Im Februar gingen die Arbeiten los, jetzt ist der Dorfteich nahezu abgelassen. Und das Problem wird gleich wahrnehmbar, wenn man am Zaun steht. Es stinkt nach Modder. Außerdem kommen Sachen zum Vorschein, die nicht in einen Teich gehören, wie Eimer, Styropor, Papierreste.
Das Projekt schien für die Ortsbürgermeisterin eine Herzensangelegenheit zu sein. Aber nicht nur für sie. Denn laut ihr sei es ein Bürgerwunsch. „Eigentlich sollte die Entschlammung schon viel früher geschehen. Vor drei Jahren wurde die Maßnahme von der Gemeinde Cremlingen aus finanziellen Gründen auf dieses Jahr verschoben“, berichtete Anja Hantelmann. Bereits bei einer Ortsratssitzung im November 2017 hatte sie gemäß Protokoll darauf hingewiesen, dass der Dorfteich ausgebaggert werden müsse. Lange Zeit rührte sich nichts, beziehungsweise stand die Maßnahme nicht auf der Prioritätenliste. Veranschlagt wurden ihrer Angabe nach jetzt 10.000 Euro – keine große Summe.
Hantelmann erzählte, dass der Dorfteich ganz früher von der Feldmarkinteressentschaft gepflegt wurde. Die Landwirte kümmerten sich regelmäßig. Der Schlamm konnte noch auf den Feldern zum Düngen verwendet werden. Doch dann, im Rahmen eines Dorferneuerungsprogramms, wurde festgestellt, dass der Bereich ein weißer Fleck im Kataster ist, sprich niemandem gehörte der Teich. „Die Gemeinde hat den Dorfteich dann eingebucht“, schilderte sie. Nach ihrer Angabe sei dann aber über 40 Jahre nichts passiert. „Mindestens“, schob sie betrübt nach. „Jetzt ist er vollkommen verschlammt und verdreckt.“
Es sei anzunehmen, dass sich für die Fische (Rotfeder, Goldfische), Molche, Frösche, Enten und Co. die Lage zunehmend verschlechterte. Im Sommer sei er laut Hantelmann komplett mit Algen voll und sie habe das Gefühl, dass „er dann kochen würde“. Ein biologisches Ungleichgewicht als Reaktion durch die Algenblüte. Auch wenn die Trauerweide im Sommer wie im Winter oftmals ein harmonisches Bild mit dem Teich abgibt, wurde die Lage mit dem Laub sicher weiter verschlimmert.
„Der zwei Meter tiefe Dorfteich hat eine unterirdische Quelle aus dem Elm. Das Wasser ist glasklar“, zeigte sie. Um das Wasser abzulassen, wurde der Mönch bedient. Als Mönch wird das regulierbare Ablaufbauwerk bezeichnet, durch dessen Ablauf mittels Rohrleitung auf Höhe des Teichbodens eine Einstellung des Wasserspiegels möglich ist, bis hin zur vollständigen Trockenlegung. Von dem Mönch aus fließt das Wasser weiter unterirdisch nach Veltheim (Ohe). Die Ortsbürgermeisterin ergänzte nach einem Telefonat mit Verwaltungsmitarbeiterin Ina Weber-Schönian, dass Algen im Rahmen der Arbeiten abgehakt wurden. Nun soll eine Schlammprobe genommen werden. „Vermutlich ist das alles Sondermüll“, meinte Hantelmann und verriet das nächste Problem: Ratten. Nachbarn klagten über Ratten, die sich am Teich zunehmend wohlfühlten. Anwohner ließen keine Balkontüren mehr offen, weil sie Angst haben, dass die Nagetiere in die Wohnungen eindringen. „Ich bin sehr froh, dass endlich was passiert. Es ist eigentlich ein richtig schöner Dorfteich“, verdeutlichte sie.
Früher habe es auch mal ein Floß in der Mitte gegeben. Laufenten und Gänse machten es sich in der Sonne gemütlich. „Das war immer ganz niedlich“, erinnerte sie sich. Um das Areal an der Landstraße wieder aufzuwerten – er liegt an der Verbindungsstraße nach Destedt, Veltheim und Erkerode – gibt es bereits Ideen. „Vielleicht können wir mit einer Solarpumpe eine Fontäne installieren. Das würde bestimmt ganz schön aussehen“, schloss Hantelmann. Aus dem Bürgerhaushalt könnte das Geld stammen.