Die Schladener Lauftruppe hat ein gutes Wintertraining absolviert und sich vorgenommen, ambitioniert in die Wettkampfsaison mit hohen Zielen zu starten. Wurden die hochmotivierten Sportler Anfang Februar bei den geplanten Bezirksmeisterschaften im Crosslauf noch durch das Sturmtief Sabine ausgebremst, so war in den darauffolgenden Wochen und bis heute die Corona-Pandemie dafür verantwortlich, dass sie sich bis dato nicht in Wettkämpfen mit anderen Läufern messen konnten. Und dieser Zustand wird auch noch viele weitere Wochen anhalten.

Viel wurde über die Olympioniken berichtet und ob und unter welchen Umständen die Fußballer wieder starten können, füllt täglich die Schlagzeilen. Aber auch Freizeitathleten investieren viel Aufwand in ihren Sport und können ihn in diesen schwierigen Tagen nur sehr eingeschränkt betreiben. Die Schladener Läufer sind froh, dass sie nicht von geschlossenen Sporthallen betroffen sind und ihr Training, wenn auch allein, in der freien Natur weitgehend ungehindert weiter durchführen können. Lediglich die Laufbahn am MTV-Vereinsheim ist gesperrt und die geliebten aber ebenso gefürchteten Steigerungsläufe im Gruppentraining müssen ausfallen. Trotzdem ist natürlich ein permanentes Einzeltraining kein adäquater Ersatz zu gemeinschaftlichen Trainingsabenden. Außerdem möchte jeder Sportler natürlich auch gerne eine persönliche Standortbestimmung erfahren, um einschätzen zu können, ob sich der Aufwand gelohnt hat.

Auch die Läufe im Rahmen des Hannover-Marathons, zu denen sich auch einige MTV-Läufer angemeldet hatten, wurden frühzeitig abgesagt. Doch hier hat der Veranstalter sich etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Motto #stayathomemarathon konnten man sich beim Veranstalter melden und seine individuelle Startnummer und Finishermedaille anfordern, die per Post zugeschickt wurde. Unter den gegebenen Hygieneregeln konnte so jeder Teilnehmer allein und individuell seine gemeldete Strecke absolvieren. Aber man war ja nicht allein! Denn über 10.000 Teilnehmer (!) folgten am Sonntag, 26. April, dem Aufruf virtuell zu laufen. So lief man zwar allein, wusste aber genau, dass man eigentlich nicht allein ist. Und in den üblichen sozialen Netzwerken wurden die persönlichen Erlebnisse und Fotos selbstverständlich gepostet.

Melissa Warnecke und Dirk Stumpe hatten den Halbmarathon gewählt, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr „einen halben“ gemeinsam gelaufen waren. Ihr Mitstreiter aus dem gemeinsamen Vorbereitungstraining, Bjoern Lewandowski, musste leider verletzungsbedingt passen, ließ sich eine Fahrradbegleitung aber nicht nehmen. Die Altersklassenläufer Peter Müller und Ralf Warnecke nahmen zehn Kilometer in Angriff. Melissa, Dirk und Peter trafen sich Punkt 9 Uhr, um wenigstens, unter dem Gebot des erforderlichen Abstands, vor dem MTV-Heim gemeinsam zu starten. Die beiden Halbmarathonies wurden jeweils von einem Radfahrer begleitet, hatten sie doch eine recht anspruchsvolle Strecke mit unterschiedlichem Belag in der Feldmark gewählt. Peter, der bereits vor 30 Jahren beim allerersten Lauf in der Landeshauptstadt startete, lief im zünftigen Event-T-Shirt auf seiner Hausstrecke in Richtung Lengde. Ralf lief seinen 10er bei guten Laufbedingungen um die Innerstetalsperre auf Asphalt. Super motivierend war es, dass alle unterwegs auch andere einsame Läufer trafen und man sich gegenseitig begrüßte. Auch hier in der Gegend beteiligten sich viele Aktive an dem virtuellen Event. Die Zeiten waren an diesem Tag natürlich Nebensache. Es ging einfach darum, ein Gemeinschaftsgefühl unter den Läufern zu erzeugen und Motivation für die erforderlichen Trainingseinheiten zu schöpfen. Denn schließlich möchte man bestmöglich vorbereitet sein, wenn es wieder möglich ist Stadt- oder Bahnläufe unter Wettkampfbedingungen auszurichten. Die Schladener Lauftruppe hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass dieses, wenn auch unter bestimmten Auflagen, in diesem Jahr noch möglich sein wird.