Wenn es läuft, dann läufts. Ziemlich harmonisch waren die Beiträge. Nur an wenigen Stellen hörte man Seitenhiebe in Richtung Rat, Verwaltung, Politik und Bürgermeister raus. Doch es sei an vielen Stellen das Tempo, mit der sich die Zahnräder drehen, das den Brandschützern schlichtweg zu langsam ist. Gleichwohl betonte Marcus Peters nach der Funktionsträgersitzung im Gespräch: „Wir klagen auf hohem Niveau.“

Denn schaue man eine Gemeinde weiter, nach Elm-Asse, stehen dort im Brandschutzbedarfsplan Sätze, die eine Schließung von Wehren aus Kostengründen empfehlen. Und genau hier können die Cremlinger Mitglieder froh sein, dass man an allen Wehren festhalte, solch ein Vorhaben in weiter Ferne liegt. Dankbar äußerte sich der Gemeindebrandmeister daher in seinem Jahresbericht. Rund 100 Führungskräfte, Ehrenbrandmeister, Funktionsträger sowie Gäste aller zehn Ortschaften folgten am Freitag der Einladung ins Gasthaus Lüddecke. 

Uwe Lagosky sprach vom Ohrenspitzen. „Die CDU hört den Mitgliedern zu. Wir haben in den letzten Monaten vieles auf den Weg gebracht. Die Arbeit und Beschlüsse werden sichtbar“, erklärte er und dankte fürs Engagement. Dr. Peter Abramowski (SPD) sagte, dass finanzielle Mittel im Haushalt da sind. „Feuerwehren haben einen hohen Stellenwert.“ Jochen Fuder fasste sich klassisch kurz: „Danke im Namen der Grünen.“ Während Oliver Düber (FDP) und Jens Golland (Piraten) absagten, würde es laut Peters Hubert Herrmann (Linke) nicht einmal nötig haben, sich zu melden. In den letzten Jahren glänzte er stets mit Abwesenheit. Kämmerer Stefan Thiele, Tobias Schwarze (Verwaltung), Michael Schwarze (Ausschussvorsitzender Feuerschutz) und REWE-Marktleiter Thomas Macke als „Partner der Feuerwehr“ machten dafür aber deutlich, dass ihnen die Wertschätzung am Herzen liegt.  

Der Gemeindebrandmeister stellte seine stolzen Zahlen vor. 418 Mitglieder (plus zwölf) sind in den Einsatzabteilungen, darunter 70 Frauen (17 Prozent). „Das ist eine hervorragende Entwicklung und ein Verdienst von uns allen“, so Peters. 114 Einsätze galt es zu bewältigen, etwas mehr als 2018. Auf die A39 gings zwölfmal. Laut Christian Hundt gebe es 98 PA-Träger mit gutem Ausbildungsstand. Die örtliche Einsatzleitung (neun) arbeite mit der aus Sickte zusammen. „Wir waren bei vier Einsätzen dabei“, so Julia Baasner. Die Gefahrguteinheit „CreSi“ ist nun Bestandteil vom Gefahrgutzug Ost. 

Für Peters war es ein ereignisreiches Jahr. Es wurde zu Einsätzen ausgerückt, bei denen Kameraden verunfallten. Drei Kameraden schauen nun „von oben“ zu. „Sie haben sich aufgeopfert und gaben ihr Wissen weiter.“ Peters kritisierte dabei die Traueranzeigen in einer anderen Zeitung. „Reicht das wirklich aus, um verdiente Kameraden so zu verabschieden?“, blickte er zu Detlef Kaatz. 

Knackpunkt war der Sanierungsstau in den Gerätehäusern. „Der Platz reicht schon lange nicht mehr aus.“ Es werde zwar mit Hochdruck Lösungen gesucht, doch es ist die erwähnte Zeit. „Uns ist auch klar, dass man keine fünf Häuser in fünf Jahren bauen kann.“ Finanzielle Mittel seien da, doch es scheitere am Personal zur Umsetzung. Erfreut war er über regelmäßige Treffen aller Wehrleiter und dem Bürgermeister, um den Projektstand aus erster Hand zu erfahren. Lob gabs für den genannten Tobias Schwarze, ein neuer Mitarbeiter, der zur Hälfte für die Wehren zuständig ist, in Cremlingen sogar auch eintrat. „Ich möchte allen Parteien danken, die das ermöglichten.“ Zudem dankte er den Gremien für den Ratsbeschluss, Mitgliedern freien Eintritt ins Freibad zu gestatten. Zwei „TSF-W“-Fahrzeuge werden für Schulenrode und Hemkenrode beschafft. „Mit der Auslieferung ist im August 2021 zu rechnen.“ Peters schloss mit einer Zahl: „2.000.“ So viele Mitglieder zählen zur Feuerwehr, würde man alle Abteilungen einrechnen. „Als Gemeindebrandmeister ist man da besonders stolz, Euch an erster Stelle zu vertreten.“ 

