Einen Abend angenehm und unterhaltsam zusammen mit seinen Gästen zu gestalten, das hatte sich Sicktes Bürgermeister Marco Kelb für den diesjährigen Neujahrsempfang im Herrenhaus Sickte vorgenommen, zu dem die Gemeinde für den vergangenen Freitag eingeladen hatte. Und so verzichteten die Sickter diesmal auf einen Gastredner, statt dessen gaben Teilnehmer des Empfangs in kurzen Vorträgen Geschichten und Anekdoten aus Sickte kund.

Zuvor jedoch eröffnete die Kantorei St. Petri Sickte unter der Leitung von Gisela Schneider den Neujahrsempfang. Nach diesem gelungenen Gesangs-Auftakt kam der Bürgermeister der Gemeinde Sickte und damit der Orte Apelnstedt, Hötzum, Sickte und Volzum gerne seiner Pflicht nach, die geladenen Gäste herzlich zu begrüßen. Die hatten längst Getränke ihrer Wahl in der Hand, denn das Protokoll des Empfangs war angenehm zwanglos.

Kelb dankte zunächst stellvertretend für alle, die zum Gelingen des Empfangs beigetragen hatten, Frau Martin und Frau Kaufmann. Weitere Dankesgrüße  und Gesundheitswünsche gingen an Bürgermeister a. D. Dieter Lorenz.

Bürgermeister Kelb betonte danach in seiner Ansprache: „Gemeinde sind wir alle. Also nicht nur der Rat!. Es liegt an uns allen, unser Zusammenleben gedeihlich zu gestalten.“ In diesem Sinne dankte er auch allen ehrenamtlich aktiven Bürgern der Gemeinde. Der lockeren Stimmung des Abend entsprechend wählte der Bürgermeister auch seine Worte. „Das Ehrenamt“, so Kelb, „ist nicht nur das Salz in der Suppe, sondern auch die kräftige Fleischeinlage!“ – und deutete damit schon an, was nach den Redebeiträgen die Gäste erwarten würde. Doch bevor schließlich die Gulaschsuppe serviert wurde, kamen zunächst die aktuellen Themen des vergangenen Jahres zur Sprache.

Erfreulicherweise, legte Kelb dar, habe sich das Haushaltsdefizit der Gemeinde in 2019 von über einer Million auf nur 140.000 Euro reduziert. Auch in den Aufgabenbereichen Hochwasserschutz und Baugebietsplanung komme man gut voran. Bei der Wohnraumgewinnung sei es sogar gelungen, neben Einzel- und Reihenhäusern auch die dringend notwendige Planung von Geschosswohnungen einzuleiten. Als Nebenaspekt der Bauplanungen fördere nunmehr ein Team von Archäologen Interessantes aus der Erde und man sei auf die Forschungsergebnisse schon sehr gespannt. Weitere Themen des Vortrags waren die Verbesserungen im Bereich von Radwegen und Bushaltestellen, bevor das Wort an Holger Denecke übergeben wurde, der in seinem Beitrag über die positiven Veränderungen sprach, die in der öffentlichen Wahrnehmung der Stiftung Neuerkerode zu verzeichnen sind. „In vierzig Jahren ist viel passiert“, so Denecke, „hieß es früher noch „Krankenanstalt“, so haben wir heute ein lebenswertes Dorf mit mehr Infrastruktur, als es sie woanders noch gibt.“

Danach trat Sabine Sternberg ans Mikrofon und berichtete von vielen netten Begegnungen, die sie als Betreiberin einer dörflichen Werbeagentur im Alltag erlebe: „Wir sind nachhaltige Dorfdesigner“, gab sie anspielungsreich zu.

Der stellvertretende Landrat Uwe Schäfer rundete den Reigen der humorvollen Beiträge ab und ließ es sich nicht nehmen, einige Liebenswürdigkeiten von Wilhelm Busch vorzutragen:

„Willst Du froh und glücklich leben,

laß kein Ehrenamt dir geben!

Willst du nicht zu früh ins Grab

lehne jedes Amt gleich ab!

Wieviel Mühen, Sorgen, Plagen

wieviel Ärger mußt Du tragen;

gibst viel Geld aus, opferst Zeit –

und der Lohn? Undankbarkeit!

 

Ohne Amt lebst Du so friedlich

und so ruhig und so gemütlich,

Du sparst Kraft und Geld und Zeit,

wirst geachtet weit und breit.

 

Drum, so rat ich Dir im Treuen:

willst Du Weib und Kind erfreuen,

soll Dein Kopf Dir nicht mehr

brummen,

laß das Amt doch and‘ren Dummen.“

Damit hatte er sicher den passenden Ton getroffen, denn Ironie kam an diesem Abend gut an im Rittersaal des Sickter Herrenhauses, der sonst als Trauzimmer des Standesamtes dient. Nachdem noch einmal der Bürgermeister die Regie übernommen und die ersehnte Gulaschsuppe freigegeben hatte, standen die Sickter Bürger noch lange zusammen und plauderten sich gut gelaunt ins neue Jahr.