Bei den Ortswehren in der Samtgemeinde Sickte wird kräftig investiert und damit die Technik modernisiert. Nachdem wir kürzlich über die Dettumer Wehr berichteten, die schon bald ein neues Löschfahrzeug erhalten wird, steht fast zeitgleich auch die Auslieferung eines Sechssitzers bei den Brandschützern in Erkerode/Lucklum an. Wir trafen Ortsbrandmeister Carsten Belkius und seinen Stellvertreter Carsten Marowsky-Brée im Gerätehaus. „Wir erhalten ein „TSF-W“-Fahrzeug“, erzählte Belkius stolz. Stationiert ist derzeit ein „TSF“, also ohne Wassertank, aus dem Jahr 2009. Dass die Mitglieder bereits jetzt nach 13 Jahren ein neues Fahrzeug erhalten, habe mit einer anderen Bewertung heutiger Entscheidungsträger sowie den Gegebenheiten in der Elmregion zu tun. „Zudem flossen Ergebnisse des Brandschutzbedarfsplanes ein“, sagte Marowsky-Brée, der neuerdings auch Vorsitzender des Ausschusses für Feuer- und Katastrophenschutz ist. Jener Entwurf sei laut ihm von einem externen Büro erarbeitet worden und gehe jetzt zur Beratung in die Gremien. 

Doch zurück zum wasserführenden Allrad-Fahrzeug. Beide Eigenschaften habe ihr jetziges Auto nicht, beide seien aber erforderlich für Einsätze in der Elmregion. „Die Notwendigkeit hat sich aufgrund der Gefahrenlage im bergigen Gelände geändert“, meinte der Wehrleiter. Bei Schneeverhältnissen müsse die Höhenlage genauso befahren werden können wie im Sommer. Deutlich wurde dies vor ein paar Jahren durch einen Einsatz, bei dem das Ausrücken aufgrund starken Schneefalls mit dem 3,8 Tonner erschwert wurde. Gut 25 mal jährlich rückten sie vor Corona immer aus. Und damit landeten sie auf Platz drei in der Samtgemeinde-Statistik – nach Evessen und Sickte. „Das Einsatzgebiet reicht oft bis vor Groß Rode nähe Tetzelstein“, fügte Belkius an, der bereits drei Perioden – 18 Jahre – die Wehr leitet und für eine weitere Periode bereitstünde. Etwa 30 Aktive zählte er auf seiner Liste. 

Sein Stellvertreter umriss, dass die Planung und Ausschreibung mit Hürden verliefen: „Im September 2020 war die erste Ausschreibung, dessen Ergebnis nicht vergabefähig war. Im Dezember 2020 folgte dann die zweite Ausschreibung und auch diese brachte kein vergabefähiges Ergebnis. Daraufhin gab es die Möglichkeit, drei Angebote bei Firmen abzufordern.“ Grund dafür seien exorbitante Summen gewesen, weshalb einige Wünsche der Erkeroder/Lucklumer Kameraden wieder gestrichen wurden. „Gekauft wird nun ein „TSF-W“ von der Stange“, gab Marowsky-Brée an. Mecklenburg-Vorpommern habe eine Ausschreibung für 265 baugleiche Fahrzeuge erstellt, dessen Übergabe laut Belkius in den kommenden Jahren erfolge. An dieser Bestellung konnte quasi aufgesattelt werden. „Wir kaufen das 266. Fahrzeug mit dem Glück einer frühen Lieferposition“, erklärte er. Das verkürze die Bauzeit und schmälerte den Preis. „In den Haushalt wurden 179.000 Euro eingestellt.“ Nun kommt in wenigen Wochen ein Rosenbauer-Fahrzeug auf einem 7,2 Tonnen Iveco-Fahrgestell. Ein 800 Liter Wassertank, ein Lichtmast und die Ausrüstung der Atemschutzgeräteträger während der Fahrt zählten mit zu den Neuerungen. „Die meiste Beladung wird übernommen“, ergänzte Belkius. Geplant sei die Abholung vom Werk nähe Salzburg Ende März. 

Speziell die Handhabe bei Vegetations- und Waldbränden wird verbessert. Denn: Die Waldflächen, das Reitlingstal, lange Wegstrecken und speziellere Einsatzlagen seien herausfordernd. Die beiden nähmen ein zunehmendes Freizeitverhalten mit Wanderern und Bikern aller Art wahr. Das Interesse stieg ihren Angaben zufolge auch schon vor Corona. Doch auch die Hochwassergefahr sei nicht zu unterschätzen – Stichwort Ahrtal. Belkius erinnerte: „Als wir zwei Tage hintereinander 80 Millimeter Niederschlag hatten, lief die Wabe bereits über.“ Das neue Löschfahrzeug ermögliche dann, besser auf solche Situationen aufgrund der Topographie reagieren zu können. „Eindeutig ein Fortschritt“, so beide Führungskräfte. 

Ähnliche Freude äußerte Hachums Ortsbrandmeister Oliver Danz. Dorthin wandert das „alte“ „TSF“-Fahrzeug mit knapp 37.000 gelaufenen Kilometern im April  hin und soll die hiesige über 30 Jahre alte Technik ersetzen. „Es ist noch super in Schuss“, erwähnte Belkius. Sein Amtskollege Danz sagte: „Wir freuen uns alle. Für uns ist es ein großer Fortschritt und wir verbessern unsere Möglichkeiten.“ Und obendrein wird die Sicherheit gestärkt. „Das Hachumer Fahrzeug ist nicht mehr verkehrssicher, weil es zum Beispiel keine Gurte gibt“, so Danz weiter. Damit auch alles von den Platzverhältnissen passt, war die befreundete Wehr zur Stellprobe da. „Das Fahrzeug passt wunderbar ins Gerätehaus.“ 

Marowsky-Brée verriet zum Schluss, dass sich der Feuer- und Katastrophenschutz-Ausschuss im Frühjahr mit weiteren Ersatzbeschaffungen beschäftigen wird. „In Hötzum und Apelnstedt sind die Fahrzeuge auch schon über 30 Jahre alt“, so der Vorsitzende.