Rambazamba bis zum Morgengrauen im Landgasthof. Nüchtern dürfte die Mehrzahl nicht gewesen sein, als der Wecker wenige Stunden später für den Umzug klingelte. Alles halb so wild. Die Destedter sind dabei, wenn die Junggesellen zur Fastnacht bitten. Und das seit über 100 Jahren. Mit viel Jubel, Trubel und Heiterkeit ging es beim Maskenball zu, erzählten Partybesucher. Als Jens Voges mit seiner rollenden Disko loslegte, dauerte es nicht lange, bis der Funke übersprang. Auch die Band #dieschonwieder fesselte mit Schlagerhits ihr Publikum. Sie redeten, lachten, tranken und tanzten gemeinsam, bis sie irgendwann bei der ausverkauften Veranstaltung nicht mehr konnten.

Dann der Umzug. Einfach Wahnsinn! Was für handwerkliche Baukünste! Was für eine super Zugparty! Acht einzigartige Motivwagen rollten am Sonntagmorgen durch annähernd jede Straße. Rundherum gab es ein buntes Bild. Immer wieder riefen die Wagenbauer den Schlachtruf vom Anhänger zu und warfen Süßes hinab, während es aus den Boxen schallte: „Aber scheiß drauf, Karneval ist nur einmal im Jahr, olé, olé. Und schalala“. Es war ein rauschendes Fest und es gab bestes Wetter für den Umzug. 

Die Gruppe Heuer baute den Kreislauf einer Biogasanlage inklusiv einer methangaserzeugenden Kuh. Die Gruppe Taake machte mit einem Eintracht Braunschweig Wagen auf das 125-jährige Jubiläum in diesem Jahr aufmerksam. Die Gruppe Klare betrachtete die Klimaveränderungen. Die Glorreichen 7 Baulöwen gaben „Schnatterinchen“ zum Besten. Die Frauen zeigten ein Badezimmer. „Die Wanne ist voll, die Enten sind toll – Destedt bleibt Destedt, jawoll“, las man seitig. Das Hofbauhaus ging auf die umstrittene Seniorenresidenz ein. „Meine Rente ist zu klein, darum komm ich hier nicht rein“, stand auf dem Rücken von Jens Voges, der mit Rollator dazugehörte – ulkig. Die Gruppe 8 baute eine große Biene und machte auf das Sterben und die Landwirtschaftsprobleme aufmerksam. Die Junggesellen zimmerten den Kinderkinofilm „Toy Story“. Eine Ausstattung hatte jeder Wagen: Eine Zapfstelle für „Sprit“.  Als Fußgruppe waren die Hupfdohlen unterwegs – man konnte sie nicht übersehen. 

Alle Anhänger seien übrigens vom TÜV abgenommen worden, damit sie auch beim Schoduvel dabei sein können, betonte Zugmarschall Herbert Roland. Sechs Gruppen fahren laut ihm in Braunschweig mit. „Bei der Bauleistung dürften wieder tolle Preise regnen“, lobte auch JGD-Präsident Niklas Schwesig. 29 Junggesellen zählte er. „Eine Zahl wie sie schon lange nicht mehr da war.“ Umzugsende war auf dem Schlossgelände. Dort stellten sich alle Wagen noch einmal im Kreis für Fotos auf. Johann Friedrich und Mechtild von Veltheim warteten bereits auf alle und boten Schnaps an. 

Für 250 Männer ging‘s danach in den Gasthof. Es dauerte nicht lange, bis die Stimmung explodierte. Schon beim ersten Song – „1.000 Träume weit“ –, der seit Jahren verpflichteten Band „Dick & Durstig“ zog es sie auf Bänke und Tische. Viele Jecken aus der Nachbarschaft kamen, sangen auch das Stück vom treuen Husaren oder bemängelten, dass es kein Bier auf Hawaii gibt. „Prinz und Toll freuen sich sehr, wenn ihr kommt von der Oberburg daher. Wir freuen uns über alle, die hier sind. Nun macht Euch voll, und das geschwind“, reimte Prinz Nico Kynast. Parallel feierten übrigens 80 Frauen im Haus der Vereine mit DJ Looki ihr Büttenfrühstück. 

Einen grandiosen Abgang legte Lutz Hiege als „Wachtmeester Nolte“ hin. 50 Jahre war er in der Bütt, las nun letztmals seine Gags vor und ließ auch diesmal kaum Zeit zum Verschnaufen. Einen Lachanfall nach dem anderen provozierte der 78-Jährige. Die Schar tobte, dankte mit Riesenbeifall und rief: „Es gibt nur ein Lutz Hiege …“. Seit 25 Jahren stand auch Detlef Wallbaum in der Bütt. Mit der Bierreise wurden abends beide Geschlechter wieder vereint, wobei das Ende nicht in Sicht war. Die Mehrzahl hatte mit Urlaubstagen vorgesorgt – der Pegel war auf Anschlag. Nun freuen sich alle auf die Nachfeier!