Ein ganz besonderes Projekt zur Gewaltprävention fand am Donnerstag in der Grundschule Schandelah statt. Dort war das Polizeiorchester Niedersachsen mit dem Schulworkshop „Namene“ zu Gast. Das Programm ist ein Projekt der Schulpräventionsarbeit des Polizeiorchesters Niedersachsen und wurde von diesem auch selbst entwickelt, wie Präventions-Koordinator Detlef Krenz berichtet. „Präventionsarbeit machen wir schon über 20 Jahre. Dieses Projekt läuft nun im siebten Jahr.

Wir haben uns irgendwann überlegt, wie wir die Präventionsarbeit verändern und erweitern können. So kam es dazu, dass wir das Musical ausgearbeitet haben. Soweit wir wissen, in das ein bundesweit einzigartiges Projekt“, so Krenz. Die Musik zum Stück „Namene“ hat der Komponist Thimo Krass ausgearbeitet. Der Schulworkshop „Namene“ ist speziell für die dritten und vierten Klassen konzipiert. Und dass es durchaus sinnvoll ist, schon in der Grundschule über Gewalt, Mobbing, Hetze im Netz, Zivilcourage und Prävention zu sprechen – besonders im Zeitalter der digitalen Medien – , weiß Wencke Martinez, Schulleiterin der Grundschule Schandelah nur zu gut. Denn, schon in jungen Jahren gehört der Umgang mit dem Smartphone zum Schulalltag. Hier müsse besonders Aufklärung betrieben werden, nicht nur bei den Schülern. „Dieses Projekt passt ganz wunderbar in unsere Präventionsarbeit, die wir hier an der Schule ohnehin seit vielen Jahren betreiben. So wird unsere Arbeit hier fortgeführt. Das Projekt ist für uns neu und wir freuen uns sehr, dass wir es bei uns zeigen dürfen“, sagt Wencke Martinez. 

Initiiert hat den Besuch des Projekt „Namene“ der Kiwanis Club Cremlingen. Hermann Büsing vom Kiwanis Club Cremlingen ist während eines Konzerts des Orchesters im Braunschweiger Dom auf das Projekt aufmerksam geworden und habe sofort an die Grundschule Schandelah gedacht. „Die Schule ist in Sachen Gewaltprävention sehr engagiert, und so war man hier natürlich sofort begeistert von der Idee“, freut sich Büsing. 

Prävention in drei Akten

In der Turnhalle der Schule fand dann der erste von drei Teilen statt. Hier gingen die Schüler mit dem Polizeiorchester Niedersachsen auf eine musikalische Reise, in der die Geschichte von Namene erzählt wird. Namene ist in Deutschland geboren und besucht die 4. Klasse, ihre Eltern kommen aus Afrika. Aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe und ihrer kulturellen Herkunft wird sie von einigen Mitschülern ausgegrenzt und beleidigt. Dies auch wegen ihrer afrikanischen Halskette, an der sich die drei Symbole Nserewa, Tekyerema Nase und Donno Ntoaso befinden. In der großen Pause kommt es in ihrer Schule zu einer Auseinandersetzung: Namene wird dabei verletzt. Gegen ihren Willen werden Handyfotos gemacht, die später im Internet auftauchen. Namene und ihre Eltern gehen auf ganz eigene Weise mit diesem Problem um. Bei einem Familienfest lernen die an dem Geschehen beteiligten Mitschüler nicht nur die Kultur (afrikanischer Tanz) kennen, sondern erfahren auch etwas über die Bedeutung der Symbole an Namenes Halskette. Die Steine stehen für den Glauben an die eigene Kraft und Stärke, das Miteinander und die Fröhlichkeit. 

Kinder machten aktiv mit

Im zweiten Teil wurden die Kinder dann in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe wurde in einem separaten Klassenraum von einem Präventionsteam rund 20 Minuten zu den aus der Geschichte hervorgehenden Themen Zivilcourage, Gewaltprävention, physische und seelische Gewalt und Rat und Hilfe interaktiv beschult.  In der zweiten Gruppe wurden parallel die Themen Recht am eigenen Bild, Urheberrechte und Gefahren im Internet behandelt. Die dritte Gruppe lernte gemeinsam mit den Musikern den Body-Percussion Part des afrikanischen Tanzes des zuvor präsentierten Musikstücks. Dieser wurde zum Abschluss des Workshops gemeinsam noch einmal aufgeführt. 

Die Kinder hatten an dem Projekt sichtlich Freude und zeigten sich wissbegierig, aber auch durchaus  geschult, betonte Detlef Krenz. Die Kinder verfügen über ein großes Wissen, wenn es um Gewaltprävention geht, so Krenz, der mit dem Orchester rund 30 Veranstaltungen dieser Art jährlich absolviert. „Die Nachfrage ist groß und die Warteliste lang“, sagt er. 

Wer sich weiter über das Projekt informieren möchte, kann das auf der Internetseite www.polizeiorchester.polizei-nds.de tun. Die Kosten für diesen Workshop werden vom Land Niedersachsen getragen.