Dann war Detlef Kaatz dran, der fürs Engagement dankte, speziell bei der Jugend. „Eure Arbeit ist wichtig.“ Er erwähnte den Kauf von zehn Zelten. „Damit ist das Zeltlager auf Jahre gesichert“, so Kaatz. Er trug Zahlen vor, da sich Wertschätzung laut ihm in Finanzen am besten wiederspiegelt. So sei der Haushalt von 2018 (390.000 Euro) zu 2020 (506.100 Euro) erhöht worden. Im Juni stehe die Eröffnung des Hemkenroder Gerätehauses an. In Abbenrode prüfe die Verwaltung derzeit die Sanierungsmaßnahmen. In Weddel war Kaatz konkreter: „Die Tore sind nicht breit genug, daher ist die Überlegung, die Halle weiter nach vorne zu ziehen, um eine bauliche Lösung zu erhalten.“ Weiter, auch wenn er keine Details verriet, sei man auch in Schandelah. „Gespräche mit Eigentümern und Nahversorgern liefen zum Grundstückskauf.“ 50.000 Euro stünden zur Vorplanung bereit. „Wir haben insgesamt 2,45 Millionen Euro im Haushalt berücksichtigt“, so der Bürgermeister und erwähnte, dass die gesamte MTF-Flotte erneuert werden müsse. Ein Bus sei für Klein Schöppenstedt im Gespräch. Hierbei berief er sich auf einen alten Ratsbeschluss: Wo Jugendwehren sind, soll ein Bus stationiert sein. Kaatz schloss: „Jeder Euro ist wichtig und wir werden weiter daran arbeiten, das notwendige Equipment zur Verfügung zu stellen.“

Gemeindejugendfeuerwehrwart Reiner Lemm sprach von 135 Mitgliedern, darunter 46 Mädchen. „Das Zeltlager im Freibad war mit 200 Teilnehmer ein Erfolg.“ Im Juli stehe ein deutsch-polnischer Austausch an, die Leistungsspange wurde zwölfmal verliehen. Die Kinderfeuerwehr Weddel hat 15 Mitglieder. „Das Interesse ist groß. Wir sollten Überlegungen anstoßen weitere zu gründen“, sagte Lemm, dessen neuer Stellvertreter Jens Hauffe ist. 

Fördervereinsvorsitzender Manfred Garske sagte: „Der Verein ist hervorragend aufgestellt.“ Bei der Steuerprüfung habe es keine Beanstandungen gegeben. 65 Mitglieder zählte er, am Abend kamen einige dazu. Anfang April finden Wahlen statt. Zur Wiederwahl sei er nicht bereit. „Ich möchte die Verantwortung in jüngere Hände legen“, sagte der 80-Jährige, der sich noch immer mit Herzblut für die Jugend einsetzt. 

Aus dem Ehrenbeamtenverhältnis wurden Frank Denecke und Frank Herbst aus Schandelah durch Kaatz entlassen. Ihr Verdienst und der gute Ruf geht über die Landkreisgrenzen hinaus. Beide hätten gute Arbeit geleistet und die Ortswehr solide aufgestellt. „Die Nachfolger, Lars Manicke und Moritz Kuntze, haben den Vorteil, eine gut geführte Struktur zu übernehmen“, meinte Kaatz. Die beiden erhielten ihre Ernennungsurkunden. Manicke zunächst kommissarisch, weil ihm als Wehrleiter noch Lehrgänge fehlen. Daher musste auch nur Kuntze den Diensteid sprechen. Dafür konnte sich Manicke aber über neue Schulterklappen freuen. Er darf sich nun Oberlöschmeister nennen. Peters wünschte alles Gute und freute sich auf eine gute Zusammenarbeit. Der Abend klang mit Bratkartoffeln mit Sauerfleisch aus – traditionell auf Kosten des Bürgermeisters.