Die eingefleischten Karnevalisten feiern die fünfte Jahreszeit. Es ist ihre 45 Session, und da wird alles aufgefahren, was die Fastnachtgesellschaft Abbenrode von 1979 zu bieten hat. Bei ihnen versteht man es, die Narrenzeit zu feiern. Wer zuletzt meinte, dass der Umzug bei ihnen immer etwas kleiner als in den Nachbarortschaften ausfällt, der wurde gestern eines Besseren belehrt. Und davon ab trumpfen die Abbenröder sowieso mit ihrem Maskenball, dem Büttenfrühstück und ihrem legendären Heringsessen. Damit halten sie an ihrem jahrelangen Erfolgskonzept fest. Mit viel guter Laune, Enthusiasmus, einem strahlenden Prinzenpaar, sieben Motivwagen – vorgespannt waren kleine Rasenmähertrecker bis große Traktoren – sowie Fußgruppen zogen sie gestern Vormittag von Straße zu Straße, von Haus zu Haus. Man konnte die Abbenröder weder überhören noch übersehen. Die Partymusik („Karneval ist nur einmal im Jahr“) war ansteckend, genauso wie ihre Lebensfreude – ein dreifach donnerndes „Abbenrode Helau“. Vizepräsident Marcus Jänsch frohlockte: „Wir feiern hier nicht nur den Karneval. Wir leben ihn hier auch. Und das seit 45 Jahren.“
In Kostümen aller Couleur zog der Tross vom Dorfgemeinschaftshaus zum „Wurstsammeln“ und Biertrinken bei ihrem Motivwagenumzug. Schnapsverkäufer und das Bauernpaar sammelten für das Narrenfrühstück Spenden in Form von Eiern, Wurst, Brot, Käse oder finanzieller Unterstützung. Tanz und Freigetränke wärmten Marschierer und Zaungäste des Umzuges schnell wieder auf. Fünf eigene und ein Wagen aus Cremlingen und Veltheim fuhren mit. Zugführer Marvin Hagemann hatte die Route im Kopf, genauso wie das große Prinzenpaar mit Merret Dietze und Mathias Lagosky. Alle drei hatten große Freude in ihrem Amt.
Und natürlich gedachten die Mitglieder der Fastnachtgesellschaft ihrem Gründer und Vorsitzenden Michael Ullmer. 44 Jahre war er bis zu seinem Tod im vorigen Jahr an der Spitze des Vereins. Bereits auf ihrem Einladungsflyer und auch gestern mit Motivwagen erinnerten und dankten sie ihrem unvergesslichen „Micha“. Ganz gewiss schaut er in diesen Tag von oben zu und freut sich über die Fortsetzung des närrischen Treibens in Abbenrode.
Am Nachmittag kehrten sie in der „Stadthalle zu Abbenrode“ ein. Die Bühne gehörte den Kindern bei ihrer eigenen Maskerade. Mit viel Spiel, Musik und Tanz verlebten die rund 100 Kindernarren eine tolle Zeit. Die kleinen Funken und der Funkenflug zeigten ihre Beinheber und Spagate. Das kam an und ließ die Narrenherzen höherschlagen. Das Kinderprinzenpaar Lina und Linus Rusteberg freuten sich über viele Teilnehmer.
Abends ging es dann mit dem Maskenball weiter. Tanzen bis zum frühen Morgen war ein Muss. Aber wer die Partys kennt, weiß, dass sie immer galaktisch gut sind. Am späten Abend wurden die besten Kostüme prämiert. Für die großen Tänzerinnen hieß es auch irgendwann: „Garde, tanz!“ Schon lange hatten sie ihren neuen Song einstudiert, der bei der Narrenschar Begeisterungsstürme auslöste. Um jährlich solch ein spektakuläres Programm auf die Beine zu stellen, bedarf es viel an ehrenamtlicher Arbeit, um den Saal zum Kochen zu bringen.
Am heutigen Sonntag geht’s nahtlos mit dem Büttenfrühstück ab 11.11 Uhr weiter – natürlich mit Witzfiguren, die in der Bütt einen vom Leder lassen. Auf die Besucher wartet ein reichgedeckter Tisch mit Brot und Brötchen, Wurst und Käse sowie Schnaps und Bier.
In unserer kommenden Ausgabe werden wir noch einmal berichten.