Die Liste der ausgefallenen Jubiläumsfeiern seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie wird länger und länger. Auch die hiesige Jugendfeuerwehr musste in den sauren Apfel beißen und lässt die Feier zum 25-jährigen Bestehen in diesem Monat ausfallen. „Die Gründungsfeier fand am 19. April 1996 statt“, blickte Jugendwart Nico Johann in dieser Woche zurück. Wilfried Gellner war seinerzeit der Gründungsjugendwart. Unter dem langjährigen Ortsbrandmeister Albert Pfortner ging sie damals an den Start. Es war die 43. Jugendwehr im Kreis, wie Helmut Bertram als einstiger Kreisjugendwart in einem Zeitungsbericht zur Gründungsfeier freudig erklärte. An der Ehlerbergstraße sollte die Party mit Bratwurstbude, Lagerfeuer und Dorfrallye stattfinden. Die Grünfläche neben dem Gerätehaus bietet viel Platz für Festivitäten. Aber Pustekuchen. „Ob die Feier in diesem Jahr noch möglich ist, ist ungewiss“, erklärte Johann. 15 Mitglieder zählte er, darunter drei Mädchen, die sich in normalen Zeiten mittwochs ab 17.30 Uhr am Gerätehaus treffen.
Seit 2018 leitet er die Jugendabteilung der Stützpunktfeuerwehr Cremlingen, brachte sich aber schon vorher in zwei Amtszeiten als Stellvertreter ein. Die Übungsdienste beschrieb er aktuell alles andere als einfach, doch möchte er die Mitglieder bei Laune halten, ihnen Abwechslung vom Schulalltag oder Homeschooling bieten. Alle zwei Wochen finden daher Online-Dienste statt. „Es wäre so schön, wenn wir uns endlich mal wieder treffen können“, hoffte der 32-Jährige auf eine baldige Besserung. Aus diesem Grund planen die Betreuer derzeit eine Schnitzeljagd durchs Dorf. „Jedes Mitglied startet vor seiner Haustür, dann geht es im Uhrzeigersinn reihum und es müssen Aufgaben gelöst werden. Wie lang ist ein B-Schlauch, welche Armaturen haben wir, welche Aufgaben hat welcher Trupp. Ich glaube, den Mitglieder wird das sehr viel Spaß machen“, fügte er hinzu und ergänzte, dass der Ablauf coronakonform sei, denn jeder sei für sich auf der Route unterwegs. Damit das funktioniert, hätten sie auch ihre Homepage erweitert, damit QR-Codes gescannt werden können.
Doch auch bei den Online-Diensten ist die Gruppe sehr kreativ, lobte Wehrleiter Matthias Buhse. „Es läuft alles. Ich bin sehr zufrieden“, gab er zum Beispiel das Plätzchen backen in der Adventszeit an. „Es wurden die Backmischung und Rezepte verteilt und jeder hat zu Hause für sich gebacken“, freute sich Buhse. Darüber entstand sogar ein Video und die Jugendwehr postete es auf ihrem Instagram- und Facebook-Kanal. „Die Backzutaten wurden mithilfe des Cremlinger Fördervereins beigesteuert“, dankte er Henning Voß und Friederike Segger vom Vorstand. Zudem fertigte jedes Mitglied kürzlich daheim ein Insektenhotel. Ein weiteres Highlight entsteht derzeit. Die drei Jungen Matti Meyer, Ziya Erdal und Yoshua Birke interviewten die Gründungsmitglieder Martin Gerkens und Christian Sander vor der Kamera. „Auf das Ergebnis darf man gespannt sein“, betonte Johann.
Der elfjährige Yoshua Birke jedenfalls hat große Sehnsucht, wieder mit Schläuchen und Strahlrohr zu üben. Bei den Wettkämpfen war er bislang Angriffstrupp. „Vielfalt, Kreativität, dass man auch mal nachdenken und überlegen muss, die Gemeinschaft, Teamarbeit, Zeltlager… das sind so die Gründe, warum ich dabei bin“, schilderte er, zu dessen Hobbys auch Karate und Fußball zählen. Ein bisschen liegt es ihm aber im Blut, schließlich ist sein Papa Alex Birke der stellvertretende Jugendwart.
Allerspätestens, das hofften die Brandschützer gemeinsam, soll im Juni 2022 gefeiert werden. Denn dann gibt es das Cremlinger Feuerlöschwesen seit 150 Jahren.