Das Leben besteht aus Bewegung. Dieser Satz stand in der Ankündigung zum bunten Theaterfest anlässlich der Spielzeiteröffnung. Die Welt dreht sich, Wasser fließt, Menschen fahren von A nach B und auch Tiere toben. Kurz gesagt: Alles ist in Bewegung. Und genau darum ging es gestern Nachmittag am Lessingtheater. Der Theatervorplatz am Stadtmarkt war voll mit neugierigen Menschen. Nach zweijähriger Pause freuten sich die Veranstalter, Groß und Klein endlich wieder ihre künstlerische Gabe auf der Showbühne darbieten zu können. Mit dem Fest startete das Theaterhaus in eine lange Zeit der Aufführungen. Ab 7. Oktober bis Ende Mai wird eine Vielzahl aus den Genres Schauspiel, Musik, Tanz, WortReich, Junges Theater und Zugabe geboten. Theaterleiterin Alexandra Hupp führt insgesamt knapp 120 Veranstaltungen auf ihrem Spielplan.
Die Besucherinnen und Besucher waren gestern jedenfalls voller Vorfreude auf die bevorstehende neue Spielzeit. Der Theaterbalkon und die Terrasse luden zum Verweilen mit einem schönen Blick ein. Werkstätten und Workshops animierten überall zum Mitmachen. Mitreißende Musik lud zum Tanzen ein, großartige Künstlerinnen und Künstler faszinierten durch die Präzision ihrer Bewegungen, und Sprach-Akrobatinnen und Sprach-Akrobaten forderten die Beweglichkeit der Gedanken heraus. Wie hat man das doch alles vermisst. Überall fand man das wieder, was Theater so einzigartig macht: bewegende Live-Momente.
Theaterleiterin Alexandra Hupp ließ auch bei ihrer Begrüßung keinen Zweifel aufkommen, wie sehr sie sich doch auf das Programm 2022/2023 freut: „Ist das nicht alles herrlich. Endlich wieder Live-Erlebnisse. Endlich wieder Menschen auf der Bühne.“ Sie erinnerte an die schwere Zeit für Künstler, Musiker, Schauspieler und Co. Daher sei nun die Freude besonders groß. Hupp meinte jedoch auch, dass für sie die Kulturszene „systemrelevant“ sei. Ein Begriff aus der Corona-Pandemie. Denn, so Hupp: „Kultur ist ein Lebensmittel. Sie kann uns durch eine schwere Zeit leiten und aufmuntern. Kultur kann Hilfe bieten. Abschalten und entspannen. In eine andere Welt entführen.“
Eröffnet hatte „Monsieur Pompadour“ auf dem Vorplatz. Dabei ging‘s um einen singenden Bohemien, einen sehr schweigsamen Bassisten, einen ungarischen Geiger und einen adeligen Gitarrenvirtuosen. Heraus kam eine ganz spezielle Mischung aus heiterem Swing, ambitionierter Wildheit und einer Prise Melancholie. Im Großen Saal präsentierten sich Theaterminiaturen des Puppentheaters aus Magdeburg, die während des Lockdowns für eine kleine Gruppe von Theatergästen entstanden sind. Auch im Foyer, im Wintergarten, im Orchestergraben und auf der Laderampe hinter dem Theater wurde es bis zum späten Abend lebendig. Da traf Poetry-Slam auf Classic, Hip-Hop-Teens auf ein gemischtes Publikum und mehr. Der Musikmaschinist Peter Till und sein Frohsinnorchester auf drei Rädern präsentierte schönste Melodien und flotte Rhythmen in gediegener Darbietung. Andrang gab es auch bei der Kostüm- und Requisitenwerkstatt sowie Maskenbildnerei. Hier schaute man gerne einmal hinter die Kulissen. Ein Blick, den man nicht immer erhaschen kann.
Im Viertelstundentakt lieferte das Lessingtheater Programm ab. War der Akteur oder die Akteurin an der einen Stelle fertig, übernahm gleich der nächste und im Nu versammelte sich ringsherum eine dichte Menschentraube.
Übrigens konnten die gestrigen Besucher rabattierte Tickets ergattern. Die Theaterkasse hat von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.