Bereits zum zehnten Mal hatte der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare Archive in Deutschland dazu aufgerufen, ihre Türen für Besucher zu öffnen. So haben am gestrigen Samstag deutschlandweit viele hundert Archive einen Blick in ihre Einrichtungen gewährt. Auch das Landeskirchliche Archiv und das Staatsarchiv in Wolfenbüttel konnten an diesem Tag viele Besucher empfangen, die sich über die Arbeit und natürlich über die Inhalte der Archive informierten. Der bundesweite Tag der Archive stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kommunikation“.

Das Landeskirchliche Archiv bot seinen Besuchern die Gelegenheit, alle Aufgabenbereiche der Archivarbeit aus der Nähe kennen zu lernen und im Rahmen von regelmäßigen Führungen durch die Landeskirchenarchivrätin Birgit Hoffmann in die sonst nicht öffentlich zugänglichen Archivmagazine zu schauen.  Dort zeigte sie den interessierten Besuchern alte Kirchenbücher sowie Akten und Urkunden. Gerade sei man dabei, die vorhandenen Bestände zu digitalisieren. Eine umfangreiche Maßnahme, erklärte sie. Neben dem Gang durch das Magazin, gab es für die Besucher außerdem eine kleine Einführung in die Möglichkeiten der Familienforschung, und die Mitarbeiter des Archivs stellten zudem die Archivarbeit vor und informierten zu Schäden an Archiv- und Bi-bliotheksgut. In der Archivalienausstellung „Kanzel, Kirche, Kommunikation“ – wurde das Motto des Tages aufgegriffen und zeigt, auf welche Weise die Kirche an der Vermittlung von Nachrichten, Informationen und Vorschriften der Landesherrschaft mitwirkte. 

Aktualität trifft auf  Vergangenheit

Im Staatsarchiv führte Archivleiter Brage Bei der Wieden mit seinen Kollegen Jürgen Diehl und Dr. Silke Wagener-Fimpel durch die heiligen Hallen-  das Magazin. Gezeigt und erläutert wurden den interessierten Besuchern unter anderem Schandbilder, ein Original der Emser Depesche und Plakate. Während der Führung durch das Archiv wurden außerdem Exponate zum 300. Geburtstag des Geschichtenerzählers Hieronymus von Münchhausen gezeigt. Im Lesesaal des Archivs konnten die Besucher noch einen letzten Blick auf die Ausstellung „Gekommen um zu bleiben“ werfen, die Anfang des Jahres im Archiv gezeigt wurde. „Außerdem haben wir das Programm erweitert und haben das Thema „Umgang mit Seuchen  in der Vergangenheit“ noch aufgenommen“, erklärte Bei der Wieden mit Blick auf das aktuelle Thema Coronavirus. Im Magazin des Archivs konnte Bei der Wieden dann auch einige Parallelen aufzeigen. Schon in den vergangenen Jahrhunderten kämpften die Menschen immer wieder gegen schlimme Erkrankungen. Aber auch mit der Hysterie, die mit Epidemien einherging und noch heute geht. So sagte schon Herzog Karl zu Braunschweig und Lüneburg im Jahre 1772, als das „bösartige Fieber“ umging: „Die Krankheit ist übrigens an und für sich selbst betrachtet, so fürchterlich nicht, als sie gemacht wird.“