Familie Bügener freute sich, dass die Vorsitzende der Kreisgruppe des Naturschutzbundes (NABU), Cornelia Schilling, kam, um die kleinen Rauchschwalben in ihren Nestern zu begutachten.

Seit zwei Jahren bewohnt die Familie das alte Bauernhaus mit angrenzendem Stall und hält dort Pferde, Hühner und bis vor kurzem auch noch zwei Schweine. Seitdem haben die Rauchschwalben mit dem Bau der elf Nester begonnen und haben diese auch in diesem Jahr wieder bezogen. Die kleine Liv und auch ihr älterer Bruder Lio freuen sich immer riesig, wenn sie den kleinen Vögeln mit aufgeregtem Gezwitscher bei der Fütterung durch die Elterntiere zuschauen können. Von seiner Frau hatte Oliver Bügener von der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ des NABU gehört und sich für die Auszeichnung mit Urkunde und Plakette beworben.

Ihm ist es wichtig, dass bereits jüngere Kinder den Bezug zu Tieren aller Art und deren Lebensweise kennenlernen. Denn nur so kann das Verständnis dafür, dass die Menschen nicht allein auf diesem Planeten leben, von Kindesbeinen an geprägt werden. Cornelia Schilling freute sich, die Auszeichnung jetzt vornehmen zu können und möchte gleichzeitig weitere Schwalbenfreunde dazu einladen, sich beim NABU zu melden, um ausgezeichnet zu werden.

Die Rauchschwalben legen bis zu 10.000 Kilometer auf ihrer langen Reise in den Süden zurück. Da die Schwalben ihre alten Nester jährlich wieder aufsuchen, ist es so wichtig, diese nicht zu zerstören (und übrigens auch gesetzlich verboten). Für den Bau eines Nestes müssen Schwalben zwischen 700 bis 1.500 kleine Lehmkugeln herantragen und diese kunstvoll aufschichten. Erst danach kann das Brutgeschehen beginnen.

Bundesweit gehen die Bestände von Mehl- und Rauchschwalben seit Jahren zurück. Wesentliche Ursachen dafür sind fehlende Nistmöglichkeiten sowie ein Mangel an geeignetem Material für den Nestbau. So sind für Rauchschwalben heute aufgrund der Modernisierung landwirtschaftlicher Gebäude und zunehmende Hygiene in vielen Ställen keine Einflugmöglichkeiten mehr gegeben. Auch sammelten Schwalben früher für den Nestbau das feuchte Material von Ufern, vom Feldrand und aus Straßenpfützen. Durch die Asphaltierung von Straßen und Wegen sind solche feuchten Stellen zur Sammlung nicht mehr ausreichend vorhanden.

Zudem kommt es in der Agrarlandschaft durch Nutzungsintensivierung, den Einsatz von Pestiziden, Überdüngung und verarmte Fruchtfolgen zu einem massiven Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen. Dadurch wird den Vögeln die Nahrungsgrundlage, nämlich Insekten, entzogen.

Weitere Hausbesitzer mt Schwalbennestern können unter https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalben-willkommen/15528.html einen Antrag zur Auszeichnung stellen.