1980 wurde in Montelabbate die Abbadia di San Tommaso in Foglia auf Initiative des Pfarrers Don Zenaldo restauriert. In dieser Kapelle starb Papst Clemens II am 9. Oktober 1047. Zur Einweihung war eine Delegation aus Hornburg angereist. Der Gegenbesuch führte Bürgermeister Elso Renzi, Don Zenaldo, Walter Marcolini und Emilio Rossi zum Schützenfest 1981 nach Hornburg. Das Fest und der Spielmannszug der Schützenbrüderschaft gefiel der Delegation so gut, dass sie eine Einladung nach Italien aussprach. 1982 fuhr der Spielmannszug mit einer Delegation des Rates, damals Wilhelm Gehrs und Friedrich Wilhelm Mackensen, das erste Mal nach Montelabbate.
Die daraus entstandene Freundschaft wurde von einer Gruppe um den damaligen Bürgermeister Elso Renzi nun mit einem Besuch in Hornburg untermauert. Die Gruppe machte eine Tour auf den Spuren Papst Clemens II. Am 11. Mai fuhren die Teilnehmer von Montelabbate nach Ingolstadt. Am 12. Mai ging es nach Bamberg, um das Grab des Papstes zu besuchen. Am Abend des 12. Mai kamen die Freunde aus Italien in Hornburg an. Initiator dieser Reise war Monsignore Prof. Dr. Don Alois Fechet, der Nachfolger des verstorbenen Don Zenaldo. Don Zenaldo hatte Alois Fechet eindringlich von der tiefen Freundschaft zwischen Hornburg und Montelabbate berichtet und ihn gebeten, diese Freundschaft weiterhin zu unterstützen. Don Alois war in Rumänien Bischofsvikar für Ordensleute und zuständig für den Bau eines katholischen Krankenhauses, das er bis 2008 leitete. Als Pensionist durfte er weiter im bischöflichen Ordinariat und in anderen Pfarreien arbeiten, aber auf Hilferuf des Erzbischofes Piero Coccia aus Pesaro, der unbedingt Priester für die Seelsorge brauchte und überall suchte, hat sich Don Alois entschieden, nach Pesaro zu gehen. Die zweite dreijährige Konvention mit Pesaro wird im Oktober zu Ende gehen, aber auf Wunsch des neuen Bischofs von Pesaro wird er weiter in der Seelsorge arbeiten. Nun kam er mit Elso Renzi und vier Freunden zum Geburtsort Papst Clemens II. Die Gruppe wurde von Freunden des Deutsch-Italienischen Freundschaftsvereins in Hornburg auf dem Grundstück der Hagenmühle empfangen. Zur Stärkung stand eine Gulaschsuppe bereit. Bereits am Mittwoch war die in Hornburg bereits durch viele Besuche bekannte Übersetzerin Camilla Spezi mit ihrer Mutter und ihrem Bruder eingetroffen.
Das vom Freundschaftsverein perfekt organisierte Programm begann am Sonnabend, 13. Mai um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück im Mühlenkeller der Hagenmühle. Pünktlich um 10 Uhr holte „Amtmann Brandes“, Stadtführer Herbert Grünhage, die Gruppe zu einem Spaziergang auf den Spuren Papst Clemens II ab. Erstes Ziel war das Grundstück, auf dem das Geburtshaus stand. Weiter ging es zum Biedermeierhaus und zum Heimatmuseum. Ein Gruppenfoto unter dem Schild „Montelabbateplatz“ war Pflicht. Im Museum waren die Geschichte Hornburgs und der Papstraum besonders interessant. Auch der Grenzraum wurde sehr aufmerksam angesehen. Über den neugestalteten Friedrich-Ebert-Platz ging es zum Dammtor und zum Neidhammelhaus. Die interessanten Anekdoten und Wissenswertes zum Fachwerk und der Stadt übersetzte Camilla Spezi für die Gäste aus Italien. In der evangelischen Kirche Beatae Mariae Virginis begeisterte die Organistin Birgit Meyer mit ihrem Orgelspiel die Zuhörer. Besonderes Highlight waren die beweglichen Engel an der Orgel. Die Gäste bekamen die Möglichkeit, die Orgel von innen zu betrachten und Bodo Meyer erläuterte die von ihm installierte Technik, die die Engel bewegt. Eine Pause wurde im Café Zuckerblume für einen Kaffee und ein Stück Kuchen genutzt. Um 14 Uhr wurde die Gruppe vom stellvertretenden Bürgermeister Martin Schulze im Rathaus begrüßt. Schulze hat einen besonderen Bezug zu Montelabbate, denn 2017 fuhr er mit einer größeren Gruppe aus Hornburg nach Italien. Diese Reise wurde von der EU unterstützt und führte unter anderem nach Visso, einer kleinen Stadt in der Region Marken. Am 26. Oktober 2016 bebte hier die Erde und Berichte und Bilder gingen um die ganze Welt. Die zerstörten Häuser bleiben allen, die das gesehen haben, noch lange in Erinnerung. Bodo Meyer überreichte den Gästen Bücher über Papst Clemens. Nach dem Empfang im Rathaus ging es mit PKWs zum Hof der Familie Bartels. Annika Bartels zeigte den Hof und erläuterte die Getreidearten, die von ihr angebaut werden. Besonders interessant waren die Maschinen, die in der Scheune standen. Elso Renzi ist selbst Landwirt, er bewirtschaftet Obstplantagen, für die er auch zwei Traktoren hat, allerdings viel kleiner als die von Bartels eingesetzten. Weiter ging es zu einem Rapsfeld am Galgenberg und zum Parkplatz bei Willeckes Lust, um an den Schautafeln den Grenzverlauf und die Situation der Trennung zu beschreiben. Den Nachmittag schloss ein Besuch bei der freiwilligen Feuerwehr ab. Der Ortsbrandmeister Wolfgang Hesse zeigte fachkundig das Gerätehaus und die Fahrzeuge. Die Ausrüstung der Feuerwehr hat wohl auch einen bleibenden Eindruck bei den Freunden aus Italien hinterlassen.
