „neuen“ Arbeitskreises statt – weitere sollen folgen. Die Kosten für die Anfertigung und Verlegung eines „Stolpersteins“ betragen momentan 120 Euro und wurden aktuell von Spendengeldern finanziert. Eingetreten hierfür sind sowohl Privatpersonen als auch Institutionen.

Seit diesem Jahr sind auch Schülerinnen der Leibniz-Realschule in die Recherchen eingestiegen. Bei der Verlegung am Sonntag trugen sie ihre Arbeit in Form von Textbeiträgen vor.

Die neuen Steine

Ein Stein wurde für Martha Grünberg in der Salzdahlumer Straße 56 verlegt. Ihre Biografie wurde von einer Schülerin vorgetragen. Danach folgte eine Würdigung für Rosa Hirsch, Siegfried Weiler und Rosa Weiler in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 12. Die Lebensgeschichte von Rosa Hirsch trug eine Schülerin vor, die des Ehepaars übernahm Dr. Sabine Baumann.

Bei der Adresse Lange Herzogstraße 46 sind die übrigen neuen Steine zu finden. Annabelle Chiarello erzählte bei der Setzung die Geschichte der dort Erwähnten: Bernhard Sonnenberg, Sara Sonnenberg (geborene Goldberg), Johanna Goldberg, Harri Sonnenberg, Martha Sonnenberg (geborene Levi) und Ruth Sonnenberg.

Damit die Steine langfristig ihren charakteristischen Glanz behalten, müssen sie regelmäßig geputzt werden. Es werden daher dringend weitere „Putzpaten“ gesucht, die diese Aufgabe übernehmen. Interessierte können sich über das Kontaktformular der Website: www.stolpersteine-wolfenbuettel.de melden.