Das gesellschaftliche Leben fällt derzeit der Corona-Pandemie zum Opfer. Geselliges Beisammensein, unbeschwerte Ausflüge und Kino- oder Theaterbesuche fallen flach. Ebenso ein vergnügter Tag im Hallenbad. All die Dinge, die das Leben lebenswert machen, sind auf ein Minimum reduziert oder gar nicht mehr möglich. Niemand weiß, wie lange diese Situation noch anhält und wie sich unser Leben über die bevorstehenden Sommermonate gestalten wird. Besuche im Freibad dürften nach bisherigem Stand wohl eher ausgeschlossen sein. Die Aussicht, das die Freibad-Saison in diesem Jahr ausfällt und Bäder nicht öffnen dürfen, bereitet den Bädern im Landkreis schon jetzt Kopfzerbrechen. Vor allem die fördervereingeführten Bäder blicken in einen Sommer voller Ungewissheit.

So erklärte es auch Klaus-Werner Fricke, Vorsitzender Trägerverein Stadtbad Hornburg e.V.  In Hornburg war die Eröffnung der Freibadsaison für den 9. Mai geplant. Davon gehe man nach derzeitigem Stand nicht aus, so Fricke.  Wenn überhaupt, sollte es die Landesregierung zulassen, sei eine Öffnung in den Sommerferien denkbar. Aber auch hier müsse man erste einmal abwarten und schauen, wie sich das überhaupt gestalten lässt, sagt der Vorsitzende. „Wir bereiten die Saison natürlich vor. Dies dauert im Normalfall vier bis sechs Wochen. Dies Jahr etwas länger, da wir keine öffentlichen Arbeitseinsätze machen dürfen, sondern immer nur zwei Personen im Bad sein dürfen. Da sich die Eröffnung in jedem Fall verschiebt, wird auch langsamer vorbereitet. Wir brauchen auf jeden Fall 10 Tage Vorlauf zur Eröffnung, um die Becken aufzufüllen.  Im Moment versuchen wir alles zu vermeiden, was Kosten verursacht und nicht gebraucht wird, wenn wir nicht öffnen dürfen“, erklärt er gegenüber unserer Zeitung.

Nichtöffnung würde fatale Folgen haben

Der Ausfall einer Badesaison würde dem Freibad Hornburg das Genick brechen. Das Stadtbad wird nicht mehr von der Gemeinde bezuschusst. Das heißt: Das Bad muss die Kosten eigenständig über den Verein tragen und ist auf Eintrittsgelder dringend angewiesen. „Wir benötigen über 100.000  Euro im Jahr, um die Kosten zu decken. Hierzu ist in den letzten Jahren ca. 27.000 Euro an Eintrittsgelder und ca. 30.000 Euro durch den ehrenamtlich betriebenen Kioskbetrieb vereinnahmt. Zusätzlich wurden durch das Sommerfest und weitere Veranstaltung, sowie den abendlichen Vermietungen des Stadtbades weitere 15.000 Euro vereinnahmt wurden. Diese Beträge fallen bei einem Saisonausfall weg.

Sicher sind dann auch die Kosten geringer, trotzdem fallen diese an. Saldiert könnte ein Finanzierungsbedarf bei Komplettausfall von ungefähr 50.000 Euro entstehen. Hier müsste also eine Kompensation erfolgen. Der Verein hat keinerlei Reserven für solch einen Fall. Die Konsequenz würde eine Insolvenz bedeuten“, erklärt Fricke.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Auch im Denkter Freibad weiß man noch nicht, wie und ob es in diesem Jahr mit der Badesaison weitergeht. Das vom Förderverein Freibad Groß Denkte geführte Bad sollte am 15. Mai öffnen. Umbauarbeiten und Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Doch ob im Mai wirklich die Badesaison in Denkte eröffnet wird, steht in den Sternen. „Leider kann ich dazu nichts Genaues sagen. Derzeit haben wir noch den Stand, dass das Freibad in Groß Denkte nach Abschluss der Umbauarbeiten am 15. Mai öffnet. Da es aber noch kein offizielles Statement von Seiten der Regierung zu diesem Thema gibt, steht es noch in den Sternen, ob und wann es geöffnet wird. Falls es dieses Jahr geschlossen bleiben wird, ist das für den Ort Groß Denkte und auch für die umliegenden Ortschaften sehr traurig. Verlust von Lebensqualität, Begegnungsstätte, Erholung, sportliche Aktivitäten, all das kann nicht stattfinden. Wir drücken fest die Daumen, dass, wie auch immer, das Freibad geöffnet wird“, sagt Anja Steinke vom Förderverein.

Freibad Fümmelse: Öffnung in den Sommerferien?

Und auch beim WSV drückt man kräftig die Daumen, dass im Naturbad Fümmelse die Freibadsaison wie geplant starten kann. Und so wie es derzeit aussieht, könne diese auch bedingt starten. Wie uns Rainer Porath, Vorsitzender WSV21, erklärt, liege dem Verein bereits eine Empfehlung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vor, dass die diesjährige Badesaison vom 16. Juli bis 8. September festzulegen sei. Eigens dafür hat der WSV ein Konzept erarbeitet und dem Landkreis zugeschickt und um Abstimmung und Genehmigung gebeten. „Wir könnten das Konzept ab Mitte Mai umsetzen“, betont Porath, der verrät, dass für Mitglieder stufenweise eine vereinsinterne Öffnung geplant sei. Dazu und auch für eine eventuelle Eröffnung in den Sommerferien, werden entsprechende Hygienemaßnahmen vorgenommen und durch Personal sichergestellt, versichert er. Derzeit sind die Mitgleider im vollen Einsatz, um alles vorzubereiten, sagt er.

„Ein Saisonausfall hätte erhebliche finanzielle Auswirkungen“, erklärt Rainer Porath und betont aber, dass diese für den Verein verkraftbar wären. Allerdings müssten Instandhaltungen und andere finanzielle Maßnahmen verschoben werden. Neben den finanziellen Einbußen sei aber viel schlimmer, dass den Menschen eine Möglichkeit der Erholung und der sportlichen Ertüchtigung genommen werde.

„Es ist schon sehr schmerzlich, wenn wir diese Naherholungsmöglichkeit nicht nutzen dürfen. Es ist ein trauriger Anblick, den Fümmelsee zu sehen, wie sich gerade die Natur entwickelt rund und das klare Wasser des Sees, und wir können ihn nicht nutzen“, so Rainer Porath.