Für Dr. Diethelm Krause-Hotopp erfüllte sich in dieser Woche ein langersehnter Wunsch. Seine zwei Steckenpferde beschrieb er mit Geschichtsforschung und Amphibienschutz. Hinter den letzteren kann er erst einmal einen Haken setzen. De­stedts Talteich zwischen der Senke in Richtung Abbenrode wurde zur Renaturierung ausgebaggert. „Nachweislich gab es schon im 18. Jahrhundert hier zwei Teiche“, sagte Krause-Hotopp, stellvertretender Ortsbürgermeister, bei einer Besichtigung am Freitag. Nur eine Stunde vor dem Termin rückten die Bagger der Firma Graßhoff aus Weddel ab. Zwei Tage hätten sie gebraucht. Für Krause-Hotopp eine echte Überraschung, denn eigentlich hätten sie seiner Angabe nach erst im Januar Kapazitäten freigehabt, um den 2.500 Quadratmeter großen Teich auszubaggern, zu entschlammen und die Uferböschung abzuschrägen. An der tiefsten Stelle wurde eine Mulde angelegt, in der das Wasser länger als bisher stehen bleiben soll.

„2013 kam das Thema erstmals beim Ortsrat auf die Tagesordnung“, ergänzte Ortsbürgermeister Matthias Böhnig. Für viele Einwohner habe der Talteich eine besondere Bedeutung. Manch einer habe dort sogar das Schwimmen erlernt. Da der Teich in den vergangenen Jahren häufig trockenfiel, wurde intensiv überlegt, wie man ihn wieder renaturieren kann. „Dazu gründete der Ortsrat sogar eine Arbeitsgruppe“, fügte Böhnig hinzu. Ende November des vergangenen Jahres hatte es unter der Leitung von Krause-Hotopp eine Begehung des Talteichs, des Zulaufs und der Quelle gegeben. Daran nahmen Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, der Gemeinde Cremlingen, Ortsratsmitglieder sowie der Grundstückseigentümer Johann-Friedrich von Veltheim teil. Die Patronatsfamilie sei viel daran gelegen, dass der Talteich erhalten bleibe. Zudem sei der Wasserverband Weddel- Lehre ins Projekt eingebunden worden. Volker Meier, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Wolfenbüttel, habe die Umsetzung jetzt federführend geleitet. „Allen Beteiligten gilt mein herzlicher Dank. Es ist ein tolles Beispiel, wenn so viele unterschiedlich Parteien involviert sind“, erklärte Gemeindebürgermeister Detlef Kaatz beim Rundgang. Der Landkreis und die Gemeinde werden sich ihm zufolge die Kosten teilen. Kurzzeitig war damals auch im Gespräch, dass die Ostfalia Hochschule untersuchen soll, weshalb der Teich immer wieder austrocknet. Denn das Problem könnte es nach wie vor geben. Die Studie kam damals nicht zustande.

Krause-Hotopp, der seit 2011 im Ortsrat sitzt und im Wolfenbütteler Staatsarchiv Akten durchforstet habe, um mehr über die Geschichte des Teiches zu erfahren, war die treibende Kraft beim Vorhaben. „Es brauchte einen langen Atem. Er hat nicht losgelassen“, dankte Böhnig seinem Stellvertreter. Die Quelle „Kinderbrunnen“ liegt etwa 500 Meter entfernt in Richtung Elm. Ein kleine Mauerung mit einem Rohr, drumherum viele Bäume. Frisches Elmwasser sprudelt manche Tage heraus. Krause-Hotopp hoffte auf viel Regen und Schnee in den Wintertagen, um zu sehen, ob sich der Talteich langsam füllt. „Auch kleine Teiche spielen für den Artenreichtum, Tier- und Pflanzenschutz eine ganz wichtige Rolle. Lebewesen finden hier einen Lebensraum“, beschrieb er. Und wenn es tatsächlich gelinge, dass sich bald viele Kubikmeter Wasser drin halten, könnte man womöglich auch drin baden. In jedem Fall empfahl er die Spazierwege. „Ich bin richtig glücklich darüber, dass wir das geschafft haben“, sagte ein sichtlich zufriedener Krause-Hotopp.