Hier ein Laufzettel, da eine Mappe, die aus der Schule abgeholt werden muss oder ein vergeblicher Versuch, mit den Kindern zu telefonieren. Zudem mussten alle Elterninformationen per Post verschickt werden. Während des ersten Lockdowns zu Beginn des Jahres war es alles andere als leicht für die Schule, ihre Schüler zu erreichen. Der Grund dafür ist einfach: Es fehlt an Computern im Elternhaus. Hausaufgaben per E-Mail verschicken oder gar Onlineunterricht durchführen – unmöglich!

Die Schule führte eine Befragung durch, bei der herauskam, dass rund ein Viertel der Schüler Zuhause keinen Rechner zur Verfügung hat. „In den meisten Fällen sind es finanzielle Gründe. Manchmal ist auch ein Rechner vorhanden, der dann aber von den Eltern im Homeoffice genutzt werden muss und nicht für die Kinder bereitsteht“, berichtet Schulleiterin Inke Vahldiek. Eine schnelle Lösung musste her. Inke Vahldiek wandte sich an den ortsansässigen Journalisten Florian Kneifel, der die nötigen Kontakte vermitteln konnte. Hilfe kam schließlich von der Braunschweiger Aktion „Hey, Alter – Alte Rechner für junge Leute“. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Freiwilligen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. „Wir sammeln alte Rechner von Firmen, Institutionen aber auch von Privatleuten ein, bringen sie wieder auf einen aktuellen, arbeitsfähigen Stand und verteilen sie an Schüler. Momentan haben wir 700 Anfragen, Tendenz steigend“, sagt Initiator Martin Brettschneider. „Wir erleben aus meiner Sicht momentan, wie die Krise die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften lässt. Ein Schlüssel, um diese Kluft wieder zu schließen, ist der Zugang zu Bildung. Und die Rechner helfen dabei, dass wirklich alle an schulischer Bildung teilhaben können“, sagt Holger Kämmerer von „Hey, Alter“, der mit seiner IT-Firma dafür sorgt, dass die sensiblen Firmendaten auf den Rechnern auch wirklich gelöscht werden und sogar ein Zertifikat dafür erstellt, bevor sie weitergegeben werden. Der allererste Laptop in Schöppenstedt ging an Kirsten Szukal, eine siebenfache Mama.

„Wir sind eine ganz normale Familie. Mein Mann und ich gehen arbeiten, aber bei sieben Kindern fehlt uns einfach das Geld, alle mit Computern auszurüsten. Es ist einfach nur eine große Erleichterung zu wissen, dass unsere Kinder jetzt im Unterricht voll mitmachen können, sollte die Schule wieder geschlossen werden. Ich kann mich nur bedanken.“ In den kommenden Tagen sollen die 60 Laptops und anderen Rechner an die Eltern und Schüler verteilt werden. Da viele der Betroffenen kein Auto haben, hat sich die Schule auch um den Transport gekümmert und kurzerhand Diana Schöttler vom Elterverein dafür gewinnen können. Zusammen mit ihrem Mann, der in Schöppenstedt eine KFZ-Werkstatt betreibt und seine Werkstattwagen für den Transport bereitstellt, wird sie die Rechner bis an die Haustür liefern. Es ist schon beeindruckend zu sehen, was hier kurzerhand organisiert wurde. Ich freue mich schon auf die die erste E-Mail, die ich jetzt guten Gewissens verschicken kann, freut sich der Informatiklehrer der Grundschule Schöppenstedt Florian Schmiel. Damit diese auch schnell ankommt, wird die Samtgemeinde Elm-Asse zeitnah dafür sorgen, dass die Schule eine schnellere Internetverbindung bekommt. „Uns sind als Entschuldungskommune finanziell leider oft die Hände gebunden. Darum ist das hier eine super Aktion, und wir sorgen jetzt so schnell es geht für den Breitbandausbau an der Schule“, so Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann.

Um Schulkindern auch künftig helfen zu können, braucht die Aktion „Hey, Alter“ dringend weitere Computerspenden. Kontakt über „Hey, Alter“ im Internet.