„Für Gleichberechtigung in der Kirche auf allen Ebenen und in allen Ämtern“ spricht sich der Diözesanrat der Katholik*innen im Bistum Hildesheim aus. Dementsprechend wurde anlässlich des Neujahrsempfangs des Diözesanrates am 25. Januar im Roncallihaus Wolfenbüttel auch die Ausstellung „Das weibliche Gesicht von Kirche“ eröffnet. In dieser Ausstellung werden exemplarisch Frauen mit ihrem Leben, ihrem Wirken und ihrer Bedeutung öffentlich gemacht und ihr besonderer und nötiger Beitrag für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Kirche und Gesellschaft gewürdigt. Die Ausstellung, die der gastgebende Pfarrer Matthias Eggers von der katholischen Pfarrei St. Petrus und seine „Doppelspitzen“-Partnerin Christina Kreiß in ihrem Begrüßungsduett allen Besuchern wärmstens empfahlen, ist noch bis zum 17. Februar im Roncalli-Haus am Harztorwall 2 zu besichtigen.
Nach einer musikalisch untermalten Andacht in St. Petrus, die von Frauen der katholischen Kirchengemeinde gestaltet wurde, begrüßte am Samstagvormittag auch der Vorsitzende des Diözesanrates Dr. Christian Heimann die Anwesenden und ermutigte sie, kontroverse Standpunkte weiter unzensiert auszusprechen und zu diskutieren. Großartig, so Heimann, sei es, wie auch Uneinigkeiten nebeneinander stehen bleiben könnten im kirchlichen Disput, denn: „Wir alle ringen gleichermaßen darum, an unserer Kirche mitzuwirken.“
Danach überbrachte der Bischöfliche Beauftragte für den Diözesanrat Dr. Christian Hennecke die Grüße des Bischofs und wandte sich gegen ein „Zwei-Klassen-Machtverhältnis“ in Kirche und Gesellschaft. Das sakrale Dienstamt dürfe nicht durch männliche Exklusivität korrumpiert werden, so Hennecke, die Ordination müsse neu gedacht werden und der Zugang von Frauen zu allen Kirchenämtern sollte selbstverständlich sein. „Unser Bistum hat sich auf den Weg gemacht“, konnte er stolz vortragen, „und das ist ein Lernweg des Volkes Gottes und auch der Priester.“
Obwohl mit Prof. Dr. Hubert Wolf einer der vorgesehenen Referenten leider krankheitsbedingt absagen musste, oblag es nicht der zweiten Referentin Birgit Mock alleine, Grundzüge der innerkirchlichen Diskussion um weibliche Emanzipation und Gleichberechtigung zu referieren und in dieser heiklen Debatte auch Stellung zu beziehen. Es war nämlich gelungen, eine Audio-Botschaft von Hubert Wolf einzuspielen, die vom Publikum begeistert angenommen wurde. Prof. Wolf bestreitet, dass Geschichte als Vorwand dienen könne, alles so zu lassen, wie es ist: „Wenn Gott sich in Jesus Christus auf die Geschichte eingelassen hat, ist das auch ein Beleg für die Geschichtlichkeit nicht nur der Welt, sondern auch der Kirche und des Glaubens. – Und sie bewegt sich doch, unsere katholische Kirche!“
Es folgte dann der Vortrag von Birgit Mock, die als Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes und familienpolitische Sprecherin des ZdK als ausgewiesene Expertin und engagierte Verfechterin eines modernen Frauenbildes in der katholischen Kirche gilt. Sie erinnerte an die „First Lady“ Eleanor Roosevelt, die u. a. dadurch berühmt wurde, dass sie zu Pressekonferenzen nur weibliche Journalisten zuließ. – Gut gelaunte Streitkultur, das zeigte sich bei diesem Empfang einmal mehr, ist in der katholischen Kirche zu Hause.