Gestern Morgen beim Brötchenholen. Gefühlt war der Anlauf wie jedes Wochenende bei der Milkau-Bäckerei. Ich habe mich gefreut. Es war ein gutes Zeichen, dass auch in diesen Zeiten der Händler von nebenan unterstützt wird. Die Menschen waren vernünftig, hielten gute zwei Meter Abstand zueinander, um der Ansteckungsgefahr vorzubeugen. Manch einer steckte sich sein Halstuch tief ins Gesicht, jemand anderes ging mit einer Atemschutzmaske über den Platz. Der Dame vor mir in der Schlange wünschte ich einen guten Morgen. Sie lächelte zurück.

Nur zwei Kunden waren zeitgleich im Laden. Die Bedienung bat darum, kontaktlos zu bezahlen. Für mich war das kein Problem, wenn auch ungewohnt. Denn Kleingeld für ein paar Brötchen habe ich eigentlich immer in der Tasche. Doch beim Bezahlen bemerkte ich, dass das kontaktlose Bezahlen mit der Girokarte noch gar nicht funktionierte, also das Drauflegen der Karte auf das EC-Gerät. So musste ich die Karte wie auch sonst ins Gerät schieben und den Pin eingeben. Mit meiner Bank werde ich das nun in der kommenden Woche einmal klären. 

An den Werktagen zuvor bemerkte ich eine innerliche Unruhe. Diese Ungewissheit wie es in unserem Land weitergehen wird, raubt Kräfte. Auf meinen Lieblingsasiaten im Braunschweiger Hauptbahnhof neben meiner Arbeitsstätte wollte ich nicht verzichten, solange es noch ging. Zur Spitzenzeit mittags war die Wartehalle leergefegt. Ich war der einzige Kunde, der chinesisch essen wollte. Im Anschluss drückte ich dem Besitzer einen Schein zusätzlich in die Hand. Ich spüre, dass Solidarität gefragt ist und ich auch unbedingt meinen Beitrag dazu leisten möchte. 

Der große Profiteur der Corona-Krise ist die Umwelt. Flughäfen sind geschlossen, auf Autobahnen hat man freie Fahrt. Nach Berichten, die im Netz kursieren, würde Deutschland die gesteckten Klimaziele 2020 nun erreichen können. Die CO2-Minderung würde sogar um fünf auf 45 Prozent steigen. Durch den Tourismusrückgang in Venedig habe sich das Wasser beruhigt und seit Jahren könne man dort wieder den Boden und Fische sehen. Die wildesten Verschwörungstheorien kursieren im Internet. Keiner möchte ich glauben. Man sagt ja immer, dass man aus Krisen lernt, Stärken entwickelt und robuster wird. Homeoffice, die Digitalisierung und viele weitere Modelle entwickeln sich gerade. Schüler und Studenten lernen von zuhause. Verständigt wird sich über Skype und Teamviewer. Es sind unsere Wissenschaftler, die den Virus-Test entwickelt haben, der Leben auf der gesamten Welt rettet. Deutsche Unternehmen, die Desinfektionsmittel produzieren und am Impfstoff arbeiten. Menschen helfen sich mehr denn je. Auch ich habe meiner älteren Nachbarin angeboten, für sie einzukaufen. Es ist doch denkbar einfach. Man muss es nur machen. 

Bleiben Sie gesund und munter!

Ihr Marcus Kordilla