Schon zweimal scheint Pech auf das Maibaumfest einzuwirken. Der Baum, der zuletzt am Lindenplatz für Freude sorgte, wurde schon in kleine Stücke zerteilt und entsorgt. „Wir konnten ihn nicht mehr aufstellen, weil er komplett zerfressen war“, sagte Dr. Diethelm Krause-Hotopp. „Wenn man ganz still war, hat man richtig das Knacken und Kraspeln gehört, wie die Käfer und Würmer sich durchs Holz fraßen. Die Standsicherheit war nicht mehr gewährleistet. Wir mussten reagieren“, so der Ortsbürgermeister. 14 Jahre zierte eine Fichte ab dem 1. Mai die Dorfmitte, danach eine Lerche. Günter Lüer, Hermann Kowalski, Eberhard Kalus und Bernhard Brückner hatten sich 2016 um den seinerzeitigen Ersatz aus dem Elm gekümmert. Mit Manneskraft fällten sie den Baum und zogen ihn mit einem Zweiradwagen aus dem Destedter Forst der Familie von Veltheim. Das ist nun aber alles Geschichte. 

Michael Marsel nahm die Sache im Herbst in die Hand. „Bei Ebay-Kleinanzeigen fand ich einen Baum“, freute er sich. Aus Falkenberg, einem Dorf bei Bremen mit rund tausend Einwohnern, holte er ihn ab. Es ist ein zehn Meter langer Baum, welche Holzart es ist, konnte er nicht sagen. In dem Dorf Falkenberg hatte der Kneipier stets das Maibaumfest organisiert. Er verstarb und es wurde kein neuer gefunden, sodass auch das Maibaumfest bei ihnen nicht mehr stattfand. „Der Baum hat etwa zehn, fünfzehn Jahre auf dem Buckel, ist aber noch super in Schuss“, ergänzte Marsel, der sich auch im Ortsrat engagiert und den Destedtern diesen Maibaum sponsert. In den Farben grün und weiß, also in den Farben Werder Bremens, war er zu sehen. Eine Knicksicherung in der Mitte sorgt für zusätzliche Stabilität. 

Eine große Herausforderung, so Marsel weiter, war der Transport. „Man kann ja nicht einfach einen zehn Meter langen Baum über die Autobahn fahren“, fügte er hinzu. Schnell organisierte er einen großen Sattelschlepper. Mit Treckern wurde er aufgeladen, bis er schließlich im Schafstall in Destedt wieder abgeladen werden konnte. „Ich habe schon zwei Schutzschichten aufgetragen. Die sorgen schon für eine leichte gelbe Farbe“, meinte Marsel. Zwei Gestelle für die Kränze gehörten auch zum Lieferumfang. Zudem ein Einachser, mit dem man künftig den Maibaum leichter in Richtung Aufstellort schieben kann. 

Der Ortsbürgermeister war beim Besuch jedenfalls außer sich vor Freude. „Das ist für uns alle eine richtig tolle Sache. Da fällt mir ein Stein vom Herzen“, betonte Krause-Hotopp. Und auch Uwe Feder, der Initiator des Maibaumfestes war glücklich. „Am 1. Mai 2001 wurde der Maibaum erstmals am Lindenplatz aufgestellt“, schilderte Feder, der zu der Zeit Ortsbürgermeister war. „Die „Väter“ des Maibaums waren damals Günter Lüer, Hermann Kowalski, Arno Riedel, Günter Marsel, Horst Knoop und Bernhard Brückner“, erinnerte sich Feder. Einige von ihnen brachten sich auch zuletzt noch ein und erneuerten die Schilder. 19 Schilder gibt es, die das breite Dorfleben widerspiegeln. 

Noch gibt es für das diesjährige Maibaumfest aber noch genug zu tun. Da er zum 20. Mal aufgestellt wird, soll es ein Jubiläumsfest werden. „Wir müssen schauen, ob das Ende in die Vorrichtung passt oder hier noch Anpassungen erfolgen müssen. Außerdem müssen die Schilder und Destedts Farben gelb und blau angebracht werden“, war Marsel voller Tatendrang.