Auf solche Meldungen wartet die Welt sehnsüchtig. Erst kommen die Impfstoffe nach und nach auf den Markt. Nebenher wird intensiv nach Medikamenten geforscht. Und seit kurzem hat ein Wolfenbütteler Unternehmen ein UV-C Gerät entwickelt, das die Corona-Viren abtötet. In der Kita in Evessen werden solche Luftdesinfizierer jetzt eingesetzt, wie bei einer Vorführung am Freitag gezeigt wurde.

„Es ist ein Pilot-Projekt in der Region“, sagte Bürgermeisterin Dunja Kreiser stolz. Hersteller des UV-C Gerätes, das mit ultraviolettem Licht die Raumluft desinfiziert, ist die Firma Falk & Janke, die in der Hoffmann-von-Fallersleben-Straße im Westen Wolfenbüttels zu Hause ist. „ViBa-Clear“ heißt das Gerät, also „Viren und Bakterien-Löscher“. Die Geräte ermöglichen einen weiteren Schutz vor Infektionen und verringern die Lüftungsstrategie. Aber auch in Praxen, Seniorenheimen, Schulen, Hotelzimmern, Restaurants, im Einzelhandel oder den eigenen vier Wänden ist es bestens geeignet. Praktisch überall dort, wo Menschen in geschlossenen Räumen zusammentreffen.

„Das Desinfektionsgerät hat die Aufgabe, die Ansteckung durch Viren, die sich als Aerosole in der Luft befinden, zu verhindern“, erklärte Geschäftsführer Bernd Janke. Seit 1996 gibt es das Unternehmen, das wie viele Start-Ups klein anfing, jedoch mit den Jahren erfolgreich gewachsen ist. Bot Janke noch mit seinem damaligen Gründungspartner Kay Falk reine Produkte der Elektrotechnik an, hat sich das Portfolio nun auch auf Lüftungsanlagen, Photovoltaik, Sicherheitssysteme, Licht- und Soundkonzepte und Gebäudeautomation erweitert – also die volle Bandbreite der Energie- und Gebäudetechnik. „40 Mitarbeiter und bis zu fünf Azubis beschäftigen wir“, so Janke. Als sich Anfang 2020 die Lage rund um Corona verschärfte, überlegte er, was er zur Problemlösung beitragen kann. Er wusste, dass in China bereits Versuche mit UV-C-Licht erfolgten, daher war das auch seine Lösung. „Das ultraviolette Licht im Kurzwellenlängenbereich (254 Nanometer) greift die DNA von Viren und Bakterien an und eliminiert sie – zu 99,993 Prozent.“ Das haben sie vom unabhängigen Hygieneinstitut Biotec GmbH im sechswöchigen Forschungsprojekt überprüfen und bescheinigen lassen.

Gerade in den Wintermonaten sei die Nachfrage groß. Bis zu drei Stunden können die Aerosole in der Luft aktiv sein. „Corona fühlt sich mit abnehmender Temperatur und Luftfeuchtigkeit wohler. Das erklärt den Anstieg der Fallzahlen. Stoßlüftung und der einhergehende Temperaturabfall sind deshalb nicht die allerbeste Lösung.“ Im Sommer gingen die Zahlen auch zurück, weil die Sonne eine natürliche UV-C-Quelle ist. Der „ViBa-Clear“ ist praktisch und stört nicht – weder bei der Arbeit noch aufgrund der Größe. „Wir haben die Technik in ein kompaktes und modernes Design entwickelt. Es ist dazu noch leise, sodass es überall einsetzbar ist“, gab er an. Die verkeimte Luft wird angesaugt, dann desinfiziert und schließlich leise zurück in den Raum geblasen. Für Menschen sei das Gerät nicht gefährlich. Die Strahlung gelange nicht nach außen, sodass schädliche Nebenwirkungen nicht zu befürchten seien. Auch Bakterien und Schimmelsporen würden abgetötet. Bereits rund 600 Praxen statteten sie aus, viele Kunden gebe es in Süddeutschland und ganz Skandinavien. „Seit April vertreiben wir das Gerät“, blickte der Firmenchef auf eine hohe vierstellige Stückzahl. In Belgien wird es gebaut, in Wolfenbüttel endmontiert. Etwa zwei Wochen betrage laut ihm die Lieferzeit – Planung und Konzepte inklusive.

Die Kita-Leiterin war am Freitag außer sich vor Freude. Noch vor Weihnachten montierte die Firma sieben kleine und drei große Geräte. „Seit April arbeiteten wir mit Mund-Nasen-Schutz und waren zu 80 Prozent nur noch draußen“, sagte sie. Nun werde alles wieder leichter, denn die Kinder sehnten sich danach, wieder im Kreis zu singen. „Die Kinder genießen es, wenn sie uns wieder lächeln sehen können. Das bedeutet ihnen so viel“, ergänzte sie und sagte einfach nur „Danke“. Für Besichtigungen stehe sie auch nach Feierabend oder am Wochenende bereit. Simon: „Wir sind davon überzeugt und wünschen jeder Kita wieder mehr Normalität.“

Dunja Kreiser erklärte, dass bis Dato durchgehend mit Mund-Nasen-Schutz gearbeitet wurde. Nun entfalle die Maskenpflicht in den Räumen und verbessere die pädagogische Arbeit. 14.000 Euro habe die Anschaffung gekostet. 2.000 Euro steuerte Christian Hecker von Fliesen Winter bei, weitere 4.000 Euro übernahm der Förderverein. „Jeder Cent ist es wert, wenn Mitarbeiter und Kinder dafür gesund bleiben“, so die Bürgermeisterin und verriet, dass die Geräte wartungsarm seien. Nur der Ventilator und die UV-C Lampe müssten nach einer gewissen Betriebszeit überprüft werden. Laut Janke liege der erste Wartungszyklus aber in etwa vier bis fünf Jahren. „Filterelemente und damit nachträgliche Wartungskosten entfallen, weil es solche Bauteile nicht gibt“, sagte Kreiser, die ihre Parteikollegin Immacolata Glosemeyer (MdL) und Iris Bothe, Stadträtin für Jugend und Bildung, aus Wolfsburg zur Vorführung einlud.

Samtgemeindebürgermeister Marco Kelb war ebenso begeistert und lobte, dass es eine Investition für die Zukunft sei. „Mitarbeitern und Kindern wird nun ein Stück Normalität zurückgegeben“, meinte er. „Das sind Lichtblicke, die wir brauchen.“