Auch wenn die Zukunft des Hornburger Freibades alles andere als gesichert ist, wird demnächst das 90-jährige Bestehen groß und unbeschwert gefeiert. Ein Sommerfest am Sonnabend, 20. August, wird dafür den Rahmen bieten. Ab 11 Uhr geht es los. Tagsüber ist der Eintritt frei, abends werden ein paar Euro erhoben. 

Die Gäste können sich an einem Cocktailstand und mit verschiedenen Leckereien verwöhnen. Ab 13.30 Uhr lockt ein leckeres Kuchenbüfett mit selbstgebackenem Hausfrauenkuchen. Für viel Spaß wird ein großes Wasserspieltier sorgen, auf dem nach Herzenslust geklettert werden darf. 

Mutige dürfen sich auf der Slackline, die über das Springerbecken gespannt sein wird, ausprobieren. Klaus-Werner Fricke, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Träger-/Fördervereins Stadtbad Hornburg, erinnert sich, dass es in den vergangenen fünf Jahren nur eine Person geschafft hat, trocken auf die andere Seite zu gelangen. Wer das Posen liebt, kann sich am Nachmittag von einem Fotografen ablichten lassen – natürlich unter Wasser. 

Das Abendprogramm nimmt ab 19 Uhr seinen Lauf. Die Hamburger Band FRAUPAUL wird den Besuchern ordentlich einheizen. Weiteres Highlight: Die Band Jet Evil wird auf dem Sommerfest ihr Abschiedskonzert geben. Den ganzen Abend über bis in die Nacht kann man sich an den superleckeren Stadtbad-Pommes laben. Und DJ Pollux sorgt bis spät in die Nacht hinein für eine tolle Oldie-Party.

Zum Saisonabschluss wird es dann am Sonntag, 4. September, das traditionelle Hundeschwimmen geben. „Das haben wir vor sechs Jahren im Landkreis Wolfenbüttel eingeführt – mit großem Erfolg und etlichen Nachahmern“, so Fricke. Jedes Jahr hätten viele ihren Spaß daran – nicht nur die Vierbeiner. Doch es gibt auch große Probleme, mit denen sich der Verein und das Stadtbad Hornburg herumplagen müssen – jedes Jahr aufs Neue. Dabei geht es schlicht und einfach ums Überleben dieses beliebten Freibades. Die Kosten explodieren immer mehr und durch Eintrittsgelder kommen nur rund 27.000 Euro in die Kasse. 

Es war das Jahr 2011, als wegen der Überschuldung der Gemeinden der Zukunftsvertrag mit dem Land Niedersachsen geschlossen wurde. Dank Bürgermeister Andreas Memmert wurde das Hornburger Freibad dem Förderverein kostenlos überlassen, allerdings unter der Auflage, dass dieser sämtliche Kosten tragen müsse. Zuvor sei das Stadtbad mit 140.000 bis 160.000 Euro pro Jahr gefördert worden. Jetzt gibt es von der Gemeinde schon seit Jahren gar kein Geld mehr. Pro Tag müssten an Betriebskosten, so Fricke, rund 400 Euro aufgebracht werden. Allein das Schwimmbad jedes Jahr in Gang zu bringen, verschlinge bis zu 25.000 Euro. Fricke: „Wenn die am Ende einer Saison fehlen, bleibt das Bad im Folgejahr geschlossen.“ Mittlerweile habe man es geschafft, die Kosten auf 120.000 Euro zu senken. Dennoch bleibe bei der Einnahme durch Eintrittsgelder in Höhe von etwa 27.000 Euro eine Lücke von über 90.000 Euro. Wie die zusammenkommen, zeige die Liebe der Hornburger zu ihrem Freibad. 

Länger als den Trägerverein gibt es den Förderverein „Miteinander-Füreinander 2004“, der mittlerweile fast 500 Mitglieder zählt, die nicht nur verschiedene Aufgaben (Kassendienste und Pflegearbeiten) übernehmen, sondern durch ihre Mitgliedsbeiträge (je 40 Euro)  auch rund 20.000 Euro in die Kasse spülen. Auch der Kiossk wird ehrenamtlich betrieben und generiert jährlich Einnahmen zwischen 20.000 und 25.000 Euro. Zwischen 8.000 und 9.000 Euro werden durch das Sommerfest eingenommen. Hinzu kommen weitere Aktionen und Spenden. Während Corona kam zusätzlich Hilfe vom Asse-Fonds.

Nun ist es allerdings so, dass das Hornburger Bad „ganz klar sanierungsbedürftig“ ist. Wie Fricke dazu ausführt, ist der Betonkörper mittlerweile wasserdurchlässig. Noch gehe es, aber irgendwann werde man das nicht mehr finanzieren können. Eine Sanierung würde zwar bis zu 20.000 Euro im Jahr einsparen, verschlinge aber wohl auch über eine Million Euro. Dafür Geld zu bekommen, sei, so Fricke, schwierig. Rücklagen gebe es nicht. Fördermittel könnten Abhilfe schaffen, aber klar sei auch: „Wenn die Kosten nicht mehr gedeckt werden können, muss das Bad schließen. Und wenn es erst einmal zu ist, wird es mit Sicherheit nie wieder öffnen.“ Da ist sich Klaus-Werner Fricke sicher. 

Einen Lichtblick gibt es dennoch: Der neue Schwimmmeister Felix Langmaack ist, so Fricke, der „absolute Bringer“, der von den Badegästen auch akzeptiert werde. „Schaufenster“ drückt die Daumen, dass das Stadtbad Hornburg noch viele Sommer öffnen kann und zahlreiche Besucher das kühle Nass dort noch genießen können. Helfen Sie mit, indem Sie oft in Hornburg zum Baden gehen. Bei den Temperaturen in diesem Sommer ein Vergnügen!