Seit einigen Wochen sind auf der Website des Wolfenbütteler Schloss Museums (www.museumwolfenbuettel.de) filmische Beiträge zu Räumen des Schlosses und Objekten der musealen Sammlung zu sehen. Das Museumsteam erzählt die Geschichten der Dinge und präsentiert damit Wolfenbütteler Residenz- und Stadtgeschichte.
Die wissenschaftliche Volontärin des Museums, Stella Gilfert, präsentiert ein Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert, das die vier Jahreszeiten in einer ungewöhnlichen Darstellungsform zeigt: in Gestalt der Enkeltöchter Herzog Anton Ulrichs. Die Prinzessinnen, die bedeutend für die Bündnispolitik des Herzogs waren, sind mit den typischen Symbolen der Jahreszeiten geschmückt. Der Historiker Sebastian Mönnich blickt in seinem Beitrag „All Fehd‘ hat nun ein Ende“ auf das 17. Jahrhundert und die Politik Herzog Augusts und zeigt besondere Aspekte herzoglicher Friedenspropaganda zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges.
Die beiden weiteren neuen Präsentationen entführen in das Jahr 1714. In Form von digitalen Rekonstruktionen können die Besucherinnen und Besucher den Schlossplatz mit Schloss und Schlosskapelle erleben und die berühmte Wolfenbütteler Bibliotheksrotunde betreten. Ursprünglich war der Wolfenbütteler Schlossplatz im Herzen der Dammfestung eng bebaut. Im 17. Jahrhundert ließ Herzog August diese mittelalterliche Bebauung niederreißen, um einen Exerzierplatz zu gewinnen. Damit entstand die noch heute vorhandene weite Fläche des Platzes. 1714 erfolgte der Zugang zur Dammfeste, wie der Schlossbereich genannt wurde, von der Heinrichstadt durch die „Freiheit“, heute die Straßen der Krambuden und Zimmerhöfe. Der Weg führte durch das Damm- oder Düstere Tor auf den Schlossplatz. Die prächtige Schlossfassade war 1714 noch nicht fertiggestellt, auch die heutige Schlossbrücke mit ihren steinernen Figuren gab es noch nicht, so ist der alte Burgcharakter des Gebäudeensembles noch zu erkennen. Auf der linken Seite des Schlosses ist in der Rekonstruktion noch die Schlosskapelle zu sehen, die am Ende des 18. Jahrhunderts abgerissenen wurde.
Einen ganz außergewöhnlichen Blick in die Wolfenbütteler Vergangenheit zeigt die Rekonstruktion der Bibliotheksrotunde. Auch wenn diese schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr existiert, ist der besondere Bau trotzdem nicht vergessen. Es war ein Herzensanliegen Herzog Anton Ulrichs eine neue Bibliothek zu errichten und damit der Büchersammlung seines Vaters, Herzog Augusts, und seinen eigenen Neuerwerbungen eine würdige Heimat zu geben. Bis 1705 befanden sich die Bücher nämlich im ehemaligen fürstlichen Marstall am Schlossplatz. Der Bibliotheksneubau wurde nach einem Entwurf des Landbaumeisters Hermann Korb realisiert. Das größtenteils aus Fachwerk errichtete Bibliotheksgebäude war zwischen 1710 und 1729 gekrönt von einem hölzernen Himmelsglobus. Die Bibliotheksrotunde wurde 1887 aus Sicherheitsgründen abgerissen und durch das heute noch bestehende Bibliotheksgebäude ersetzt.
Auch in den folgenden Wochen wird das Team des Schloss Museums weitere Filmbeiträge auf der Website des Museums unter der Rubrik „Filme aus dem Schloss“ zeigen.