Ab 19 Uhr kamen rund 65 Bürgerinnen und Bürger der Stadt zum gemütlichen Abend zur Hagenmühle. Der Spielmannszug der Schützenbrüderschaft spielte zur Begrüßung ein paar Stücke. Die Aktiven des DIFV hatten für ausreichend Essen und Trinken gesorgt. Im Mühlenkeller und auf dem Hof der Meyers herrschte reges Treiben. Viele Teilnehmer lobten die perfekte Organisation und das köstliche Essen, das in Eigenarbeit zubereitet worden war. Viele Gespräche mit den Italienern wurden geführt und Planungen für die nächsten Aktivitäten angestoßen. Elso Renzi übergab Bodo Meyer Pakete mit Wein, Schinken, Salami und Käse für einen Abend, an dem über diesen Besuch in Hornburg gesprochen wird.
Der Sonntag begann mit einem gemeinsamen Frühstück im Gemeinderaum der katholischen Clemens-Kirche. Auch die Hopfenkönigin Merle Stegemann ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein. In der Kirche begrüßte Bodo Meyer die Gäste und bat Horst Hammer, einige Details zum Gebäude zu erzählen. Der Posaunenchor Achim spielte mehrere Stücke zur Umrahmung der festlichen Stunde. Der stellvertretende Landrat Uwe Schäfer ging in seinem Grußwort auf die vielen Städtepartnerschaften in Europa ein. Städtepartnerschaft bedeute Gastfreundschaft und die Verständigung über Ländergrenzen und Systemgrenzen hinweg. Sie seien die größten Friedensbewegungen unserer Zeit. Sie reichten Hände und nutzten die Umarmung. Sie errichten dort Brücken, wo andere Mauern errichten wollen. Auch Elso Renzi richtete ein Grußwort an die Teilnehmer in der Kirche. In der evangelischen Kirche fand an diesem Sonntag kein Gottesdienst statt. Heike Kramer freute sich über das Beispiel, Ökumene vor Ort zu leben. Don Alois hatte sich gewünscht, eine heilige Messe in Hornburg lesen zu dürfen. Der Wunsch wurde ihm erfüllt.
In Italien ist es üblich, zu festlichen Anlässen die Fahnen mit in die Kirche zu nehmen. An einem Fahneneinmarsch zu Beginn des Gottesdienstes beteiligten sich die Fahnenabordnungen der Liedertafel, der Schützenbrüderschaft und des MTV Hornburg. Die Fahne von Montelabbate wurde von Elso Renzi persönlich getragen. Freiwillige trugen die Italienfahne, die Deutschlandfahne und die Hornburgfahne. Die festliche Messe wurde von Don Alois komplett in Deutsch gehalten. Der Kirchenchor gemeinsam mit der Liedertafel sowie Organist Hentig aus Liebenburg sorgten für den musikalischen Rahmen.
Bodo Meyer hatte alle Teilnehmer eingeladen, nach dem Gottesdienst nicht sofort nach Hause zu gehen. Vor der Kirche und im Gemeindehaus standen Getränke und Bockwürste zur Verfügung, um den Besuch der Italiener ausklingen zu lassen und sie dann herzlich zu verabschieden. Gegen 13.15 Uhr rollte der Kleinbus der Italiener vom Gelände der Kirche wieder in Richtung Süden. Die Organisatoren des Besuches waren am Nachmittag damit beschäftigt, noch einiges aufzuräumen.
Die Einkäufe für die Bewirtung der Gäste wurden ausschließlich in der Nachbarschaft getätigt. Für die Frühstücke kamen die Wurstwaren von der Fleischerei Bötel, die Backwaren am Samstag vom NP-Markt und am Sonntag von der Bäckerei Isensee. Der REWE-Markt Schladen lieferte die Getränke und einiges mehr.
Bürgerinnen und Bürger, die Gefallen an der Deutsch-Italienischen Freundschaft gefunden haben, können gern Mitglied im Verein werden. Bodo Meyer (05334/2063) oder Reinhard Pohl (05321/304548) geben gern Auskunft. Der Jahresbeitrag für den Verein beträgt zur Zeit 10 Euro.