Wie schön ist es doch, dass sich allmählich immer mehr Hilfsorganisationen, Vereine und Gruppen nach der Corona-Pause aus der Deckung trauen und ihre Feiern planen. Man hört es allenthalben, dass Jubiläen nachgeholt werden. Oder wie im Fall der Ortsfeuerwehr Schulenrode, dass die Mitglieder ihr neues rotes Löschfahrzeug mit einer Party offiziell in Dienst stellen wollen. Welcher Anlass auch immer – die Leute sind froh, dass wieder mehr los ist im Dorf oder der Stadt. 

Das alte TSF-Fahrzeug steht seit einiger Zeit hinterm Gerätehaus. Das Kennzeichen ist demontiert, das Material ausgeräumt, in der Leitstelle wurde 25-40-09 abgemeldet. Tacho-Endstand: 52.206 Kilometer. Ortsbrandmeister Rainer Fuhrmann erinnerte sich: „Es wurde im Juli 1992 zugelassen und verlässt uns nach 30 Jahren.“ Die längste Reise machte es ins französische Delle im Rahmen einer Partnerschaft. Längst habe der Mercedes Benz ausgedient. Viele Einsätze fuhren sie mit dem „Grisu“, viele Brände löschten sie. Einige Ausrüstung, wie die Pumpe, haben sie aufs neue Fahrzeug verladen. Doch siehe da: „Mehrzwecke-Strahlrohre, Saugschläuche und ein Standrohr haben wir an die Ukraine gespendet“, erzählte Fuhrmann und freute sich, dass sie damit einen Hilfsbeitrag leisten konnten. Das ausgediente Fahrzeug will die Gemeinde nun versteigern.  

Bereits vor Weihnachten kam das neue TSF-W in der Gemeinde Cremlingen an. „Es ist ein komplett baugleiches Fahrzeug, wie es auch die Hemkenröder erhielten“, meinte er. Für ihn bringt das einige Vorteile mit sich. Denn beide Wehren könnten damit problemlos mit beiden Fahrzeugen hantieren. „Das kann taktisch wertvoll sein“, gab Fuhrmann an. Zu drei Einsätze im Jahr 2022 rückten sie schon aus, darunter ein Sturmeinsatz und zwei ausgelöste Brandmeldeanlagen. Noch gut erinnerte er sich an seinen Antrag auf ein Ersatzfahrzeug im März 2016. Zweieinhalb Jahre habe es dann gedauert, bis der Verwaltungschef freigab, die Planung anzugehen. Irgendwann folgten die Ausschreibung und Vergabe. „Es ist ein acht Tonnen MAN-Fahrgestell, welches auf 7,49 Tonnen runtergelastet ist. Der Aufbau ist von BTG (Magirus)“, erklärte Fuhrmann, der seit 2002 die Wehr leitet und davor sieben Jahre Stellvertreter war. Die Beschaffung brachte der Ehrenbeamte damit maßgeblich auf den Weg. 

Die Gemeindekasse wurde mit dem Kauf um 150.000 Euro pro Fahrzeug belastet – gutinvestiertes Geld mit Blick auf die Ausstattung. Denn es wurde kräftig modernisiert. „Ein 500 Liter Wassertank für den Erstangriff, Lichtmast, Hohlstrahlrohre, Pressluft-Flaschen schultern schon während der Anfahrt, Spezialpumpen bei Hochwasser, Stromaggregat und ein Hygieneboard“, zählte der Ortsbrandmeister auf. „Auch ein Schnellangriff mit 30 Meter C-Rohr gehört dazu.“ Zudem ist eine Heckwarneinrichtung für Absicherungen bei Verkehrsunfällen neu. Fuhrmann weiter: „Die Ersatzbeschaffung ist ein großer Fortschritt.“ In diesem Zusammenhang dankte er auch der Ortswehr aus Hemkenrode sowie dem Verwaltungsmitarbeiter Tobias Schwarze für die gute Zusammenarbeit. „Das lief Hand in Hand.“ 23 aktive Mitglieder gehörten der Wehr an. 13 Fahrer, vier davon mit einem „Feuerwehrführerschein“, dürften den Sechssitzer fahren. „Ein guter Schnitt.“ Derzeit erlernen alle die Bedienung.   

Die Schulenröder waren bereits in der glücklichen Lage ein geräumiges Gerätehaus zu haben. 1997 wurde es unter dem Ehrenbrandmeister Manfred Garske erbaut. Seinerzeit ohne Ausschreibung, in Eigenleistung und fast auf den Pfennig genau. „Ich habe sogar noch eine Mark wiedergegeben“, erinnerte sich Garske, der jetzt drei Wochen jeden Tag das Gerätehaus gestrichen hat. „Innen und außen, Fassade, Fenster, Holz, Treppe und neue Bilder gemalt“, half der 82-Jährige gerne. Die Kosten übernahm laut ihm die Gemeinde. Auch eine elektrische und Druckluft-Ladehaltung montierten sie. 

Zur offiziellen Fahrzeugübergabe lädt die Ortswehr am 18. Juni ein. Gegen Mittag soll es auf dem Hof der Familie Wolk losgehen. Kaffee, Kuchen und Gegrilltes soll es geben. „Bier- und Kühlwagen sind bestellt“, blickte Fuhrmann gespannt voraus. Gegen Abend soll Bürgermeister Detlef Kaatz dann den symbolischen Schlüssel übergeben. Fuhrmann freute sich, wenn er dazu viele Wehr-Abordnungen begrüßen kann.