Nach siebenwöchiger, coronabedingter Schließung öffneten die Wolfenbütteler Restaurants „l’Oliveto“ und „Zum Glück“ Mitte Mai wieder für Gäste. Drei Wochen später ist erneut Schluss. Inhaber Peter Schittko zieht schweren Herzens die Reißleine. Grund sind die ausbleibenden Gäste und massive Umsatz­einbrüche.

Vor Corona war im „l’Oliveto“ ohne Reservierung kaum ein Tisch zu ergattern. Auch das Restaurant „Zum Glück“, das erst Ende letzten Jahres im neuen Löwentor eröffnete, wurde gut angenommen. Heute sind beide Restaurants fast leer. Lediglich auf den Außenplätzen finden sich einige Gäste ein. „Die gesamte Struktur ist zusammengebrochen. Uns fehlen 70 Prozent des Umsatzes, denn die Basis unserer Restaurants sind Feiern, Betriebsveranstaltungen, Besuchergruppen und Touristen. Gleichzeitig laufen Miet- und Nebenkosten normal weiter“, sagt Schittko.

Auch bei den einheimischen Gästen herrsche große Unsicherheit. Viele würden weiterhin auf den Besuch im Restaurant verzichten – aus Angst vor einer Ansteckung und weil die unbeschwerte Geselligkeit fehlt. Entsprechend seien die Einnahmen so stark gesunken, dass kostendeckendes Arbeiten nicht mehr möglich sei. Selbst effizientes Einkaufen sei unter den aktuellen Bedingungen undenkbar; der Lebensmittelbedarf lasse sich kaum noch abschätzen. Die Soforthilfe der NBank und Mittel aus dem Solidarfonds der Stadt seien angesichts der täglichen Verluste nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Auch der Außer-Haus-Verkauf könne dies nicht abfangen.

„Wir danken allen Wolfenbüttelern, die uns bisher unterstützt haben, aber unter den aktuellen Umständen können wir den Betrieb nicht aufrechterhalten“, erklärt er. Die Entscheidung fiel dem Gastronomen nicht leicht. „Es ist nicht nur meine Existenz, die hier auf der Kippe steht. Es ist auch eine Katastrophe für meine Mitarbeiter. Immerhin stecken mehr als 50 Schicksale dahinter“, so Schittko.

Die ganze Branche leide, so der Gastronom. Laut Deutschem Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) geben 81,5 Prozent der Betriebe an, dass ein wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung der coronabedingten Auflagen nicht möglich sei. „Wir haben 300 Plätze im ,Zum Glück‘ und 200 im ,l’Oliveto‘, die zu normalen Zeiten belegt waren“, erklärt er. „Die Auflagen zum Schutz der Bevölkerung sind sicherlich richtig und wichtig. Rund um die Uhr suchen wir nach Lösungen, wie wir unter diesen Umständen arbeiten können. So kann es jedenfalls nicht weitergehen“, sagt Schittko.

Er hofft auf Unterstützung der Branche durch die Bundesregierung. Unter anderem sei die Rede von einer Staatshilfe für die Fixkosten gewesen. Das würde in seinen Augen helfen. „Dies soll ein Weckruf sein. So wie uns, geht es vielen in der Branche. Es hilft nur, wenn wir gemeinsam einen Dialog finden.“ Dauerhaft schließen will Peter Schittko die beiden Restaurants nicht. Wann sie wieder öffnen, kann er aber nicht sagen. Dafür hofft der Gastronom auf weitere finanzielle Hilfen oder eine Lockerung der Maßnahmen. „Mein halbes Leben bin ich in der Gastronomie tätig. Bisher haben wir immer alles geschafft. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie, irgendwie werden wir auch diese Situation meistern.“